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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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verbunden und wieder g e teilt, waren weiter gewandert und abermals zusamme n gewachsen. Einzelne Stücke waren gesunken und wieder aufgetaucht.
    „Dieses Land erstreckt sich entlang des Äquators über den gesamten Planeten, aber die beiden Enden treffen sich nicht. Alles übrige ist Wasser. Nicht Salz-, sondern Süßwasser. Das letzte Volk der Alten hat das Salz aus dem Meer entfernt; das war vor vielleicht zweitausend Generationen. Es war auch nicht das erste Mal.“
    Im Moment fühlte sich der Boden fest unter den Füßen an, und Deyv hatte nicht den Eindruck, daß etwas in B e wegung war. Wenn aber das, was Sloosh sagte, stimmte, dann stürzte er dem jähen Ende entgegen. Er selbst wü r de es nicht mehr erleben, aber seine Nachfahren. Oder, wenn er keine Kinder haben sollte, die Nachfahren seiner Brüder und Schwestern.
    Vana hatte das alles schon von dem Archkerri gehört, als er noch in ihrem Stammesgebiet lebte. „Sloosh ist sehr weise, und er weiß viel“, meinte sie zu Deyv. „Aber er kann sich irren. Er ist weder Gott noch Göttin. Mein Schamane sagte, daß, wenn Sloosh recht hat, unsere R e ligion unrecht hätte. Darum muß Sloosh unrecht haben.“
    „Aber er weiß alles über die Vergangenheit“, erwide r te Deyv, „wie könnte er sich über die Zukunft irren?“
    „Er weiß nicht alles über die Vergangenheit. Was er darüber sagt, ist Lüge.“
    „Aber Sloosh sagt, daß er nicht lügen kann.“
    „Ja, das sagt er! Würdest du etwa einem Lügner gla u ben? Aber vielleicht bin ich zu streng. Sagen wir, daß er kein Lügner ist, aber daß er sich in einem großen Irrtum befindet. Das hat unser Schamane über ihn gesagt.“
    Slooshs Bericht vertrug sich mit Deyvs Religion ebe n falls nicht. Aber er spürte, daß der Archkerri mögliche r weise Zugang zu einer größeren Macht hatte als der Schamane der Schildkröten. War Sloosh nicht der Bruder der Bäume und der Gräser? Und waren die Bäume und die Gräser nicht die Haare der Mutter Erde? Waren sie denn nicht laut Stammesreligion auch Ihre ersten Kinder? Dies sagte er auch Vana.
    Sie antwortete darauf: „Vielleicht hat Sloosh recht. Ich sage das nicht gern. Und vielleicht, und mögen meine Ahnen es mir vergeben, wenn ich gegen den Schamanen spreche, vielleicht weiß Sloosh ja wirklich, wovon er redet. Und wenn schon, was dann? Du und ich, wir we r den unser Leben leben, und unsere Kinder und die Ki n der unserer Kinder werden das ihre leben. Ich kann mir hundert Generationen nicht vorstellen. Für mich ist das alles viel zu weit entfernt, als daß ich mir darüber Sorgen machen müßte.
    Wenn wir Glück haben, werden wir Kinder und E n kelkinder haben. Und wir werden essen und trinken und Spaß haben. Und dann werden wir alle sterben. Und das Schicksal der Welt wird uns nicht mehr berühren.
    Unterdessen müssen wir diesen Dieb und unsere Se e leneier finden und zu unseren Familien zurückkehren. Und eines Tages werde ich alt sein und sterben. Und mein Stamm wird mich essen und …“
    „Was? Dein Stamm wird dich essen?“ fragte Deyv.
    „Natürlich.“
    Daß sie eine Kannibalin war, schockierte ihn weit mehr als das bevorstehende Ende der Welt.

10
     
    Der Yawtl hatte den Fehler begangen, statt einzelne Pe r sonen zu berauben in ein Dorf einzudringen. Seine rote Geisterspur führte seine Verfolger an den Rand des Do r fes. Diese Menschen lebten nicht in einem Haus, sondern in strohgedeckten Holzhäusern innerhalb einer hohen Einfriedung aus Holzpfählen. In dem Dorf schien es viele Frauen und Kinder, aber wenige Männer zu geben. Ein Toter lag in der Mitte des Dorfes, und ein Schamane und die Frauen tanzten um ihn herum einen Trauertanz.
    Deyv schaute von einem Baum herunter und stellte fest, daß das Seelenei des Leichnams fehlte. Als er wi e der hinuntergeklettert war, trugen er und Sloosh zusa m men, was sie beobachtet hatten. Sloosh folgerte, daß der Yawtl beim Stehlen des Eies überrascht worden sein mußte. Während des anschließenden Kampfes war der Mann dann erschlagen worden. Der Stamm wachte d a durch auf, und die meisten Krieger hatten auf den Yawtl Jagd gemacht.
    Der Archkerri folgte den Spuren bis zur Straße. Offe n sichtlich war der Dieb über diese Straße in die ursprün g liche Richtung geflohen. Aber wenn er vor den mutma ß lichen Rächern nicht einen großen Vorsprung hatte, wü r de er auf diese Weise kaum weitermachen können.
    Während sie schneller als gewöhnlich über die Straße schritten, fragte Deyv den

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