Duniyas Gaben: Roman
verstummten die anderen. Sie nahm aus den Falten ihrer Kleidun g eine n Kieseltalisman , de n si e de m Junge n vo r die Nasenlöche r legte . Da s Kin d wan d sic h i n Zuckunge n deswiederkehrende n Lebens . Dan n stan d e s au f un d gin g ohne Angs t weg , nah m soga r di e Platt e mi t de m nu n eingestaubten Fleisc h mit.
Furch t löst e i n Bosaaso s Brus t eine n staubtrockene n Rei z aus, un d e r niest e noc h i m Schlaf . E r lenkt e sein e Gedanke n ab, indem er sich (und Duniya in ihrem Traum, von dem er ein Tei l war ) d i e Geschicht e vo m einzige n Soh n eines alleinstehenden Elternteils erzählte. Der Junge trug den Namen Mohamoud.
E r wa r ei n überau s vo m Glüc k begünstigte s Kind . E r hatt e eine Mutter, die gut sang, mit einer wunderschönen Stimme begabt war, wunderbar kochte un d ein e ausgezeichnet e Näheri n war. Dies e dre i Vorzüg e machte n si e z u eine m willkommene n Gast be i Hochzeite n un d alle n mögliche n Anlässen , be i dene n ihre Dienste gefragt waren. Sie zog Mohamoud alleine auf, da sein Vater , wi e e s allgemei n hieß , al s blind er Passagier auf ein Schif f gegange n war , u m ni e wiede r vo n sic h höre n z u lassen.
De r Jung e un d sein e Mutte r lebte n i n de r kleine n KüstenstadtG . nich t wei t vo m Ka p Guardafu i i m Oste n de r somalischenHalbinsel . Si e ware n ortsbekannt , imme r zusammen , s o bu n t wi e di e Kleider , di e si e selbs t nähte , wi e nomadisch e Roma, bereit , di e Zuschaue r bei m geringste n Win k z u u nterhalten . In de r Haltun g de s Junge n z u seine r Mutte r la g etwa s entschieden Ambivalentes . E r liebt e ihre n Gesan g un d mocht e da s Essen, das sie zu b ereitete; andererseits empfand er es als entwürdigend, daß er sie überallhin begleiten und ihr bei den Festen, an denen sie mitwirkte, ständig auf den Fersen folgen sollte.
Si e wurd e meisten s i n Naturalie n bezahlt : Fleisc h vomLamm , Rin d ode r Kamel , ei n za rtes Stück, das sie dahe i m für sic h un d ihre n Soh n zubereite n konnte . Mohamoud verabscheute es, mit dem die Fliegen anziehenden rohen Fleisch , da s i n ei n rußschwarze s Tuc h gewickel t war , durch de n Or t z u gehen . E r haßt e da s Herumlunger n be i den improvisie r te n Kochstelle n au s vie r Steinen , au f di e Kessel gestell t wurden , unte r dene n ei n Feue r gemach t wurde. Genaus o peinlic h wa r ih m di e Angewohnhei t seine r Mutter, ihn zu rufen und ihm vor allen Frauen Essen zu geben, wobei kei n andere r Jung e zu m Mitesse n eing eladen wurde. Er trollte sic h dan n irgendwohi n wi e ei n Hund , de r ei n ruhige s Plätzchen sucht , u m unbeobachte t a n seine m Knoche n z u nagen . Es macht e ih n verlegen , z u essen , wen n e s sons t nieman d tat.
Mohamou d fühlt e sic h lockerer , wen n sein e Mutte r be i ein e m Hochzeitsfest die Sängermaske aufsetzte und Balladen vortrug, welche die Tugenden einer Braut oder eines Bräutigams priesen . Sein e Mutte r tru g dan n ihr e beste n Kleide r un d roch nac h de m bezaubernde n Sandelhol z un d andere n c u uds , die er liebte. An solchen Tage n mußt e e r nich t mitgehen . Nac h ihrem Auftrit t bracht e si e gekochte s Esse n mit.
Si e besa ß ein e beeindrucken d voll e Stimm e un d di e Gab e der Improvisation. Sie war gut gekleidet, weitaus besser als irgendein e ander e Fra u i m Ort , i n modische n Gewändern , die si e entwar f un d nähte . E s hie ß einhellig , da ß de r Schneide r im Or t nich t s o geschick t wi e si e sei , deshal b brachte n di e Frauen Kleide r au s seine r Werkstat t z u ihr , u m si e änder n z u lassen. D a si e kein e Nähmaschin e hatt e (si e konnt e sic h kein e leisten), macht e si e alle s mi t de r Hand . I n Geschmacksfrage n suchten di e Fraue n au s de m Or t ihre n Rat , un d wen n si e ih n erteilte, hielte n si e ih n hoc h i n Ehren . Si e führt e ei n seh r geschäftiges Leben , empfin g un d unterhiel t ständi g Besucher.
Die Leute vom Ort wußt e n weni g vo n de r Vergangenhei t der Frau , den n ih r Mann , nich t sie , stammt e au s G . Al s si e mi t ihm herkam , wa r si e bereit s schwanger . Si e trafe n au f der Ladefläch e eine s Lastwagen s ein , brau n vo m Staubmysteriöse r Herkunft . De r Laste r spuckt e si e au s un d hin terließ i n seine r Spu r Fragen , di e nieman d vo n de n staubbedeckten Pfaden der Stadt aufhob. Sie war die Ehefrau eines Einheimischen, und es sei nur angemerkt, daß der Mann einen schlechte n
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