Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
ein Leben in Luxus führen.
Tuek nickte bedächtig. »Damit werden wir definitiv die Aufmerksamkeit des Hochkaisers erregen, Mylord. Welchen Sicherheitsschlüssel soll ich für die Nachricht verwenden?«
»Keine Verschlüsselung, Esmar. Ich möchte, dass der Kaiser sie hört. Sagen Sie Gurney, dass er auch die Erntemaschinen und Carryalls mit Sprengsätzen versehen soll. Wir wollen es dem Kaiser so schwer wie möglich machen. Wenn das Volk schon jetzt nach Gewürz verlangt, wäre es denkbar, dass die Adligen Wuda wegen dieser Angelegenheit stürzen.«
»Sie schlagen ganz schön hart zurück«, sagte Tuek leise.
»Nicht so hart wie das Fallbeil, das sie über den Kopf meines Sohnes halten.« Jesses Augen verengten sich. Er hatte etwas getan, das noch niemandem zuvor gelungen war: Er war unter der Oberfläche der Dünenwelt gewesen, hatte die Gewürzpflanzen gesehen, die mit dem ums Überleben kämpfenden ökologischen Netzwerk der Wüste in Verbindung standen, und war nach drei Tagen lebend zurückgekehrt. Jetzt würde Jesse ein Ultimatum stellen, das alle anderen Ultimaten übertraf. »Dann bauen Sie die Antriebsreaktoren aus all unseren Schiffen aus, Esmar. Stellen Sie so viele improvisierte Nuklearsprengköpfe wie möglich her und verteilen Sie sie an den reichsten Gewürzadern in der Wüste. Wie viele Antriebe können wir Ihrer Meinung nach in den nächsten paar Stunden ausschlachten?«
Der General stellte seine Fragen zurück und rechnete. »Über ein Dutzend, vielleicht sogar zwanzig.«
Jesses Gesicht war eine Maske grimmiger Entschlossenheit. »Gut. Wir brauchen die Atomwaffen unserer Familie.«
»Behalten Sie die Konkubine, Kaiser«, sagte er in einem Tonfall, der eisiger war als die Polkappen Catalans. Als er seine Nachricht aufzeichnete, sprach Jesse mit einem rechtschaffenen Zorn und einer rohen Kraft, die seine Drohung absolut überzeugend wirken ließen. »Aber lassen Sie sich gesagt sein: Wenn Sie meinen Sohn nicht unverletzt freilassen, zwingen Sie mich dazu, jedes Körnchen Melange auf diesem Planeten zu vernichten, jetzt und für alle Ewigkeit.«
Er drückte den Nachrichtenzylinder einem entsetzten und gepeinigt dreinschauenden Ulla Bauers in die Hand. »Täuschen Sie sich nicht. Ohne meinen Sohn, ohne meinen Titel und mit den überwältigenden Schulden habe ich absolut nichts zu verlieren.«
Jesse ließ den Hofrat zur kaiserlichen Yacht zurückeilen. Dann suchte er sich einen ruhigen Platz im Hauptanwesen und wartete auf die Antwort des Kaisers.
33
Die Dünenwelt ist doch nicht tot, sondern voll verborgenen, wunderbaren Lebens. Die Menschen könnten das allerdings sehr schnell ändern.
Dr. Bryce Haynes,
Ökologische Notizen
Aus dem Fenster mit Sonnenfilter in einem hohen Turm des Anwesens schaute Jesse über die Dächer und Felsspitzen Carthages hinweg zum zweiten Raumhafen. Der Hochkaiser hatte seine Nachricht vor sechs Stunden erhalten, doch bislang hüllte sich die kaiserliche Jacht in unheilverkündendes Schweigen.
Gurney Halleck hatte inzwischen bestätigt, dass alle Vorratssilos, verborgenen Höhlenspeicher, Erntemaschinen und Carryalls mit konventionellen Sprengladungen und toxischen Kontaminationsstoffen versehen worden waren. Jesse zweifelte nicht daran, dass der Erntevorarbeiter alles zerstören würde, wenn er den Befehl dazu erhielt. In quälend fröhlichem Tonfall fügte Gurney über den offenen Kanal hinzu, dass er ihre Melangevorräte bei seinen Berechnungen sogar unterschätzt hatte. Wenn man alles zusammenrechnete, enthielten die versteckten Lager noch ganze viertausend kaiserliche Tonnen mehr. Auf diese Weise bohrte er dem Kaiser den Dolch noch tiefer in die Wunde.
Esmar Tuek hatte ihre Atomtriebwerke benutzt, um siebzehn schmutzige Nuklearsprengköpfe herzustellen, die auf den reichsten Gewürzfeldern verteilt worden waren, wo sie sich jederzeit fernzünden ließen.
Kaiser Wuda und seine Berater wussten, dass Jesse nicht bluffte ...
Dr. Haynes geriet außer sich, als er von dieser Verzweiflungstaktik erfuhr. Der Planetenökologe schickte von seiner Forschungsstation aus eine Eilnachricht. »Das ist kein Spiel, Edelmann Linkam! Der Hochkaiser meint es todernst, und ich glaube nicht, dass er klein beigeben wird.«
»Auch ich werde nicht klein beigeben.«
»Der atomare Niederschlag wird den Gewürzkreislauf zerstören, die biologische Kette unterbrechen und die Sandwürmer und Gewürzpflanzen töten. Sie könnten all das auf ewig
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