Duniyas Gaben: Roman
müd e un d verschwinden. « Abe r sie verschwande n nicht . Stat t desse n wurd e sein e Fra u krank. Mittlerweil e hört e Zubai r gan z mi t de m Bete n auf . Sch l ießlich star b Zubair s Fra u ein e Viertelstund e vo r Duniya s Geburt.
Fas t siebzeh n Jahr e späte r dan n ein e Gest e gütige r Gewalt! Duniya s Vate r la g au f seine m Bet t un d wartet e au f de n Tod.
Al s sei n beständigste r Besuche r gin g Zubai r au s un d ein , der mi t sein e m Stoc k imme r wiede r gege n di e nich t gesehene Trennwand ihrer Häuser klopfte, ein trauriger, unheilvoller Klang . Ware n di e beide n Freund e zusammen , sprache n sie vom Tod und stimmten darin überein, daß allein Allah wisse, we r al s erste r z u Ih m komme n würde . Ein e Vorahnun g seines unmittelba r bevorstehende n Tode s lie ß Duniya s Vate r an jene m Ta g sein e letzte n fiebrige n Wort e sprechen . E r entschied sich , seine m Freun d un d Altersgenosse n Zubair , wi e e r es formulierte, »eine Geste gütiger Gewalt« anzutragen. Ob Duniy a ih n bitt e al s ihre n rechtmäßige n Ehegatte n annehmen würde ? Da s Schlimm e dara n war , da ß auße r Duniya s Mutternieman d sons t anwesen d war . Un d Duniy a beugt e sic h den Bitte n de r Mutter , den n e s hie ß immer , nieman d könn e sich de n Wünsche n de r Verstorbene n un d de r Alte n widersetzen . Es hieß , sic h entwede r de m Diktu m de r Tote n z u füge n ode r nicht, aber dann müßten auch die Folgen der Handlungsweise getrage n werden . Duniy a hatt e kei n Verlangen , i n banger Erwartun g de s Augenblick s übe r di e Schulte r z u blicken , in de m si e de n Fleisc h gewordene n Fluc h ihre r Elter n i n jeder Senke , jede m Ta l ode r Schatte n erspähe n würde . »Packen wir’ s an« , sagt e Duniy a mutig . Un d z u Zubair , de r si e ni e mit eigene n Auge n gesehe n hatte , abe r si e scho n ih r ganze s Leben lan g kannte , sagt e Duniya , sein e neu e jungfräulich e Braut:
»Bereit e dic h au f mei n Komme n vor.«
Freund e un d Verwandt e versuchte n Duniy a z u überreden , sie soll e sic h nich t de m letzte n Wunsc h ihre s Vater s au f dem Sterbebet t fügen . U m nich t de r Verletzun g ihre s Stolzes bezic h tig t z u werden , hiel t Zubai r sic h au s alle m heraus . Doch Duniyas Mutter, die laut sprach, so wie es Schwerhörige tun, wiederholte , da ß ih r verstorbene r Gatt e de n Wunsch ausgesproche n hatte , ihr e Tochte r soll e Zubai r heiraten , daran wär e nich t z u rütteln , s i e hab e e s gehört ; di e jung e Fra u solle sich gefälligst danach richten. Dann kam unangemeldet Duniya s Halbbrude r Shiriye , damal s Leutnan t be i de r Armee. Al s e r vo n de m Bevorstehende n hörte , gelobt e er , diesem Unsinn ein Ende zu setzen, und wandte ein, daß Duniyas Mutte r praktisc h tau b war . Doc h noc h a m gleiche n Abend hatt e Shiriy e sein e Ansich t geändert . Un d Zubai r wollt e das Gerüch t wede r bestätige n noc h abstreiten , da ß e r di e üblichen Angebot e gemach t hatte , di e ei n Bräutiga m de m Blutsbruder der Braut sc h uldi g ist . Un d Shiriy e verschwan d a m nächsten Morge n i n alle r Eile.
Jahr e späte r schrie b Duniy a ihre m leibliche n Brude r Abshir,da ß ih r Halbbrude r vo n Galkacy o wi e ei n Man n abgehauenwar , de r etwa s z u verberge n hat . Di e Wahrhei t wa r nämlich die, daß Shiri y e heimlic h ei n Geschen k vo n Zubair angenomme n hatte.
»Erinners t d u dich , da ß ic h i m Alte r vo n vie r Jahren angebote n habe , dic h z u heiraten , di r mein e Han d im Austausc h gege n ei n schöne s Pfer d z u schenken? « fragte Duniya Zubair, als die Beerdigungsfeierlic h keite n fü r ihren Vate r vorbe i waren.
»Ja , natürlich« , erwidert e er . »Also , w o is t da s Pferd?«
»Ach , e s ware n hart e Zeiten« , antwortet e er . »S o sol l e s denn auch weiter sein, ohne Prunk und Aufwand, ohne das Schlagen eine r einzige n Tromme l ode r eine n einzi g en Jubeltriller.«
»Ja, gut.«
»Dan n bereit e dic h au f mei n Komme n vor« , sagt e Duniya.
Etlich e Nächt e späte r lie ß Zubai r si e i n da s Zimme r ein , das für ihre Hochzeitsnacht vorbereitet war. Auf dem Boden befand sich eine große Matratze, bedeckt mit Kissen (auf eine m wa r Duniya s Nam e i n Grü n gestickt , al s Glücksbringer). Da s auffallendst e Stüc k wa r ei n Schaukelstuhl , ei n Geschenk von Zubairs Sohn, dem Seemann. Er dominierte das Zimmer vo n seine r Eck e aus . Si e setzte n sic h
Weitere Kostenlose Bücher