Duniyas Gaben: Roman
m s o wie bei m Salutiere n vo r eine m höhergestellte n Armeeoff i zier erwarte t werden.
Shiriy e sagte : »Ic h bi n Duniya s Halbbruder, ein Rang, den ic h mi r selbs t nich t ausgesuch t hätte , da s versicher e ich Ihnen. « E r verstummte , hiel t sic h abe r i n Anbetrach t de r ihn umgebenden Spannung so aufrecht wie möglich. Er schwieg, blie b abe r i n stete r Bewegung ; Shiriy e hatt e sozusagen Hummel n i m Hintern . E r glic h eine m große n Tier , dessen Schwan z mi t eifrige m Wedel n Fliege n verscheucht , einem Nilpferd , desse n weit e Nüster n vo n si c h aus zuckten, einer Kuh , di e da s Futte r de s vergangene n Abend s wiederkäute , oder eine m deutsche n Schäferh u nd, dem die übergroße Zunge hecheln d au s de m Mau l hing . Duniy a kame n dies e tierischen Gedanke n z u ihre m Halbbruder , der , u m de r Wahrhei t di e Ehre z u geben , kei n hübsche r Man n war.
E r wa r klein , dic k un d fas t völli g kahlköpfig . Sei n Bauch schwappt e au s sei n em eingesteckten T - Shir t übe r de n engen Armeegürte l wi e da s Dreifachkin n eine s übergewichtigen Manne s mi t Blutdruckbeschwerden , un d e r tru g ein e Krawatte. Er atmete wie ein starker Schnarcher. Er hatte feiste Hände und Wurst f i nger , wovo n eine r dami t besch ä ftig t war , i n der Nase zu bohren und an den Haaren in den Nasenlöchern zu ziehen . »Wa s mu ß ic h d a alle s hören , Duniya? « sagt e e r und tra t eine n Schrit t au f si e zu , al s wollt e e r si e schlagen . Darin geübt , sic h de n Rücke n freizuhalte n wi e ei n schuldige r Ma n n in der Erwartung, von hinten erstochen zu werden, entspannte sic h sei n Körpe r erst , al s Nasiib a aufstan d un d vo n ihm abrückte , dami t e r sic h hinsetze n konnte , ohn e da ß ei n Stuhl hinte r ih m war . »Nun , wa s has t d u gehört? « sagt e Duniya . »Ich ha b vo n eine m Bab y gehört . W o is t es? « Doc h e r schie n nicht i m geringste n a n de m Verblei b de s Baby s interessier t z u sein.
»Ei n Findling , Geschlech t männlich , da s hab e ic h gehört.«
»Ic h dachte , d u mags t männlich e Babys« , erwidert e sie.
»Nur , wen n si e vo n mi r sin d ode r l e ibhafti g vo n meiner
Schwester«, sagte er und brach in Lachen aus, als wäre das lustig . E r verstummt e verlegen , wei l nieman d i n sei n Lachen einstimmte . Dan n sprac h e r langsam , i n de r Absicht , Duniy a zu verletzen . E r sagte : »Ic h hab e davo n gehört , da ß di r d a s Schicksa l eine s Bastard s anvertrau t worde n ist.«
»Eine s was?«
»Das Schicksal eines Bastards ist dir anvertraut worden«, sagt e e r mi t Nachdruck.
Nasiib a un d M ataa n grinste n verschwörerisc h wi e Clown s bei einer Stra ß entheaterdarbietun g un d wartete n au f di e Reaktion ihrer Mutter, in der Hoffnung, sie würde Shiriye irgendwie auf de m falsche n Fu ß erwische n un d dies e Rund e gewinnen.
Bosaas o jedoc h ka m z u de m Schluß , da ß Duniy a un d Shiriye Blick e tauschte n wi e zwe i Mensch e n, die sich schon früher oft verletz t hatte n un d nich t willen s waren , de n daraus entstandene n Ha ß z u vergesse n ode r z u verzeihen . Un d er dacht e a n ander e Streitigkeite n zwische n seine r verstorbenen Fra u Yussu r un d ihre r Mutter . E r hätt e e s nich t fü r mögli c h gehalten, daß in einem einzigen konzentrierten Blick, wie ihn Duniy a nu n Shiriy e zuwarf , s o vie l Ha ß übermittel t werden
konnte . Shiriy e sagt e gerade : »Da s Aufziehe n eine s Bastards is t Sünde , un d de r Loh n dafü r sin d di e Feue r de r Höll e und Allahs Zorn.«
» Wohe r weiß t du , da ß de r Säuglin g ei n Bastar d ist?«
»Is t e r e s den n nicht?«
»Ic h sagte , wohe r weiß t du , da ß e r e s ist?«
»Schließlic h kenne n wi r sein e Elter n nicht , oder?«
»Könnt e e s nich t ei n Waisenkin d sein , beid e Elter n tot?«
»Ei n Bastar d is t ei n Bastar d is t ei n Bastard . Wa s mach t es scho n aus , o b ei n Elterntei l bekann t is t ode r keiner ? W o hast du ihn überhaupt gefunden? In einem Abfallkorb?« Da sie nich t wüten d werde n wollte , sagt e sie : »Nasiib a ha t ihn gefunden.«
»Si e bring t blo ß Unheil , dein e Nasiiba . Si e finde t nu r Unheil, ist in nichts anderes als Unheil verstrickt.« Sein finsterer Blick tra f au f ihr e grinsende n Augen . Si e hatte n nicht s al s Haß füreinander übrig, Nasiiba und Shiriye, der in ihren Alpträume n auftauchte , u m si e wege n Ungehorsam s zu züch t
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