Dunkel ist die Sonne
auch.“
„Ich weiß nicht. Auf jeden Fall haben sie ihn nicht g e sehen. Vielleicht ist er wieder auf das obere Deck gega n gen. Aber er muß die Planke wieder zurückgezogen h a ben, andernfalls hätten sie sie gesehen.“
„In welchem Falle“, ergänzte Vana, „er immer noch an dem Fenster wäre. Dort hätte er ja bleiben müssen, damit wir unter Umständen den Rückzug hätten antreten können.“
„Nicht unbedingt“, meinte Hoozisst, und er stöhnte dabei. „Bei ihm weiß man nie, was er wirklich denkt. Wenn ihm zufällig gerade wieder ein philosophisches Problem eingefallen ist, das noch nicht gelöst ist, kann er auch damit beschäftigt sein.“
Nachdem er Vana gesagt hatte, daß sie sich am Tü r eingang postieren sollte, ging Deyv zu dem Raum z u rück, den er zuerst betreten hatte. Er rechnete nicht d a mit, daß jemand aus dem anderen Raum herüberkommen würde. Einen Angriff von hinten brauchten sie nicht zu befürchten.
Als er in dem Raum war, blickte er vorsichtig zum Fenster hinaus. Sie konnten zwar nicht ihn sehen, aber dafür er sie. Mit ausgestreckten Armen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, gingen gerade zwei große Sklaven behutsam über das Brett; beide trugen in der rechten Hand einen Speer. Sie hielten solchen Abstand zueinander, daß die Planke durch ihr Gewicht nicht zu sehr an einer Stelle belastet würde. Der eine kletterte durchs Fenster; wenige Sekunden später war auch der andere verschwunden. Eine Fackelträgerin folgte.
Deyv sah zu, wie noch einige andere hinübergingen, unter anderem die beiden Söhne der Hexe, die noch am Leben waren. Vor Feersh ging eine Frau, die ebenfalls eine Fackel trug. Feersh hatte ihr die Hand auf die Schu l ter gelegt. Sie gingen schneller als zuvor die anderen; die Hexe trieb die offensichtlich verängstigte Frau mit leisen, aber heftigen Worten an.
Noch sieben waren übrig. Deyv rannte zu dem Raum zurück, in dem Vana und Hoozisst waren, und sagte i h nen, was sie tun sollten. Sie folgten ihm, und als sie den Raum erreichten, waren nur noch fünf darin. Jowanarr und Seelgee, die Töchter, waren auf der Planke. Jowanarr schien immer noch unter dem Schlag zu leiden, den sie am Kopf erhalten hatte. Ihre Schwester kam hinter ihr; die Hände hatte sie Jowanarr auf die Schultern gelegt, um sie zu stützen.
Am Fenster stand eine Sklavin, die eine Fackel hoc h hielt, um den beiden Töchtern zu leuchten. Eine zweite Frau war am Fenster des gegenüberliegenden Thar a korm, auch sie mit einer Fackel in der Hand, zu sehen.
Deyv gab das Zeichen zum Angriff. Aejip warf sich mit Geheul auf den Mann, der ihr am nächsten stand; Jum packte einen anderen an der Gurgel. Dann kam Deyv und tötete einen dritten, und der Yawtl schaltete einen vierten aus. Die kreischende Frau ließ ihre Fackel fallen und sprang auf die Planke. Deyv gab ihr einen he f tigen Fußtritt, und sie stürzte ab.
Während die Tiere noch erfolgreich mit ihren Opfern kämpften, ergriffen Deyv und Hoozisst das Ende der Planke. Sie hoben sie an. Jowanarr fiel mit dem Kopf zuerst durch das Fenster, aber ihre Schwester stürzte laut schreiend in die Tiefe.
Jetzt hatten sie es nur noch mit Feersh, den beiden Söhnen, einer Tochter und den Sklaven auf dem anderen Schiffswesen zu tun. Falls Sloosh noch in dem Raum gegenüber und nicht oben auf Deck war, mußte er die Lage erkannt haben. In dem Falle würde er jetzt sicher nach ganz unten eilen, um ihnen den Ausgang zu ve r sperren – wenn er nicht gerade dabei war, die Planke z u rückzulegen, damit Deyvs Leute hinübergehen konnten, um ihm zu helfen.
Deyv steckte den Kopf aus dem Fenster. Die Planke lag bereits über dem Abgrund. Er drehte sich um und sagte den anderen, daß sie sich beeilen sollten. Die be i den Tiere hatten inzwischen die beiden Sklaven erledigt. Deyv rannte den jetzt dunklen Korridor hinunter, wobei er mit den Fingern an der Wand entlangfuhr, um die Ei n gänge zu zählen. Als er am vierten angekommen war, blieb er stehen und ging hinein. Jemand prallte von hi n ten gegen ihn. Unter der Wucht des Aufpralls stolperte er weiter, fluchte, bekam das Fensterbrett zu fassen und hielt sich daran fest. Er vergewisserte sich, daß die Pla n ke weit genug in den Raum hineinreichte, um gefahrlos überquert werden zu können. Dann kletterte er auf das Brett und – da die Angst zu spät zu kommen stärker war als die Angst vor der Tiefe – rannte hinüber.
Sloosh war verschwunden. Offensichtlich hatte er die Planke hingelegt
Weitere Kostenlose Bücher