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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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berührte sein e Ellbogen , di e aufgeschürf t waren , sein e Kniescheiben un d eine n leich t bläuliche n Flec k a m Brustkorb . »Ic h ha b mir nicht weiter weh get a n«, sagte er. »Ich wünschte, du würdest nacht s nich t ohn e Lich t Fahrra d fahren.«
    »Abe r e s wa r an , Mutter« , sagt e er . »Waru m ha t e r dic h dann nich t gesehen?«
    »Wei l e r sein e Scheinwerfe r nich t a n hatte.«
    »Has t d u mi t de m Mann , de r dic h umgefahre n hat, gespr o chen ? Has t d u di r sein e Versicherungsnumme r un d alles notiert? « fragt e Duniya . Mataa n nickte.
    »W o is t da s Fahrra d jetzt? « wollt e sein e Mutte r wissen . »Bei eine r Bekannten« , sagt e er.
      Nasiiba , di e sic h bishe r zurückgehalte n hatte , sagte : »M a m i, bitt e ih n d o ch , de n Name n de r Bekannte n z u nennen , w o er sei n Fahrra d gelasse n hat.«
    Mataan und Duniya sahen sie tadelnd an. »Warum schaust du mic h s o an , al s hätt e ic h dein e liebst e Kamelstut e geschlachtet? Ic h red e mi t meine r Mutter.«
    »D u bis t j a lachhaft« , sagt e e r und verschluckte sich fast am letzten Wort.
    Duniy a ba t ihr e Kinder : »Bitt e kei n Streit. « Nasiib a wa r blaß vo r Wut : »Mutter , kanns t d u mi r sagen , waru m d u mi t mir nich t rede n willst , abe r mi t Mataa n wi e ein e geschwätzige Marktfra u plapperst?«
    »Wei l e r be i eine m Fahrradunfal l verletz t wurde.«
    »Di r wä r e s ga r nich t aufgefallen , wen n mi r wa s passiert wäre.«
    »Abe r weshal b denn? « fragt e Mataan . »Wei l d u ei n Junge bis t un d ic h ei n Mädchen« , sagt e Nasiiba.
    De r Wortwechse l de r Zwilling e erinnert e Duniy a daran , daß Nasiib a mehrer e Nächt e lan g i m Schla f mi t de n Zähnen geknirsch t hatte , wahrscheinlic h wei l si e wege n irgen d etwas echte n Ärge r hatte.
    I n offensichtliche m Zor n zo g Nasiib a ihr e Jean s an . »Wohin wills t du? « fragt e Duniya.
    »Wohin , w o jeman d mi t mi r redet , we n n ic h mi t ihm spreche.«
    »Ic h hab e Frühstüc k gemacht , wills t d u nicht s davon? « fragte Mataan.
    Nasiib a wischt e au s de m Zimmer , al s würd e si e z u einer Verabredun g z u spä t kommen.
    Nac h de m Frühstüc k la s Duniy a Taariq s Artike l i n der vorgestrige n Zeitung:
     
    DI E GESCHICHT E EINE R KUH
    Die s is t ein e wahr e Geschichte . Si e tru g sic h z u i n eine m Dorf i n Lowe r Jub a i n Somali a un d handel t vo n zwe i durc h Heirat un d Blu t verwandte n Familien . Übe r ihr e Identitäte n werd e ich mic h nich t nähe r auslassen , wil l abe r kla r fes t stellen, daß sich alle s i n de n mittlere n Monate n de r schlimmste n Hungersnot a m H o r n vo n Afrik a i n diese m Jahrhunder t abspielte.
    E s ware n schwierig e Monate , insbesonder e fü r jemanden , der gelobt , de n Hunge r nich t nu r z u ü berleben , sonder n ih n auch mi t unbefleckte r Integritä t z u überstehen . Viel e Personen gabe n de m Hunge r un d andere n Forme n de s Druck s nach; viele , di e sic h fü r gut , ehrenhaf t un d unbestechlic h hielten, entdeckten zu ihrem Entsetzen, daß Hungersnöte das Stre b en nac h solche n Ideale n entwede r tollküh n ode r zumindest fragwürdi g erscheine n lassen.
    I n jene m Dor f wohnte n zwe i groß e Familien , deren Hauseingäng e einande r gegenüberlagen , dere n Kinder zusamme n spielten , dere n jung e Männe r un d Frauen miteinande r tanzte n un d untereinande r heirateten . Vo r der Hungersno t erinnert e sic h nieman d a n eine n Streit , ob leichtferti g ode r ernst , de r zwische n de n beiden Hausgemeinschafte n stattgefunde n hätt e un d nicht augenblicklic h beigeleg t worde n wäre. Meinungsverschiedenheiten , d i e z u Reibereie n hätte n führen können , wurde n ausgeräumt , bevo r j e man d Zei t hatte , sich daz u z u äußern , Verdächtigunge n wurde n beschwichtigt , bevor si e i m Gemü t vo n jemandem , Kin d ode r Erwachsener , Mann ode r Frau , di e Saa t de s Hasse s säten . Dan n ka m de r Hunger. Di e erste n neu n Monat e dezimierte n de n Viehbestan d und reduzierten die Herde auf eine Handvoll dürrer Tiere. Mittlerweil e ga b di e Erd e weni g her . Dürr e Küh e ga b e s zu sehen , dere n Knoche n s o sichtba r herausstachen , da ß Krähen si e fü r trocken e Eukaly p tusäste hielten und sich darauf niederließen. Um den Fortgang der Geschichte zu beschleunigen, sollten wir uns auf die zwei repräsentativen Haushaltsvorständ e konzentrieren , di e wi r i n Übereinstimmung mi t de

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