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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Gewissheit brachte ihre Selbstkontrolle ins Wanken, und sie wandte das Gesicht von Steve ab, damit er das Brennen in ihren Augen nicht bemerkte. »Also sprich bitte nicht mit den anderen darüber.«
    »Tu ich nicht«, sagte er, und ausnahmsweise glaubte sie ihm. Sanft fasste er ihr an die Schulter. »Schau, Bella, ich weiß, du machst eine furchtbar schwere Zeit durch, aber lass dich nicht hängen, okay? Ich war schon immer davon überzeugt, wenn es dich einmal erwischt, dann erwischt
es dich total. Und obwohl meiner Meinung nach kein Mann auf der Welt gut genug für dich ist, könnte Goddard nahe dran sein.«
    »So einfach ist es nicht«, murmelte sie und wischte eine verirrte Träne fort, die ihr selbst gegolten haben konnte, vielleicht aber auch ihm und seinen unerwartet großherzigen, mitfühlenden Worten.
    Mehrere Polizisten verließen den Gemeindesaal, und Steve rückte ein Stück von ihr ab und warf die Wagentür zu. »Du hast nie den einfachen Weg gewählt, Bella. Aber du hast auch nie einfach aufgegeben.«
    Seine Worte wärmten sie zwar, doch sie konnten keine Bresche schlagen in die tief in ihr wurzelnden Zweifel. Auch bei Jess und Dan hatte sie nicht aufgegeben, und beide waren tot.
    Mit schweren Schritten stieg sie die Stufen zum Gemeindesaal hinauf. In der Vorhalle blieb sie stehen und sammelte all ihre Kräfte, um weiterzumachen, um in den riesigen Wald zu gehen und nach einem Mann zu suchen, den sie seit Kindertagen kannte und der vielleicht ein Mörder war oder ein Opfer.
    Ein Sonnenstrahl fiel auf die Ehrentafel neben der Tür. Jeder Ort in Australien hat sein Kriegerdenkmal - eine Statue, eine Rotunde, einen Brunnen oder einen Glockenturm. Oder eine Gedenkhalle wie in Dungirri. So heruntergekommen die Stadt ansonsten auch sein mochte, die Ehrentafel war frei von Staub und Spinnweben, und die Vergoldung der Lettern war erst kürzlich erneuert worden.
    Viele der Namen waren ihr vertraut. Harry Fletcher, der Urgroßvater von Beth, 1915 gefallen in Gallipoli. Ihre eigenen Großonkel, im darauffolgenden Krieg gefallen,
einer in Frankreich, der andere auf dem berüchtigten Burma Railway. Ward, Barrett, Oldham, Russell, Dingley - Namen aus Familien, die seit Generationen hier im Distrikt lebten und im Ausland ihren Kriegsdienst geleistet hatten vom Burenkrieg bis Vietnam.
    Eine separate Plakette unter der Ehrentafel erinnerte an die Mitglieder einer freiwilligen Rettungsmannschaft, die vor dreißig Jahren bei einem Buschbrand ums Leben gekommen waren. Unter den sieben Namen waren auch die von Jeanies Mann und ihren beiden Brüdern. Und trotz dieser Tragödie hatte Jeanie der Stadt seitdem in jeder Krise uneingeschränkt beigestanden, hatte unerschütterlich und beständig getan, was nötig war und so lange es nötig war.
    Isabelle straffte die Schultern und atmete tief durch, dann stieß sie die Tür auf und trat ein.

20
    I m Lauf der Jahre hatte Alec gelernt, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen, wenn es ihm sagte, dass Unheil im Anzug war. Als sie sich durch das dichte Buschwerk schlugen, schrie es ihm geradezu entgegen, und er beobachtete ununterbrochen die Umgebung, alle Sinne in Alarmbereitschaft.
    Isabelle marschierte mit Adam wenige Meter vor ihm. Die beiden studierten den Boden und die umgebende Landschaft, nur hin und wieder wechselten sie leise ein paar Worte. Er ließ sie ungestört ihre Arbeit tun, während er und Fraser für die Sicherheit sorgten.
    Es war jedes Mal ein Kraftakt, den Blick von ihr loszureißen, sobald er sie einmal streifte. Seine Gedanken aber blieben stets bei ihr.
    Hier draußen in der Wildnis wirkte sie völlig entspannt, leicht und instinktsicher bewegte sie sich im Busch, als gehöre sie hierher. Selbstverständlich. Natürlich . Fast hätte er glauben können, in ihrer Seele lebe der Geist einer uralten Erdgöttin fort.
    Und mit dieser mutigen, hinreißend schönen Frau hatte er Liebe gemacht. Liebe machen . Endlich einmal bedeuteten diese Worte etwas. Er liebte sie, war auf eine Art mit ihr verbunden, die er weder beschreiben noch abstreiten konnte. Und das war schon die ganze Wahrheit.
    Und ebenso wahr war es, dass er sie zurücklassen
musste, wenn sie in Dungirri fertig waren. Also blieb ihm nur diese Zeit mit ihr - und um Tanyas willen musste er hoffen, dass sie kurz war. Ein Tag vielleicht. Ein einziger Tag mit ihr, um Erinnerungen zu sammeln, die für ein ganzes Leben reichen mussten.
    Nur ein Grund mehr, sie nicht aus den Augen zu lassen.
    Nachdem sie sich eine

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