Duniyas Gaben: Roman
zweifello s weitere Stelldichein s aus . Abe r w o wa r sei n Fahrrad ? Wa r e s gestohlen worden? Oder hatte er Bedenken gehabt, damit heimzufahren, wei l e s kei n Lich t hatte ? Di e Fra u fuh r weg , bevo r Duniya einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen konnte. Mataan winkte überschwenglich , bi s de r Wage n u m ein e Eck e verschwand. Entscheiden d ist , sagt e sic h Duniy a i n Erinnerun g a n di e Worte Na s i ibas , entscheiden d is t nicht , o b di e Fra u älte r is t al s er, sonder n o b si e gu t miteinande r auskommen.
Mataa n bewegt e sic h au f di e Haustü r zu , u m einzutreten. Gro ß gewachsen , schrit t e r mi t gerade m Rücke n wi e ei n Mann, de r z u seine r wartende n Fra u heimkommt , ei n Mann , de r alle Spure n seine s andere n Leben s entferne n muß , i n de m eine weitere Frau eine tragende Rolle spielt. Mataan wischte sich übers Gesicht und tätschelte leicht sein Haar, das eben erst gekämm t worde n war . Al s e r nähe r kam , konnt e sein e Mutter sehen, daß er di e Fahrradkett e i n de r linke n un d sein e Bücher i n de r rechte n Han d hatte . Vo n ih r au s gesehe n glic h die Fahrradkett e eine r Jagdbeute . Al s sic h de r Schlüsse l i n der Haustür drehte, schlich Duniya auf Zehenspitzen von Nasiibas Bett weg, auf dem sie gekniet h atte, und überlegte: Soll ich ihn rufe n ode r warten , bi s e r sein e talismanhaft e Fahrradkett e auf de n Nage l übe r de r Tü r z u seine m Zimme r gehäng t hat? Schließlic h rie f si e ih n nicht . Si e lie ß ih n duschen , lie ß ih n die Unreinhei t de s Sexuelle n abwasche n (de r Islam hat eigene Vorstellunge n übe r da s körperlich e Zusammenkomme n von Man n un d Frau , beid e müsse n sic h nac h de m Beischlaf waschen. ) Doc h al s si e sein e Schritt e a m Frauenzimmer vorbeikomme n hörte , sprac h si e doc h seine n Name n aus.
»Wer ist da?« fragte se i ne überraschte Stimme. »Ich bin es«, erwiderte Duniya. Er machte deutlich, daß er nicht reden wollte . »Dan n gut e Nacht« , sagt e sie . »Träu m schön , Mutter«, rie f er.
Duniya wachte nicht auf, als Nasiiba in ihr Bett schlüpfte.
Sobal d si e eingeschlafe n war , k a m Bosaas o z u ihr , u m ihr sein e Geschicht e z u erzählen.
MOGADISCH U (AGENTURMELDUNG)
Di e Vorbereitunge n z u eine r umfangreiche n Hilfsaktio n im vo m Krie g zerrissene n un d vo n Dürr e geplagte n Norde n der somalische n Republik , w o i n de n vergangene n vie r Jahre n d er Rege n ausgebliebe n war , komme n i n Gang . Di e Luftbrücke mi t Notratione n a n Nahrun g werd e i n etw a eine r Woche eingerichtet , sagt e ei n hohe r Regierung s v e r t reter . Ei n Beamter aus der Region bestätigte, daß in einigen der größeren Ortschafte n täglic h zwisch e n 30 0 un d 50 0 Mensche n sterben würde n un d vie l meh r noc h verhunger n müßten , wen n die Luftbrück e i n da s betroffen e Gebie t nich t baldmöglichst eingerichte t werde.
5
Bosaaso, der erst träumt und dann wach ist, teilt Begebenheite n au s seine m Lebe n mi t Duniya , die schläft und vielleich t auc h vo n ih m träumt !
Bosaas o wa r scho n einig e Zei t wach , hatt e sic h i n seine m Bett herumgewälz t un d sic h nac h de m Tagesanbruc h gesehnt . Er hatt e vo n eine m strahlen d hel l gefärbte n Adle r geträumt , der hoc h aufstie g un d nic h t den Eindruck machte, er wolle sich auf eine m de r hohe n Eukalyptusbäum e i n de r Umgebung niederlassen. Unten, wo Bosaaso wartete, daß der hübsche Voge l au f eine n As t herabkam , dami t e r ziele n un d ihn schieße n konnte , wa r ei n langbeinige r Stelzenläufer , de r seine üblichen Verwünschungen ausstieß und seinen Kennruf in der häßlichste n Tonfolg e wiederholte , di e j e ei n Voge l sang.
I n seine m Trau m ka m ei n kleine r Junge , de r ungef ä h r einKil o ungekochte s Fleisc h au f eine r unbedeckte n Platt e trug , in Sicht , un d de r wachsam e Adle r stürzt e i n eine m plötzlichen Schwun g herab , abe r nich t au f da s vo r Blu t triefend e rohe Fleisch , sonder n au f da s Gehir n de s Kindes . De r Jung e fie l vor Angst z u Bode n un d lie ß da s Fleisc h fahren . Etlich e Frauen tauchte n au s de n Akazienbüsche n au f un d bildete n einen betrübte n Krei s u m de n liegende n Jungen . Ein e Fra u blieb abseit s stehen , ein e Frau , di e pfauenbun t zusammengeflickte Kleide r tru g un d Feder n i m Haa r hatte . Au f ihre n Win k hin
Weitere Kostenlose Bücher