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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Irgend etwas, was tief unter dem Baum vergraben gewesen war, hatte sich einen Weg nach oben gesucht und ihn aus der Erde gehoben, wobei die Wu r zeln ausgerissen wurden und die sechzig Meter hohe Pflanze umgestürzt worden war.
    Nachdem Sloosh die Lage eingehend betrachtet hatte, sagte er, daß sich seiner Meinung nach der „Entwurzler“ nach oben gewälzt haben mußte.
    Aber wenn dem wirklich so war, warum hatte das U n geheuer dann nicht weitergemacht?
    „Ich weiß es nicht“, sagte der Pflanzenmensch. „Es scheint sich jedoch aus eigener Kraft bewegt zu haben. Wie aber konnte es das? Der Gott der Tsimmanbul ist aus Stein. Könnte es etwa sein, daß sich hier das Minera l reich sein Recht zu leben genommen hat?“

30
     
    Zehn Krieger mit doppelten Fackeln in den Händen sta n den auf jeder Seite des Gottes in respektvollem Abstand. Die Flammen enthüllten einen Phemropit, der ein Gege n stand oder ein Lebewesen aus einem dunkelgrauen, glä n zenden Metallstein war. Der Rumpf, wenn man ihn so nennen konnte, war ein abgeflachtes Oval und wog s i cher mindestens sechshundert Tonnen. Er hatte keinen Kopf, aber die gerundete Vorderseite war mit etlichen Vertiefungen gezeichnet. Seine Fortbewegungsmittel, falls er überhaupt welche hatte, bestanden aus drei hi n wegführenden Schienen, von denen sich eine auf jeder Seite des Rumpfes befand und eine in der Mitte. Letztere trat aus einer Öffnung an der Unterseite, dem „Bauch“, heraus.
    „Ich sehe gar keine Räder“, sagte Sloosh. „Sie sind s i cher innen im Körper. Vielleicht werden die Schienen auch durch irgendeinen anderen Mechanismus bewegt.“
    Nach einer Weile fuhr er fort: „Nun ja, vielleicht ist das Ding ja auch gar nicht lebendig. Vielleicht ist es ja nur eine Art Maschine. Ich bezweifle das allerdings. Ich nehme an, daß es zusammen mit dem Meteoriten heru n tergekommen ist, obwohl es beim Durchgang durch die Atmosphäre eigentlich hätte schmelzen sollen. Und wenn es dem Schmelzvorgang entgangen ist, so hätte es weni g stens durch die bei dem Aufprall freigesetzte Energie schmelzen müssen.“
    „Wen kümmert das?“ fragte der Yawtl. „In kurzer Zeit sind wir sowieso alle tot; dann ist es gleichgültig, was wir wissen oder nicht wissen.“
    Die Gefangenen standen nebeneinander oben auf dem Hang in der Nähe eines gewaltigen Felsbrockens. Sechs Wächter standen hinter ihnen. Etwas unterhalb tanzte der gesamte Stamm mit Ausnahme der Trommler, der Ha r fen- und der Flötenspieler. Noch weiter unten war der Schamane, der dort ganz allein herumsprang, sich um sich selbst drehte, kreischte und die Rassel schwang.
    Unter ihm war ein kurzer Pfahl zu sehen, der sen k recht aus der Erde ragte. Deyv bemerkte, daß er sich in einer Linie mit der Vorderseite des Gottes befand, der etwa zwanzig Meter tiefer lag.
    Der Tanz ging noch eine ganze Weile weiter; die Tei l nehmer zogen sich von Zeit zu Zeit zurück, um von einer ätzenden bräunlichen Flüssigkeit zu trinken. Und dann hörten plötzlich Musik und Tanz ganz auf. Die Tänzer blieben wie erstarrt stehen, und alles pfiff: „Phemropit!“ Danach herrschte vollkommene Stille, wenn man von dem Schrei irgendeines Dschungeltieres absah.
    Der Schamane, der sich hingekauert hatte, starrte den Hang hinunter auf das Ding aus Stein. Dann ging er auf die Knie und verbeugte sich siebenmal, worauf er sich erhob und sich auf die eine Seite des Pfahls begab. Eine Frau brachte ihm einen riesigen Leuchtkäfer in einem Käfig. Er nahm ihn heraus, und die Frau lief mit dem Käfig zurück den Hang hinauf. Fetter Bulle ging ganz nahe an den Pfahl heran und beugte sich zu ihm hin, w o bei er den Leuchtkäfer in der ausgestreckten Hand hielt.
    „Mächtiger Gott Phemropit, Herr des fallenden Feue r sterns und des großen inneren Sees, Gott der Narakann e tishaw! Sprich mit deiner Zunge aus Licht!“
    Er drückte mit dem Daumen zu, und der Schwanz des Leuchtkäfers blitzte in dem durch das Schwarze Tier verursachten Halbdunkel auf.
    Deyv zuckte zusammen und hielt den Atem an; viele schrien auf. Aus einer der Öffnungen an der Vorderfront Phemropits war ein dünner, heller Lichtstrahl gescho s sen. Er reichte bis genau über die Spitze des Pfahls, boh r te sich darüber in den Boden und verschwand.
    Der Leuchtkäfer strahlte Impulse vier verschiedener Längen aus.
    „O mächtiger Gott! Hier ist wieder dein Volk, das g e kommen ist, dich zu verehren und dir weitere Opfer da r zubieten! Nimm sie, und möge es dir dieses

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