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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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gegenwärtiger Ereignisse dar.
    Deyv war von dieser Enthüllung überwältigt. „Du meinst also, wenn du deinen Kristall jetzt bei dir hättest, dann könntest du uns genau sagen, wo sich der Dieb au f hält?“
    „Nicht genau. Aber den ungefähren Aufenthaltsort, das ja.“
    „Na gut“, meinte Deyv, „aber wenn dir dieser Kristall so etwas zeigen kann, wieso wußtest du dann nicht, daß der Yawtl darauf aus war, deinen Kristall zu stehlen?“
    „Eine ausgezeichnete Frage. Aber wir Archkerris ne i gen nun einmal dazu, uns in gewissen Problemen zu verstricken, und wenn das geschieht, merken wir oft nicht, was um uns herum vorgeht. Ich habe den Yawtl wohl in meinem Kristall gesehen, aber ich habe ihm ke i ne besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Schließlich kann der Kristall auch nicht die Gedanken der Leute aus Fleisch lesen.
    Außerdem bin auch ich unglücklicherweise auf Schlaf angewiesen, und so konnte sich der Yawtl an mich h e ranschleichen und das Halsband entfernen, an dem mein Kristall befestigt war. Als ich wach wurde, wußte ich natürlich über den Diebstahl bescheid. Das hat mir eine Menge genützt, damals.“
    „Du hast keine Ahnung, warum der Yawtl uns die Eier und dir den Kristall weggenommen hat?“ fragte Deyv.
    „Ich könnte den Grund herausfinden, wenn ich die Spuren des Diebs zurückverfolgen würde und diese Sp u ren nicht allzu schnell verblassen. Das wäre aber ganz u n sinnig. Wenn wir ihn stellen und dann fragen, warum er es getan hat, geht alles viel schneller. Ich könnte auch mit meinen Pflanzenbrüdern Kontakt aufnehmen und auf di e se Weise den Grund herausfinden. All das würde aber sehr lange dauern. Außerdem brauche ich dazu den Kristall.“
    Dann verfiel der Archkerri in eine Träumerei, aus der er nicht geweckt zu werden wünschte. Ein Teil seines Bewußtseins mußte aber doch weiterhin mit der Auße n welt in Verbindung gestanden haben, denn er kam nicht einmal vom Wege ab. Und als man ihm Obst anbot, streckte er die Hand aus und steckte es sich in den Mund.
    Deyv wollte von Vana wissen, wieso die Stämme ihres Landes Sloosh nicht angegriffen hatten, als er das erste Mal aufgetaucht war.
    „Wir glaubten, er sei ein Dämon oder vielleicht ein Gott oder eine Göttin in fremder Gestalt“, antwortete sie. „Als wir dann herausgefunden hatten, daß er weder das eine noch das andere war, wußten wir bereits, daß er nicht gefährlich war. Außerdem erzählte er uns vieles, was wir interessant fanden.“ Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: „Manches von dem, was er erzählte, war auch erschreckend . Zum Beispiel, daß die Welt bald u n tergehen wird.“

9
     
    Sie sagte dies so ruhig, daß Deyv nicht sicher war, ob er sich nicht verhört hatte.
    „Was meinst du? Die Welt wird untergehen? Wie? Wann?“
    „Frage Sloosh. Er weiß alles. Ich selbst kann es nicht so genau sagen.“
    Der Archkerri war auch willens, ihn aufzuklären. Es vergingen jedoch eine ganze Reihe von Gesprächen, bis Deyv sich das, was er ihm beschrieb, vorstellen konnte. Und selbst danach war er nicht sicher, ob die Bilder in seinem Geist der Wirklichkeit entsprachen.
    Dies sagte er Sloosh, und jener entgegnete darauf: „Niemand, nicht einmal ich, kann die Wirklichkeit sehen. Unsere Sinne filtern sie für uns, damit wir uns ein Bild von ihr machen können. Wir bauen uns etwas auf, das wir verstehen können. Die wahre Wirklichkeit zu sehen, das heißt, ihre Totalität, erfordert den Geist desjenigen, der sie geschaffen hat. Wenn jemand sie geschaffen hat.“
    Deyv verstand dies nicht, und er war sich nicht einmal sicher, ob Sloosh selbst es verstand. Egal. Er war jede n falls überzeugt, daß das, was Sloosh ihm erzählt hatte, daß also der Ausschnitt der Wirklichkeit, den er ihm b e schrieben hatte, wahr war. Wenigstens war er so schlau, Sloosh nichts davon merken zu lassen, denn der Archke r ri hätte unweigerlich eine lange Abhandlung über die Natur der Wahrheit folgen lassen.
    Laut Sloosh war die Welt zu Beginn ein unvorstellbar großer Feuerball und eine ebenso unvorstellbar große Menge leeren Raumes gewesen. Wirklich leer, mit nichts, absolut nichts, nicht einmal einem Staubkörnchen, darin. Oder vielleicht war es auch so gewesen, meinte Sloosh, daß nur der Feuerball existiert und dieser die g e samte Materie enthalten hatte. Was bedeutete, daß es ringsum nur ein winziges Bißchen leeren Raums gegeben haben konnte – wenn überhaupt. Dann, als der Ball e x plodierte, schuf seine Masse den

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