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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Geruch ist stark und nimmt auch auf Hunderte von Meilen nie ganz ab. Und manchmal ist das Angebot an Vögeln gering. Wenn das geschieht, werden die Viren passiv. Es kann vorkommen, daß über lange Zeiträume hinweg überhaupt kein Geruch verströmt wird. Während dieser Zeit vermehren sich die Vögel wie wahnsinnig. Außerdem fühlen sich aus irgendeinem Grunde nicht alle Vögel jeder Art angezogen, und diejenigen, die sich a n gezogen fühlen, sind gewöhnlich die Männchen. Das a l les hat mit dem Gleichgewicht der Natur zu tun, einem höchst komplizierten Prozeß, mit dem ich mich irgen d wann einmal näher befassen möchte. Aber meint ihr nicht, wir sollten erst einmal unser Boot aussetzen?“
    Sie paddelten gegen den Wind lange am Ufer entlang. Dann steuerten sie geradewegs auf das gegenüberliege n de Ufer zu. Sie wußten, daß die Strömung stark sein und sie in einem bestimmten Winkel flußabwärts treiben würde. Sie hofften, daß sie bei diesem Winkel bei der Insel auskommen würden. Laut Sloosh hatte der Yawtl dasselbe getan wie sie. Die Spur verlief am Ufer entlang, und als sie die Richtung änderte, änderten sie sie auch.
    Trotz der Befürchtungen der Gruppe griffen die giga n tischen Fische sie nicht an. Einmal, als ein Fisch einen etwas kleineren verfolgte, der jedoch immer noch groß genug war, um ihr Boot zu verschlingen, tauchte dieser längsseits auf. Ein Auge so groß wie Deyvs Kopf blickte sie kalt an. Dann tauchte es unter, und ein kleiner Strudel brachte das Boot zum Schaukeln.
    Als das Boot sich der Insel näherte, konnten seine I n sassen das Kreischen der Vögel hören. Kurze Zeit darauf rochen sie den Duft. Deyv hatte das Gefühl, sich überg e ben zu müssen. Vana sah ganz so aus, als ob es ihr g e nauso erginge. Obwohl ihnen nicht schlecht wurde, wu r den die beiden Tiere unruhig. Jum winselte, und Aejip knurrte tief in ihrer Kehle.
    Der Archkerri sagte: „Nach euren Reaktionen zu urte i len, möchte ich feststellen, daß es in gewissen Situati o nen von Vorteil sein kann, keinen Geruchsinn zu besi t zen. Aber natürlich hat alles, was seine Vorteile hat, auch seine Nachteile.“
    Etwas von dem weißen Zeug war aus Versehen nicht in die Vertiefungen geraten und lief weiter, in den See hinein. Auf den felsigen Stränden wimmelte es von V ö geln, und viele von ihnen tauchten ins Wasser. Fische, die gegeneinander und gegen die Vögel um das Zeug kämpften, brachten die Mitte des Sees zum Kochen.
    Die Gruppe zog das Boot an Land und bahnte sich durch Tausende schreiender, krächzender, kreischender Vögel einen Weg. Diese hüpften oder rannten vor ihnen davon, schlossen sich aber hinter ihnen sofort wieder eng zusammen. Kadaver lagen zu Hunderten herum; auf vi e len von ihnen saßen dichtgedrängt Vögel, die an dem Fleisch rissen. Hier und da schwankte einer der Vielfraße im Kreis herum und fiel mit schlaff herunterhängenden Flügeln und glasigen Augen um.
    Der Gestank von verwesendem Fleisch war fürchte r lich, aber er war nicht so schlimm wie der Geruch der Viren. Federn drehten sich langsam in der Luft und la n deten auf den Köpfen der Gruppe oder vor ihr auf dem Boden. Ab und zu wurden die fünf auch mit Kot bes u delt. Deyv und Vana hatten Angst, daß sie sich durch die Exkremente infizieren könnten.
    Sloosh aber sagte: „Soweit ich weiß, greifen die Viren Menschen nicht an. Natürlich kann ich mich auch irren.“
    „Vielen Dank, das ist ja sehr beruhigend“, meinte da r auf Deyv.
    Schließlich erreichten sie die Berge. Hier streiften sie umher, um nach den Vertiefungen zu suchen. Sie be o bachteten, wie in den Tümpeln ein junges Tharakorm entstand, was ein faszinierender Anblick war. Offensich t lich wurde aus einer unzähligen Menge Viren zuerst der Kiel gebildet. Dann entstand der Rumpf, indem die Viren sich in Reihen formierten, wobei jeder Virus mit seinen Nachbarn verbunden war.
    „Ich glaubte, die Viren geraten in einen Zustand, in dem ihr Leben sozusagen aufgehoben ist, wenn sie erst mal Stellung bezogen haben“, erklärte Sloosh. „Es ist schon eine wunderbare Sache, so ein Organismus, der sich aus lauter Einheiten zusammensetzt, von denen jede für sich weder Bewußtsein noch Nerven noch wirkliches Leben hat. Meiner Meinung nach bildet sich sogar tief drinnen im Rumpf etwas, was man durchaus als Bewuß t sein bezeichnen könnte. Und ganze Stränge von ihnen bilden so etwas Ähnliches wie Nerven. Natürlich ist das Gehirn, wenn man es so nennen kann,

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