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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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halbe Stunde durch unwegsames Gelände gekämpft hatten, hielten sie an und tranken von dem Wasser, das sie bei sich hatten. Es war zwar noch früh am Tag, doch die trockene, sengende Hitze saugte die Feuchtigkeit von der Haut, kaum dass der Körper sie ausgeschwitzt hatte, und machte Dehydration zu einer ernsten Gefahr.
    Bella setzte sich auf einen umgestürzten Baum, und Alec ging zu ihr, froh über die wenigen, ruhigen Augenblicke mit ihr. Adam, der immer noch den Boden untersuchte, marschierte ein kurzes Stück weiter. Steve war damit beschäftigt, seine Schuhe wieder zuzubinden, auch wenn Alec nicht hätte sagen können, ob das wirklich nötig war, oder ob er ihnen nur ein wenig Zweisamkeit gönnen wollte. Schon seit sie sich auf den Weg gemacht hatten, war der Mann ungewöhnlich still, und von der Arroganz, mit der er sich noch vor zwei Tagen über das Spurenlesen der Ureinwohner lustig gemacht hatte, war nichts mehr vorhanden.
    »Habt ihr schon eine Vermutung, wohin Ward wollte?«, fragte Alec Bella.
    Sein Orientierungssinn war hier draußen, zwischen all den Bäumen, völlig durcheinander. Wenn man ihn irgendwo in der Großstadt in eine Straße stellte, hatte er nicht die geringsten Schwierigkeiten; aber hier rückten ihm von allen Seiten diese verfluchten Bäume auf den
Pelz und versperrten ihm die Sicht auf den Horizont und jeden markanten Punkt in der Ferne. Natürlich hätte er das GPS rausholen, die exakte Position feststellen und dann auf der Karte ablesen können, aber leider schien die Logik wissenschaftlicher Messdaten mit der realen Erfahrung, sich unbedeutend und klein mitten im Busch zu befinden, nichts zu tun zu haben.
    »Auf direktem Weg zum Wasserlauf«, erwiderte Bella leise. »Und … na ja, es sieht so aus, als sei er nicht ganz klar im Kopf. Denn sonst hätte er jeweils den leichtesten Weg genommen. Stattdessen ist er in gerader Linie Hals über Kopf durch den Busch gerannt. Und er hat nicht angehalten, zumindest nicht zwischen seinem Wagen und hier.«
    Dann sahen beide, wie Adam gute zwanzig Meter entfernt in die Hocke ging und intensiv auf etwas schaute, was er zwischen den zahllosen welken Blättern und Zweigen auf dem Boden entdeckt hatte.
    »Spuren von jemand anderem«, rief er. »Sind auch von gestern. Jemand hat Joe verfolgt, oder Joe hat ihn verfolgt.«
    Alec rückte näher an Bella heran, die Hand auf der Glock an seiner Hüfte.
    Bella schraubte die Wasserflasche zu und verstaute sie im Rucksack. »Gehen wir weiter.«
    Sie blieben dicht beieinander, Adam und Steve gingen voraus, während Alec Bella von hinten schützte.
    Voller böser Vorahnungen schlugen sie trotz der Hitze und des schwierigen Terrains ein forsches Tempo an. Ununterbrochen ließ Alec die Blicke schweifen, doch er sah und hörte nichts, was ihm ungewöhnlich erschienen wäre. Insekten umschwirrten sirrend Eukalyptusblüten hoch
oben im Blätterdach, kleine Vögel flohen vor ihnen in die Bäume, und zweimal kreuzte eine Schlange den Weg. Und ohne Unterlass fuhr der sengend heiße Wind durch das Laub und die Äste, wie eine gespenstische Begleitung zum Knirschen ihrer Schritte auf dem ausgedörrten Waldboden.
    Ein Schatten zog über sie hinweg, und Alec sah zum Himmel hinauf.
    »Wir haben Gesellschaft«, bemerkte er, und als die anderen ihn fragend ansahen, deutete er mit einer Kopfbewegung auf den großen Vogel, der im Aufwind über ihnen kreiste. »Ist das ein Keilschwanzadler?«
    »Ja«, bestätigte Bella, als das Tier gerade abwärtsstieß und hinter den Bäumen verschwand. Sekunden später erklang nicht weit entfernt das heisere Protestgeschrei eines Vogelschwarms.
    »Krähen«, erklärte Adam. »Der Adler macht ihnen das Aas streitig.«
    »Hoffen wir, dass es ein altes Känguru ist«, ergänzte Steve finster.
    Als sie zehn Minuten später auf eine kleine, natürliche Lichtung traten, schwang der Adler sich vor ihnen in die Luft auf.
    Neben einem Baum lagen die Überreste des Vogelmahls, bedeckt von den Fetzen eines blauen Hemds und einer staubigen Jeans.

    Von dem Moment an, als sie das gespenstische Kreischen der Krähen hörte, ahnte Isabelle, was sie finden würden. Dennoch war sie auf die Wirklichkeit ebenso wenig gefasst wie auf die Verzweiflung, die in ihr aufschrie. Sie hatte Schlimmeres gesehen - weit Schlimmeres -, doch die
Entsetzlichkeit dieses Anblicks zusammen mit allem, was in den vergangenen Tagen geschehen war, brachte ihre mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung ins Wanken. Am Rand der

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