Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
Vom Netzwerk:
ode r di e Elter n de s Findling s ihr e Gesinnun g ändern können ; un d wei l ei n Kinderarz t vielleich t Gründ e aufdecken kann , waru m di e Elter n ih n überhaup t ausgesetz t haben . Mit andere n Worten , is t da s Bab y gesun d ode r krank?«
    »Un d wa s dann? « wollt e Duniy a wissen . »Ei n Gremiu m wird entscheiden , o b e s un s beid e mi t de r Verantwortun g fü r die Erziehun g de s Findling s betrau t un d wi r dan n zusamme n für ih n verantwortlic h sind.«
    »D u un d ich? « sagt e Duniya , di e sic h erheitert , belustigt fühlte.
    »Un d wen n wi r dan n vo r eine m Gremiu m erschiene n sind, wird entschieden werden, ob wir als seine Eltern geeignet sind.«
      »Unte r de r Bedingung , da ß wi r heiraten? « fragt e Duniya.
    »Vielleicht.«
    »Jetz t reich t e s aber« , meint e Duniya.
    Sie verstummten. Niemand sprach e i ne Weile. Dann explodierte n di e Lunge n de s Säugling s i n eine m überaus erzürnte n Brüllen , da s a n Anspannun g noc h da s übertraf , das e r vorhe r ausgestoße n hatte , al s e r mi t Duniy a allei n war . Als all e sic h u m ih n bemühten , ließe n ih n ihr e Stimmen verstummen , tröstete n ihn.
    U m de n Findlin g zu r Ruh e z u bringen , erzählt e Mataa n eine arabisch e Volkssage:
      Eines Tages lud Juxaa, der weise Narr, eine Anzahl von Freunden zu einem Essen ein, bemerkte aber, daß er keinen Kessel hatte, d e r gro ß genu g war , u m alle s dari n zu kochen. Er borgt e sic h eine n vo n eine m Nachbar n mi t de m Versprechen, ih n zurückzubringen . A m folgende n Nachmitta g bracht e Juxaa de n große n Kessel , de r ih m ausgeliehe n worde n war , zurück, abe r e r hatt e noc h eine n kleinere n Top f hineingetan . Der Nachba r erinnert e ih n daran , da ß e r ih m nu r de n großen geliehe n hatte . Vielleich t se i de r klein e Top f vo n einem anderen Nachbarn ausgeliehen worden? »Dein großer Kessel, fäll t mi r jetz t ers t ein , ha t übe r Nach t eine n kleinere n geboren«, sagt e Juxaa . »Ic h hiel t e s fü r ungerecht , di r dies e wundersame Gebur t z u verheimlichen . Unte r diese n Umständen«, versichert e ih m Juxaa , »gehöre n sowoh l de r klein e wi e der groß e Top f dir , un d d u darfs t si e behalten.«
    De r Nachba r wa r höchs t beeindruck t un d bezeichnet e Juxaa al s eine n seh r vertrauenswürdige n Herr n vo n seltenem Anstand. Die beiden Männer trennten sich, wobei jeder den andere n un d Alla h noc h daz u pries . Etw a eine n Mona t später borgt e Juxa a sic h de n große n Kesse l wiede r fü r einen ähnliche n Zweck , nämlic h fü r ei n Fest . Al s Juxaa den großen Top f a m versprochene n Ta g un d auc h ein e Woch e danach noc h nich t zurückgebrach t hatte , gin g de r Nachba r persönlich z u Juxaa s Hau s un d ba t u m di e Rückgab e seine s Eigentums. Juxa a lie ß de n Kop f hänge n un d sagte : »E s tu t mi r leid , da ß ich verg essen habe, zu dir zu kommen, um dir mein Beileid auszusprechen , den n dei n große r Top f is t gestorben , un d wir habe n ih n begraben.«
    »Gestorben? « fragt e de r Nachba r höchs t ungläubig . »Ganz richtig . E r is t gestorben , un d wi r habe n ih n begraben.«
    De r Nachba r brac h i n dreckige s Lache n aus . »Als o we r ha t je davo n gehört , da ß ei n Messingkesse l gestorbe n is t un d beerdigt wurde?«
    »Wen n ic h e s s o bedenke« , erwidert e Juxaa , »ha t auc h noch ni e jeman d davo n gehört , da ß ei n große r M essingkesse l einen kleine r en geboren hat.« Da mußte sich der Nachbar geschlagen gebe n un d behelligt e Juxa a nich t mehr.
     
     
     

8
     
     
     
     
     
    Hie r tauch t Duniya s Halbbrude r auf , mi t de m ein e alte Feindschaf t aufgefrisch t wird . Duniya s jün gere Tochter aus ihre r zweite n Eh e komm t z u Besuch . Doc h a m Morgen erschein t al s erste r Bosaaso.
     
     
     
    Fü r Bosaas o bo t de r Findlin g eine n ausgezeichnete n Vorwand, Duniya s Wohnun g aufzusuchen , wan n imme r e s ih m gefiel. A m vorige n Aben d wa r e r ers t u m zeh n Uh r gekomme n und hatt e sich , al s e r sah , da ß noc h Lich t brannt e u n d all e Türen un d Fenste r offe n waren , hal b entschuldigen d eingestellt . Als e r gebete n wurde , sic h ihne n anzuschließen , hatt e e r ein zusammengestückeltes Mahl mit ihnen gegessen. Niemand bestan d au f Formalitäten . Nasiib a hatt e i n jugendlichem Leichtsin n s o ga r geäußert : »Solle n wi r di r ei n Bet t anbieten , da d u jetz t s o of t hie r

Weitere Kostenlose Bücher