Duniyas Gaben: Roman
gemeinsa m hinein, liebte n sic h dort , un d hin und wieder schliefen sie darin sogar i n liebevolle r Umarmun g ein . Angesicht s de s Unterschied s in Alte r un d Temperamen t kame n Zubai r un d Duniy a besser miteinande r aus , al s si e beid e e s sic h vorgestell t hatten . Fü r die junge Braut war die Verantwortung, sic h u m eine n blinden alte n Man n z u kümmern , ein e kraftraubend e Herausforderung wie etwa das Erlernen einer neuen Sprache, die sie nicht wirklic h interessierte . Si e mußt e eine n begrenzte n Wortschatz un d ein e Körpersprach e beherrschen , di e ef f i zient und pr äzise waren . Si e gewöhnt e sic h daran , da ß ih m alle s gereich t werden mußte , fan d sic h mi t de r Tatsach e ab , da ß si e ih n ni e bitten konnte, ihr das Salz, den Zucker herüberzureichen oder das Lich t auszuschalten , obwoh l e r e s i n unbeding t notwendigen Fälle n w o h l vermoch t hätte . E r nah m einig e Veränderungen vor , dami t si e e s beque m hatte . Un d al s e r da s Beten wiederaufnahm , plaziert e Duniy a sic h so , da ß si e da s Ziel seine r Anbetun g wurde , un d s o war f e r sic h i n seiner Verehrun g Allah s vo r ih r au f de n Bode n un d richtet e all e seine Gebet e a n sie . E r wa r ei n große r Mann , stattlic h un d liebevoll. Er machte häufig ein Nickerchen, was Duniya an ein hochaufgeschossene s Kin d erinnerte , da s erschöpf t mitte n im Spie l zusammensackt . Sei n Mun d hatt e auc h etwa s Kindhaftes, u n d e r schie n ständi g dami t beschäftig t z u sein , wi e ein zahnlose r alte r Mann , de r seine n eigene n Speiche l kau t und sic h dabe i in s Backenfleisc h beißt . Doc h Zubai r hatt e all e seine Zähn e noc h – un d e r wa r i n Anbetrach t seine s Alter s gesund.
Si e geba r ih m Zwillinge , Mataa n (wa s Zwillin g heißt) , der ih m gleichsah , un d Nasiiba , di e Duniya s Brude r Abshi r wie aus dem Gesicht geschnitten schien. (Einmal, wenn auch ohne große n Ernst , hatt e Duniy a Dr . Mir e gefragt , o b e s möglic h sei, da ß ein e Fra u i n ihre m Scho ß zweieiig e Zwilling e von verschiedene r Herkunf t trage n könne , obwoh l eine r der Männe r ni e mi t de r fragliche n Fra u geschlafe n hatte.)
Eines Abends wollte Duniya wissen, ob die Dschinns auf Zubair s Auge n imme r noc h au f ihre n Poste n ware n un d die Pforte n seine s Sehorgan s bewachten . Zubai r beschrie b si e als unbeweglich e Wese n un d vermutete , sein e Blindhei t se i das Ergebnis der Rachsucht seiner früheren Frau. Er erklärte Duniya, daß die Dschinns, obwohl sie immer noch den Zugang zu seinem Sehorgan b l ockierten, seit seiner Heirat mit ihr anscheinen d ihre r geisterhafte n Streich e müd e geworde n seien. E r star b mi t sechzi g i m Schlaf . Duniy a ga b de n Zwillingen gerad e di e Brust . Mi t belegte r Stimm e murmelt e e r etwa s wie»Mach t e s di r wa s aus , wen n wi r da s L i cht ausschalten?«, kurz bevor der Tod ihn abberief. Im Rückblick bedauerte sie, nicht gefrag t z u haben , o b di e Dschinn s kurzzeiti g abgesprungen ware n un d ih n hatte n sehe n lassen . Waru m hätt e e r sonst daru m bitte n sollen , da s Lich t auszuschalten ? Si e sa ß im Schaukelstuhl , stillt e ihr e zwe i hungrige n Monster , un d wa s sie auc h gesag t hätte , e s hätt e seltsa m geklungen . Bös e darauf , daß di e blendend e Helligkei t de s elektrische n Licht s nich t an Schla f denke n ließ , dreht e si e sich , u m etwa s z u sagen . Doc h er star b , bevo r si e etwa s herausbrachte . Vierzeh n Tag e späte r saß si e i m Flugzeu g nac h Mogadischu.
Un d s o viel e Jahr e späte r dacht e si e i n Mogadisch u daran! Gerade als sie schon zum Zubettgehen bereit war, schon gedusch t un d di e Zähn e geputz t hatte , wa r de r Str o m wiede r da un d auc h de r Eisvogel . Duniy a wa r sic h noc h nich t klar darüber, ob es noch derselbe Vogel war, als er schon wieder davonflog , ohn e sic h niedergelasse n z u haben . Si e mußt e noch einmal aus dem Bett, um die Lichter auszuschalten, die in der Küc h e , de r Toilett e un d i m Ho f angegange n waren.
Kau m hatt e si e da s erledig t un d wa r in s dunkl e Zimmer zurückgekehrt , al s si e ein e Autotü r au f - und zugehen hörte. Hinter dem teilweise zugezogenen Vorhang halb auf den Knien , sa h si e zu , wi e Mataan , ih r siebzehnjährige r Sohn , aus eine m Wage n mi t eine r Fra u a m Steue r stieg . Si e sprache n in gedämpfte m To n miteinander , machte n
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