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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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natürlich.«
    Ei n lange r Augenblic k verstrich , bevo r si e erkannte , daß sein e Gegenwar t ein e erfreulich e Wirkun g hatt e un d si e sich ga r nich t meh r s o lee r f ü hlte , ehe r so , al s wär e si e mi t Anteilen vo n ih m ausgefüllt . »Un d wohi n gehe n wir? « fragt e sie.
    »Ic h kenn e ei n gute s Restaurant.«
    »Dan n bi s bald« , erwidert e si e nur . E r bo t an , si e gegen siebe n abzuholen . Da s Gefüh l de r Gewichtslosigkei t kehrt e bei Duniy a genau in dem Augenblick zurück, als sie alleine war, so daß sie sich an die Haustür lehnen mußte, sobald sie diese geöffne t hatte . Si e blieb , w o si e war , bi s ih r Brustkor b vom Atme n fas t gespreng t wurde , d a ih r Her z i n Erwartun g von Selbstha ß imme r schnel l e r schlug , ein e Vorstellung , be i de r ihr übel wurde. Oder war es Liebe? Was es auch war, sie wollte nicht s dami t z u tu n haben . Siche r wa r ei n Anfal l solch nebelhafte r Empfindunge n vo n Übelkei t kein e Lieb e – oder doch ? Ihr e Seelenanalys e ga b ih r wiede r Mut , un d si e war imstande , unsichere n Schrittes , de r ganz e Körpe r vo n Sorge betäubt , in s Hau s einzutreten.
    Si e sperrt e di e Tü r z u de m Zimme r auf , da s si e sic h mit Nasiiba teilte, und holte sich einen Stuhl her; wenn sie sich vielleicht nicht rührte, würde sich de r Nebe l i n ihre m Denken lichten . Doc h si e konnt e keine n innere n Friede n f inden; es war so , al s würd e ih r Gehir n Same n tragen , di e plötzlich aufbrache n un d eine n Baobabbau m i n volle r Blüte hervorbrachten. Sie dachte, daß die Ereignisse der vorigen Woch e Sämlinge gepflanzt hatten, die früher oder später aufkeimen würden, doch der Findling, der sie gesät hatte, war nich t meh r da.
    Duniya s Gedanke n ware n i n eine m chaotische n und aufrührerische n Zustand , bi s di e Tü r aufgin g un d jeman d mit Schritten so sanft w i e schwache r Applau s hereinkam . Der angespannt e Blic k i n ihre n Augen , al s si e Nasiib a mi t einem Lächel n begrüßte , straft e ihr e wahre n Gefühl e Lügen. Widersprüchlich e Empfindunge n wurde n vo n de m trotzigen Grinse n verschleiert , da s Duniya s Gesichtsausdruck ke nnzeichnete, als sie ihre Tochter umarmte und küßte. Die jung e Fra u steckt e wi e üblic h volle r Leben , platzt e schie r vor Begierde , etwa s i n Gan g z u setzen . Si e wa r sichtlic h traurig, daß der Findling gestorben war, aber das hielt sie nicht davon ab, ihre E n ergie n entwede r be i sic h selbs t ode r be i ihre r Mutter einzusetzen . »Wa s spiel t si c h ab , M a m i? « fragt e sie.
    Duniy a fühlt e sic h weiterhi n seh r unruhig , deshal b stan d sie au f un d spürte , wi e war m ihr e Wange n waren . Si e konnt e sich nicht entscheiden, was sie N asiiba sagen sollte und was nicht; es spielte sich sehr vieles ab, und nicht alles war entweder gut ode r schlech t ode r ga r einfac h z u erklären . Di e Lieb e spielte sic h ab , zu m Beispiel . Übelkei t spielt e sic h ab , zu m Beispiel. Si e setzt e ei n s o gewinnende s L ächel n auf , wi e ih r möglich war , un d sagt e dann : »Wi r gehe n heut e zu m Essen , Bosaaso un d ich. « Nasiib a komplettierte : »Wi r gehe n au s i n ein Restaurant , nich t wahr?«
    Duniy a wurd e sic h klar , da ß Na s i iba s Gebrauc h de r ersten Perso n Plura l sic h grundsätzlic h v o n ihre m eigenen unterschied , un d si e erkannt e wi e zu m erste n Mal , da ß das Pronomen ein so üppiges Assoziationsfeld hatte. Es war wie da s Erlerne n eine r neue n Sprache . Gleic h darau f befie l Duniya di e erfreulich e Erinnerung , da ß be i de r Erwähnun g von Bosaas os Namen all ihre Schwindelgefühle verschwunden waren . Si e fühlt e sic h verankert , ihr e Seel e gin g gan z i n ihrer Absich t auf , ih r Schicksal , ih r Glüc k z u verfolgen.
    »Dan n müsse n wi r un s doc h herausputzen , oder? « sagteNasiiba.
    Duniy a stan d wi e ei n begossen e r Pudel da. Es kam wie ein Schoc k fü r sie , da ß si e nich t dara n gedach t hatte , sic h fü r den Anla ß herauszuputzen , un d da ß si e nich t übe r di e geistige Gelassenheit verfügte, sich auf die Veränderungen einzustellen , di e u m si e heru m wi e auc h i n ih r selbst st a ttfanden . Si e packt e nu n de n nächste n Stuhl , blickt e in Nasiiba s Richtun g un d erkannt e di e Notwendigkeit , sic h i n die Händ e ihre r Tochte r z u begeben ; kurzum , si e mußt e zugeben, da ß si e verlieb t war.
    Mi t eine m Tonfal l nich t

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