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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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verließen den Bach. Der Erfolg des Bades bestand allein darin, daß Fische, Amphibien und Schlangen aus der unmittelbaren Umgebung vertrieben worden waren. Nein, es gab noch einen zweiten. Sie brauchten nicht länger unter den Fliegen zu leiden.
    „Wenn sie schlafen gehen würden, könnten wir etwas unternehmen“, bemerkte Vana. „Aber es müßte schnell getan werden. Die Hunde mögen vielleicht an den Schabengeruch bei dem Baum gewöhnt sein, aber inne r halb der Einfriedung würden sie uns bestimmt sofort wi t tern.“
    Deyv meinte dazu: „Ach, im Moment brauchen wir nicht unbedingt etwas zu unternehmen. Im Grunde bra u chen wir nur abzuwarten. Wenn sie den Yawtl gemartert und getötet haben, werden sie zum normalen Leben z u rückkehren. Wir bleiben einfach in der Nähe und be o bachten sie. Sobald sich eine Gelegenheit bietet, schlagen wir zu.“
    „Das ist vielleicht gar nicht so einfach. Je länger wir uns hier aufhalten, um so größer ist die Wahrscheinlic h keit, daß sie uns entdecken. Ich meine, wir sollten jetzt losschlagen. Sie werden sicher sehr aufgeregt sein, da sie im Moment mit dem Yawtl zu tun haben, so daß sie kaum so wachsam sein werden wie gewöhnlich.“
    Deyv dachte nach. Dann fuhr Vana fort: „Außerdem habe ich Angst, daß ich den Mut verliere. Im Augenblick bin ich noch sehr aufgeregt, aber wenn ich mich jetzt im Dschungel verstecke und abwarte, könnte sich das wieder legen, und ich würde unzählige Gründe finden, die dag e gen sprächen, die Gelegenheit beim Schopfe zu ergre i fen, so daß ich zu vorsichtig werden würde.“
    „Du könntest recht haben. Und wenn es dieses Mal nicht klappt und es uns gelingt zu fliehen, können wir es immer noch später wieder versuchen.“
    „Ich weiß auch nicht, wie lange ich es ohne mein Se e lenei aushalten kann. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich fühle mich immer leerer und sinnloser. Manc h mal möchte ich mich einfach hinsetzen und sterben. Ei n fach alles hinter mir lassen.“
    Es war das erste Mal, daß Deyv sie mit aufrichtiger Sympathie ansah. Dieses Gefühl war sogar so stark, daß es für einen Moment an Empathie grenzte.
    Er stand auf und sagte: „Wie dem auch sei, beobac h ten müssen wir sie. Gehen wir also.“ Er ergriff ihre Hand und zog sie hoch. Trotz seines eine Minute zuvor plöt z lich aufgewallten Gefühls mußte er daran denken, daß sie Menschenfleisch aß.
    Er würde sie niemals heiraten, ja nicht einmal mit ihr schlafen können. Das bedeutete jedoch nicht, daß er sie nicht wenigstens gern haben konnte – bis zu einem g e wissen Grade jedenfalls. Wenn sie ein männlicher Ka n nibale gewesen wäre, hätte sie sein Freund werden kö n nen. Warum sollte die Tatsache, daß sie eine Frau war, daran etwas ändern?
    Aus irgendeinem undefinierbaren Grunde änderte es aber doch etwas.
    Kurze Zeit darauf saßen sie hoch oben auf dem Ast e i nes Baumes. Auf diesem Baum gab es keine Schaben, wohl aber einige winzige Ameisen, die wie kleine Teufel waren. Sie konnten alles überblicken. Es sah so aus, als ob die gesamte Dorfbevölkerung dabei war, sich zu b e trinken. Ausnahmen bildeten die Hunde, die Hühner, die Schweine, die vier Wachposten und der Yawtl. Sogar die Kinder, die noch die Brust bekamen, wurden mit Alkohol nahezu überschüttet. Noch dazu wurde von Zeit zu Zeit etwas wie eine Pflanze auf ein vor dem Hause des Sch a manen loderndes Feuer geworfen. Diese Pflanze ließ, wenn sie verbrannte, grünlichen Rauch aufsteigen, durch den die Leute von Zeit zu Zeit hindurchschlenderten. O f fensichtlich atmeten sie den Rauch dabei ein. Und er wirkte sogar noch anregender als die Flüssigkeit.
    Weder Deyv noch Vana kannten die Pflanze. Gewiß hatte sie nichts mit den von ihren eigenen Stämmen b e nutzten Drogen gemein.
    In jeder Ecke der rechtwinkligen Einfassung befand sich eine überdachte Plattform mit je einem Wächter. Le i tern führten von jedem Posten aus zu dem eingefriedeten Platz hinab. Die Wachposten waren, abgesehen von dem Gefangenen, die einzigen unglücklichen Menschen im Dorf. Es gefiel ihnen gar nicht, daß sie an den Feierlic h keiten nicht teilhaben konnten. Deyv wünschte sich n a türlich, daß sie dazu in der Lage gewesen wären. Das hätte ihm und Vana den Weg über den Zaun erleichtert.
    In der Mitte des offenen Platzes hatte man einen hohen vertikalen Pfahl aufgestellt, auf dem ein anderer, kürzerer quer lag. Um den einen Arm des auf diese Weise en t standenen „T“ hatte man zwei

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