Duniyas Gaben: Roman
erboste n Purzelbäume n a n di e entferntest e Maue r i m Innenhof knallte . »Wa s sol l das , i n meine n Schubladen , i n meinenPrivatsache n herumzukra m en? « Alle s Kämmen , Flechte n und Knote n hört e schlagarti g auf . Nasiib a schäumt e vo r Wut . »Ich wa r de r Meinung , ic h hätt e wa s verlegt.«
»Manchma l hass e ic h dich« , sagt e Nasiiba . »Nein , tus t du ni c ht« , erwidert e Duniya . Wi e jemand , de r ei n Kunstwerk abschätzt , gin g Nasiib a ei n paa r Schritt e zurück . Si e stützt e die Händ e i n eine r herausfordernde n Gest e au f di e Hüfte n undahmt e di e Stimm e ihre r Mutte r nach : »Übrigens , kan n e s sein, da ß ic h heut e Farii da in der Klinik gesehen habe? Oder: Weshal b has t d u Blu t gespendet , Nasiiba ? Un d wa s jetzt?« Dan n fuh r si e mi t normale r Stimm e fort : »Weswege n has t du i n meine n Sache n rumgewühlt?«
»Manchma l frag e ic h mich , o b e s di r ode r mi r zusteht , die Fassun g z u verli eren. Jetzt komm«, sagte Duniya, »laß uns nich t noc h meh r Zei t vergeuden , den n di e Wahrhei t is t die , daß ic h vermutlic h weiß , wohe r da s Gel d kommt . Kom m un d mach fertig , wa s d u angefange n hast , abe r flott. « Duniy a wa r nun seh r entschieden.
Binnen kurzem u n d ohn e ei n weitere s Wor t nah m Nasiib a die Arbei t a n de r Haarbur g wiede r auf . Un d kein e vo n ihnen sprach , bi s Nasiib a sagte , si e se i fertig . Un d al s si e au f dem Gesich t ihre r Mutte r Unbehage n sah , bracht e di e jung e Frau Duniy a eine n Spiegel , dami t si e sic h ansehen konnte.
Duniy a sagte : »Ic h habe , sei t ic h siebzeh n war , mei n Haar nich t meh r unbedeck t getragen , Nasiiba.«
»D u siehs t moder n aus , wen n e s unbedeck t ist« , suggerierte ihr e Tochter.
»Un d e s stich t wi e da s Ro t eine r Ampe l i n eine r ansonsten dunkle n S t raß e hervor , un d di e ganz e W e l t kann es von weitem schon sehen.«
»Daran wirst du dich gewöhnen, und Bosaaso wird dich deswegen um so mehr mögen«, lockte Nasiiba. Bei der Erwähnun g vo n Bosaaso s Name n entspannt e sic h Duniya.
Inzwische n hatt e Na s i ibas Tonfall sein e Bestimmtheit verloren . Si e sagte : »Dei n Gesich t brauch t eine n Anflu g von Make - up, eine dünne Schicht, das ist alles.« Und sie kam bedrohlic h au f Duniy a zu , i n de r Han d ein e Vielzah l von Pinsel n un d Fläschchen . »Fü r mic h kei n Make -up , danke.«
Eine n A ugenblic k späte r wa r Nasiib a wiede r da , diesma l mit eine m Paa r Ohrringe . »We m gehöre n die? « fragt e Duniya argwöhnisch.
»Di e gehöre n eigentlic h dir , vo n Onke l Abshi r geschenkt.« Duniy a nickte , gestan d di e Wahrhei t de r Aussag e ein . »Wenn d u de r Meinun g bist , dein e Ohre n steche n wi e di e Eckfahnen i n eine m Fußballstadio n hervor , werde n di e Ohrring e das vielleich t korrigieren. « Si e ware n seh r hübsch , kreisförmi g mit eine m fünfzackigen , eingepaßte n Stern , un d bla u angemalt.
Bi s si e Bosaaso s Hup e hörten , hatt e Duniy a noc h die Möglichkeit , ihr e Frisu r etwa s zurechtzurücken , un d fühlte sic h beque m i n de m Kleid , da s si e ausgesuch t un d da s Nasiiba gebillig t hatte . Scho n al s si e z u Bosaas o ging , de r i m Auto blieb , sagt e Duniy a noc h z u Nasiiba : »Bitt e richt e Fariid a mein Beilei d aus . Ic h denke , si e is t di e Mutte r de s Findlings , un d sag ihr , si e sol l herkomme n un d un s besuchen , wen n ih r danach ist. « Scho n verlie ß Duniy a hasti g da s Haus , darau f bedacht, vo n ihre r Tochte r nich t weite r befrag t z u werden.
Un d ›wir ‹ ginge n i n e in Restaurant.
In dem Augenblick, als der Kellner, der gekommen war, um ihr e Bestellun g aufzunehmen , si e i m Halbdunke l wiede r sich selbs t überlasse n hatte , küßte n si e sich , wobe i nu r eine Paraf f i nlamp e eine n Anschei n vo n Lich t vermittelte . Das Bedürfni s n a c h eine m Ku ß hatt e si e unvorbereitet überkommen , mi t de r Plötzlichkei t eine s Niesen s bei Heuschnupfen ; e s reinigt e da s Hirn . Si e umarmte n sic h lange, ih r Ate m vermischt e sich , un d beid e hatten , wa s e s brauchte, u m de n andere n behaglic h un d verletzlic h z u s timmen.
Schweigend , ohn e weitere n Kuß , setzte n si e sic h unte r demDornenzel t vo n Akazienbüsche n au f ein e Strohmatt e am Boden , i m Geäs t übe r ihne n hin g ein e Paraffinlampe , deren Lich t sic h nich t i n ihr e Privatsphär e drängte . Jede r
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