Duniyas Gaben: Roman
- Cumar geschuldet wurde, in das Kontobuc h eintrage n sollte.
»Hier« , sagt e e r nu n un d ga b ih r da s Kontobuch . Di e ihm geschuldet e Summ e wa r i n Nasiiba s Schrif t i n dieses Übungshef t eingetragen , vo n de m ei n Deckblat t schon abgerisse n war . Wi e ein e i n eine r halbzerbrochene n Angel hängende Tür wurde das andere Deckblatt meh r ode r weniger nu r durc h di e Klaue n zusätzlic h seitlic h eingedrückter Heftklammer n zusammengehalten . Nasiib a hatt e mi t Tint e die Wort e »Duniy a & Familie : Konto « hingeschrieben.
Als Duniya die Seiten aufblätterte, entdeckte sie, daß alle Rechnunge n vo n Nasiib a vo r eine r Woch e begliche n worden waren. Duniyas Blick war verstört, da sie befürchtete, hinter de m Gel d i n de r iranische n islamische n Zeitschrif t könnt e eineschlimm e Geschicht e stecken . A w - Cumar sagte: »Beunruhigt dic h etwas?«
»Nein, nichts.«
»Bi t t e sa g e s mir , wa s dic h stört , den n ic h seh e doch , daß dein e Auge n vo r Befangenhei t erblassen« , sagt e er . »Ich möcht e di r versichern , da ß dei n Kontobuc h s o saube r is t wie di e Schieferplatte n eine s Heilige n bei m Letzte n Gericht, nirgendw o ei n einzige r Fleck .«
Au s de m Stegrei f sagt e Duniya : »Ic h bi n hergekommen , um ein e traurig e Mitteilun g z u machen.«
»Oh?«
»Wi r ziehe n au s de m Vierte l weg.«
A w - C u m ar s Mien e zeigt e echte n Kummer . »Wi r werden euc h abe r vermissen!«
»Di e Kinde r un d ic h werde n dic h auc h vermissen. « Er war ei n überau s diskrete r Mann . Duniy a vermutete , da ß A w - Cumar in den Klatsch eingeweiht war, der im Viertel von einem reichen, aus den USA zurückgekehrten Somali kursierte, der in »unser e Hebamme « vernarr t war . Abe r e r macht e keineAnspielun g darauf , nicht einmal, als er sich erkundigte, ob sie wüßten , wohi n si e ziehe n würden . Al s A w - Cumars Tochter Duniya s Lebensmitte l i n eine r große n Tra g e t asch e mit Zigarettenwerbun g hereinbrachte , fragt e Duniya : »Wieviel schulde n wi r di r fü r diese s gesegnet e Mann a au s dem Himmel deine r Güte? « Sein e Lippe n zitterte n vo n de n Zahlen , di e er augenblicklich auf Papier übertrug; schließlich rechnete er die Zahle n i m Kop f zusamme n un d nannt e ih r di e Summe . Duniya tru g si e in s Übungshef t ei n un d zeichnet e si e ab . Si e fühlt e sich unbehaglich , wei l si e ih n angeloge n hatte . Schließlic h wa r sie nich t i n de r Absich t gekommen , u m Lebensmitte l z u kaufen, sonder n nur , u m eine n Blic k i n da s Kontobuc h z u werfen . War sie deshalb geschwätzig geworden? Und warum war sie nicht gleic h nac h dem Erhalt ihrer Lebensmittel weggegangen?
»Mei n Brude r Abshi r wir d un s bal d besuchen , un d wi r sind seh r aufgereg t be i de m Gedanke n dara n un d freue n uns , ihn willkomme n z u heißen« , plappert e si e los.
»Wi e lan g is t e s her , sei t e r da s letzt e Ma l i n Mogadisc h u war? « E r erweckt e de n Eindruck , al s würd e e r vo n j e mandem reden, den er kannte. Vielleicht f i e l ih m ein , wi e of t Abshirs Nam e i n Duniya s ode r Nasiiba s Gespräche n beiläufig auftauchte , insbesonder e i m Hinblic k au f ihr e Versorgun g mit Fremdwährung , d a e r di e Hauptquell e war . »Lang e bevo r die Zwilling e gebore n wurden« , sagt e sie . A w - Cumar war ein sehr freundliche r Mann . »Ic h möcht e gern e sein e Bekanntschaft machen , obgleic h e r di e ganze n Jahr e fü r mic h nu r ei n Name gewese n ist« , sagt e er . A w - C u m ars Tochter r annt e davon , um den anderen, die noch so etwas wie Himm e l - un d - H ö l le spielten, die Neuigkeit zu unterbreiten, daß Nasiibas Mutter au s de m Vierte l ziehe n würde . Eine n Augenblic k späte r hastete ei n weitere s Mädche n au s ihre m Verstec k mi t de r aufregenden Nach r icht , da ß Nasiiba s Onke l bal d nac h Mogadisch u kommen würde . Da s alle s zerrt e a n Duniya s Emotionen , un d ihr e Kehle füllt e sic h mi t Tränen , wa s wiederu m ihr e Stimm e heiser machte . »Ic h dank e di r sehr , A w - Cumar«, wiederholte sie, kau m fähig , ei n Wor t ohn e Paus e herauszubringen.
»Bitt e zieh e nich t au s de m Vierte l weg , ohn e un s dein e neueAdress e bekanntzugeben ; wi r wolle n mi t di r un d deinen Kindern , di e wi r schrecklic h ger n haben , i n Kontak t bleiben«, sagte er.
Si e versprach , si e würd e nich t umziehen , ohn e ih n davon zu informieren.
Bei m
Weitere Kostenlose Bücher