Duniyas Gaben: Roman
Betrete n ihre r Wohnung , di e wenige r al s hunder t Meter entfern t war , rie f Duniy a »Hudi - hudi« un d wa r ausgesprochen erfreut , al s si e Bosaaso s »Herein « hörte . E r ka m ih r bi s zum To r entgege n un d hal f ihr , di e Vorrät e hereinzutragen . Dann sagt e e r besorgt : »Ic h mu ß Nasiib a un d Yare y abholen.«
»Und wo sind die?« sagte sie in der Hoffnung, er würde es ih r au s Geistesabwesenhei t verraten.
»Fra g si e selbst , wen n si e zurüc k sind« , versteift e e r sich.
»D u weißt , da s werd e ic h nicht« , sagt e sie . »N a gut« , sagt e er,»abe r ic h werd e e s di r nich t sagen. « Si e hatt e da s sonderbareGefühl , da ß si e i n Bosaaso s Wohnun g ware n un d etwa s auf seine m Videorecorde r anschauten . Ei n feindselige r Ausdruck umwölkt e kur z ihr e Züge . Dan n sagt e si e sich , si e sol l te mal ei n ernste s Gespräc h mi t Nasiib a führen . Schließlic h wollte Duniy a ih r Hau s vo r Abshir s Ankunf t i n Ordnun g bringen , und davo r mußt e si e sic h wege n Bosaas o Klarhei t verschaffen.
»Als o bi s bald« , sagt e si e un d verabschiedet e ih n so . Und schon war er w eg.
Da s Esse n a n diese m Aben d wa r nicht s Besonderes : rote Bohne n mi t Reis , ei n gewöhnliche s Mahl , Mogadischus Standardabendessen . Nu r Na s i iba s Knoblauchsoß e hellt e alles auf , ga b de m Esse n eine n schärfere n Geschmack . Duniya wünscht e sich , si e h ä tt e di e Mahlzei t interessante r gemacht, un d se i e s nu r wege n Bosaaso . Zweifello s schätzt e si e seine Bereitschaft , alle s anzunehmen , wa s si e aßen . Wirklic h sehr bescheide n vo n ihm.
Sobal d si e gegesse n hatten , entschuldigt e sic h Mataa n mit de n Worten , e r mü s s e noc h Hausaufgabe n machen . E r gin g in sein Zimmer, machte die Tür zu und blieb still, arbeitete vielleicht , vielleich t auc h nicht . Yare y gähnt e i n eine m fort , sie wa r gelangweil t un d müde . Abe r Nasiib a un d Bosaas o wollten reden . E s wa r so , al s hätte n si e vor , di e W e l t durch ihr Geschnatte r vo n de n derzeitige n Krise n wi e Bürgerkriegen, Hungersnöte n un d intellektuelle m Bankrot t z u retten.
Duniy a stan d auf , zu m Gehe n bereit . Bosaas o schaute ehrerbieti g vo n Nasiib a z u Duniy a un d zurüc k un d wußtenicht , wi e e r sic h verhalte n sollte . »D u muß t nich t gehen . Laß sie . Si e schreib t eine n Brie f a n ihre n Brude r Abshir« , sagte Nasiiba.
Wede r Duniy a noc h Bosaas o f i e l ein e Zeitlan g etwa s zu sage n ein.
»Als o dan n hol e ic h dic h morge n frü h ab« , bo t e r an . »Da s ist nich t nö t ig« , sagt e sie.
E r sa h besorg t aus . »Gehs t d u nich t zu r Arbeit? « fragte Nasiiba.
»Ic h hab e ein e alternativ e Fahrgelegenhei t arrangiert« , sagte si e i n geheimnisvolle m Ton.
E r wa r verzweifelt , al s e r sagte : »Wirs t d u morgen nachmitta g nich t dein e zweit e Fah r stund e nehmen?«
»Ja , abe r erst , nachde m Nasiib a un d ic h au f Wohnungssuche waren.«
»Wi e aufregend , M a m i , nac h eine r Wohnun g z u suchen.«
»Kan n ic h mitkommen , Duniya? « fragt e Yarey . »Dan n guteNacht« , sagt e Duniy a z u Bosaaso . »Gut e Nacht.«
Un d z u Yarey : »Komm , mein e Allerliebste . Kom m mi t mir,wen n e s dic h langweilt.«
Als sie allein waren, redeten Nasiiba und Bosaaso unentwegt, wohingege n Yare y i n de m Augenblic k einschlief , al s ih r Kopf da s Kopfkisse n berührte . Duniy a la s ein e Weil e un d schrieb dan n ihre m Brud e r Abshi r eine n Brief.
Mei n liebe r Bruder:
Ic h schreib e Di r i n Eile , wei l Dr . M ir e mi r gesag t hat , da ß Du vorhast , mi r un d meine n Kinder n eine n lan g erwartete n Besuch abzustatten. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie es mich freut, Dic h z u empfangen , Dic h m i t der aufgestauten Liebe zu begrüßen , di e ic h sei t Jahre n fü r dic h gehorte t habe.
Währen d ic h die s niederschreibe , hör e ic h Nas i iba s und Bosaaso s Gespräc h übe r mythisch e un d religiös e Spannungen,di e i m Begrif f de r »Rückkehr « mitschwingen , un d denk e an Di c h un d wi e seh r ic h Dic h vermiß t hab e un d wi e ic h mich nac h de m Ta g sehne , a n de m wi r wiede r zusamme n sind , um unse r Glüc k un d unsere n Schmer z z u teilen.
D u wirs t mic h al s verändert e Fra u vorfinden . Ei n Brie f wie diese r kan n Di r nich t vie l sagen . Abe r ic h f reu e mich , Di r alles persönlich zu erzählen. Bitte, bitte,
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