Duniyas Gaben: Roman
meh r al s beiOnke l Qaasi m . »Waru m sollte n wi r de n Findlin g nicht Muraay o geben? « wandt e si e sic h a n Nasiiba . »E r is t nich t für si e bestimmt« , sagt e Nasiiba . »Ic h ma g j a nich t die intelligentest e Fra u de r W e l t sein, aber dumm bin ich auch nicht , doc h nicht s vo n dem , wa s d u gesag t h a st, ergibt bis jetzt fü r mic h eine n Sinn. « Duniy a schwie g kurz . »Sa g mir , wann has t d u Fariid a da s letzt e Ma l gesehen?«
Nasiib a benah m sic h sonderbar , blickt e sic h argwöhnisc h um, al s würd e sic h Fariid a i m Schatte n de s abgedunkelte n Zimmers verstecken . Dan n schluckt e si e hart , un d ihr e Auge n quollen hervor , al s hätt e si e au s Versehe n ihre n eigene n Adamsapfel verschluckt . Si e erholt e sic h schnel l genug , u m au f ihre charakteristisc h abschätzig e Ar t z u sagen : »Wa s ha t Fariida mi t de m z u tun , worübe r wi r reden? «
»D u bis t diejenig e gewesen , di e da s Bab y gefunde n hat«, sagt e Duniya , »nich t ich.«
Weil Nasiiba der Atem stockte, spürte Duniya, daß sie ins Schwarz e getroffe n hatte . Doc h de r Eindruc k verflo g schnell wieder . Allerding s empfan d si e ei n Triumphgefühl , al s Nasiiba un d nich t si e ihr e groß e Zeh e a n Mataan s Türschwell e anstieß.
»Sa g Tant e Muraayo , da ß ic h gleic h be i ih r bin« , meinte Duniya.
Fariid a di e Mutte r de s Findlings ? We r wa r dan n de r Vater? Muraay o ga b Duniy a j e eine n leichte n Ku ß au f di e Wangen un d um a rmt e si e flüchtig . Si e wa r ein e stattlich e Frau, mindesten s eine n Mete r achtzi g un d beinah e doppel t s o breit wi e Nasiiba . Ihr e blanke n Arm e hatte n di e üppige n Ausmaße, welch e di e Phantasie n einige r sexuel l ausgehungerter somalische r Männe r erfüllten . Si e h atte besonders glänzende dunkl e Hau t un d gin g häufi g z u ihre r Stammfriseuse , u m ihrHaar , da s si e offe n trug , z u imme r wiede r neue n Frisuren umgestalten zu lassen. Genauso oft ging sie auch zum Schneide r un d bracht e ih m unweigerlic h Modezeitschriften mit , aus denen er abkupfern sollte, da sie glaubte, ihr Kleid wär e dan n mi t keine m andere n i n Mogadisch u z u vergleichen. Mi t gleiche r Begeisterun g un d Prunksuch t besucht e Muraayo Silbe r - und Goldschmiede , mi t dene n si e erbarmungslos feilschte , u m günstig e Prei s e fü r ihr e Arbeite n z u erhalten.
Muraay o hatt e ein e solch e Statur , da ß Leut e beiseit e trate n und berei t waren , ih r s o vie l Rau m z u überlassen , wi e siebeanspruchte . Un d darübe r hinau s konnte n di e Leut e ga r nicht anders , al s sic h ihre n Befehle n z u fügen.
D i e Zwilling e mochte n e s nicht , da ß Muraay o si e wi e kleineKinde r behandelte . Mataa n hatt e einma l mi t ungewöhnlicher Offenhei t gesagt : »Tant e Muraay o verwöhn t ihre n massigen Körpe r mi t eine r Überdosi s a n Selbstanbetung. « Nasiib a war de r Meinung : »A n Muraay o z u denke n heißt , feurige Ausbrüch e un d Genußsuch t vo r sic h z u haben. « Duniy a war eine r Meinun g mi t ihre n Kinder n un d fügt e nu r hinzu, Muraay o se i ein e Frau , di e ma n zu r Freundin , nich t zu r Feindin habe n sollte . Duniy a un d di e Zwilling e hatte n si e scho n z u der Zei t gekannt , al s si e noc h schlan k un d frisc h mi t Taariqs ältere m Brude r Qaasi m verheirate t war . Ein e Lebenskraft , so hatt e Duniy a si e damal s beschrieben . Muraay o hatte Fraulichkei t geradez u ausgedünstet . Al s ein e Reih e vo n Jahren verstrichen waren, o h n e da ß si e mi t eine r Schwangerschaft gesegnet wurde, kümmerte oder betrübte dies das Paar nicht. Si e sol l einma l gesag t haben , da ß ih r Man n Qaasi m s o viele Kinde r habe , wi e e r woh l wollte . »Ic h geb e ih m etwas , das sein e frühere n Fraue n ih m nich t gebote n h a ben : Lebe n und Liebe. « Nieman d zweifelt e a n ihre n Worten . E s wa r auch allgemein bekannt, daß die Hauswände von den Urschreien bei ihre n Vereinigunge n Riss e bekamen , wa s Klatsc h un d Tratsch erzeugte . Ein e de r Nachbarinne n hatt e da s Ganz e al s eine vorgetäusc ht e Sho w hingestellt , womi t si e meinte , daß Muraay o wenige r di e körperlich e Lieb e al s vielmeh r die Schauspielerei genoß. Einige der Frauen fragten sich, ob sie nich t i n f i buliert war.
Einig e Männe r hielte n Qaasi m fü r eine n Hahnrei ; den n es hieß , da ß Muraay o di e Angewohnhei t hatte , sobal d ihr Eheman n nich t z u Haus
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