Dunkel ist die Sonne
und war dann zu dem Raum geeilt, in dem Feersh war – oder gewesen war.
Er ging um die Ecke. Am anderen Ende des Korridors drang Licht aus einem Türeingang. Dieses Licht fiel g e nau auf Sloosh, der mit der einen Hand die große Strei t axt und mit der anderen die Keule emporhielt. Als Deyv den Türeingang erreicht hatte, erblickte er Feersh, die auf ihre Kinder und Sklaven einschimpfte. Aber es half ihr nichts. Sie fürchteten sie zwar, aber die Angreifer fürc h teten sie noch mehr.
22
Der habgierige Hoozisst hatte den Smaragden an sich genommen und sich um den Hals gehängt. Die Gefang e nen waren an Händen und Füßen gefesselt worden. A u ßer einem hatte man alle in einen Raum gebracht, dessen einziger Ausgang ein nach außen liegendes Fenster war. Hoozisst hatte Sloosh erklärt, wie man diese Kammern, die mit Schiebetüren versehen waren, unter Kontrolle hielt. Sie benutzten das kleine Tier an der Wand in Feershs Wohnung, um die gefesselten Gefangenen einz u schließen. Um sicherzugehen, daß die Hexe sich nicht umbrachte, indem sie zum Fenster hinauskletterte, schlossen sie sie in einen Raum ein, der fensterlos war. Da sie dort aber bald an Sauerstoffmangel gestorben w ä re, bohrte Sloosh ein Loch in den Rumpf.
Von Deyvs Leuten wollten alle außer dem Archkerri sofort die Gaszellen durchstechen. Sloosh hielt es jedoch noch für zu gefährlich. Um sie von seiner Ansicht zu überzeugen, nahm er sie mit auf das obere Deck.
„Seht euch den Gipfel dort am Horizont an“, sagte er. „Seht ihr, wie schnell er vorüberzieht? Trotzdem muß er noch ein gutes Stück entfernt sein. Wir legen zur Zeit mindestens hundert Meilen pro Ukhromikhthanshukh zurück.“
„Was ist das?“ fragte Deyv.
Sloosh hatte die einzelnen Lautgruppen, die bestim m ten Lauten in Vanas Idiom entsprachen, gesummt, aber Vana war das Wort unbekannt.
Der Archkerri erklärte, daß die Erde sich alle 142,8 Stunden einmal um die eigene Achse drehte. Eine Stunde bzw. ein Ukhromikhthanshukh war eine Zeiteinheit. Die Zeit zwischen den einzelnen Ruhezeiten setzte sich aus ungefähr dreizehn von ihnen zusammen; diese Angabe war nicht ganz genau. Einst hatte sich die Erde alle vie r undzwanzig Stunden einmal um die eigene Achse g e dreht. Irgendwann einmal hatte sie sich gar nicht gedreht, aber der Zustand hatte nicht lange angehalten, da die A l ten sie wieder auf eine Umdrehung pro vierundzwanzig Stunden gebracht hatten.
Die anderen verstanden immer noch nicht, was das Wort bedeutete.
„Das kommt daher, weil euer Zeitgefühl nur sehr schwach entwickelt ist. Ich kann euch deswegen nicht einmal tadeln, denn Wissenschaft und Technologie sind bei euch noch ziemlich unentwickelt.“
Verletzt sagte Deyv: „Du hast viel weniger Zeitgefühl als wir!“
„Stimmt nicht. Ich habe nur ein geringeres Gefühl für die Dringlichkeit der Angelegenheiten. Obwohl es wegen meines Umgangs mit euch Menschen jetzt schon weit mehr entwickelt ist als gewöhnlich. Mein Volk wäre en t setzt, wenn es erführe, wie stark es mittlerweile gewo r den ist. Vielleicht wäre es aber sogar besser, wenn es bei allen Archkerri so wäre. Das Fehlen dieses Gefühls könnte zumindest teilweise erklären, warum wir so wen i ge sind und ihr anderen Sapienten vergleichsweise so viele seid.“
Er schloß die Augen und öffnete sie nach einer Weile wieder.
„Ich möchte es einmal so ausdrücken: Wißt ihr noch, wie wir mit dem anderen Tharakorm die Bruchlandung gemacht haben? Wir flogen nur etwa fünfzig Meilen pro Stunde; jetzt sind wir doppelt so schnell. Wenn wir jetzt landeten, würden wir sterben. Dem Tharakorm würde es wahrscheinlich nichts ausmachen, uns aber würde es ze r schmettern. Eine Landung kommt im Moment also nicht in Frage.“
„Aber der Sturm kann noch eine ganze Weile dauern!“ sagte Vana. „Wenn wir landen können, sind wir vie l leicht mehr als tausend Meilen von unserer Heimat en t fernt!“
„Mehr als dreitausend Meilen“, korrigierte Sloosh. „Es könnten sogar sechstausend oder zehntausend sein, wer weiß?“
Sie waren entsetzt. Vana und Deyv liefen die Tränen über die Wangen. Der Yawtl weinte nicht, hätte es aber wahrscheinlich auch gern getan. Jum und Aejip wußten nicht, was der Grund für den Schmerz der anderen war, aber der Hund winselte und leckte Vana über das Bein. Vielleicht glaubten sie, daß ihre Herren sich vor dem h e raufziehenden Unwetter fürchteten.
Nach einer Weile zwang sie der Donner und das ble n dende Weiß
Weitere Kostenlose Bücher