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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verwirrt, wenn nicht sogar erschreckt. Raoul nicht. Nüchtern registrierte er das sonderbare Verhalten des Leuchtpunktes, versuchte Schlüsse daraus zu ziehen und wog die verschiedenen möglichen Erklärungen gegeneinander ab. Er hörte Schritte, verbarg den Sucher rasch unter seinem Hemd und sah auf. Bart näherte sich ihm, und wie sie alle sah er sehr nervös aus. Das Gewehr hielt er in der linken Hand, die rechte hing in einer Schlinge vor seiner Brust, sie war mit einem schmutzigen Verband umwickelt - ein kleines Andenken an das Wolfsrudel, auf das sie vor einer Stunde gestoßen waren. Sie hatten drei Männer verloren, und fast ein Dutzend war mehr oder weniger schwer verwundet worden, ehe es ihnen gelungen war, die Biester in die Flucht zu schlagen. »Sie kommen«, sagte Bart. Er deutete mit dem Gewehrlauf auf den Felsen, auf dessen Spitze einer der Männer Wache hielt. Raoul hatte die Motorräder, die sich mühsam die halbverfallene Straße hinaufquälten, schon seit einer geraumen Weile gehört. »Soll ich den Jungs Bescheid sagen?« fragte Bart. »Wir können gleich weiterfahren.« Mit einem verlegenen Lächeln fügte er hinzu. »Ist vielleicht besser, wenn wir nicht zu lange hier bleiben.« Raoul überlegte einen Moment. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er. »Wir warten noch, bis es hell ist.« »Skudder ist schon ziemlich lange weg«, gab Bart zu bedenken. »Wir sollten nach ihm suchen. Ich ... mache mir allmählich Sorgen um ihn.« »Brauchst du nicht«, sagte Raoul kalt. »Wir warten noch.« Bart sah betroffen aus. Aber natürlich wagte er es nicht, noch einmal zu widersprechen. Dieses Mal wachte sie nicht einfach auf - jemand prügelte sie ins Bewußtsein zurück, nicht besonders heftig, aber ziemlich ausdauernd. Charity stöhnte. Warum konnten diese Idioten nicht auf die altmodische Weise vorgehen? dachte sie zornig. Ein Eimer Wasser hätte es doch auch getan! Der Zorn mobilisierte neue Kräfte in ihr. Sie öffnete die Augen, versuchte instinktiv die Hand vor das Gesicht zu heben und stellte fest, daß sie gefesselt war. Die Hand klatschte ein letztes Mal in ihr Gesicht, dann schien ihr Besitzer endlich zu merken, daß sie wach war, und zog sich einen Schritt zurück. Charity war nicht sicher - aber sie glaubte zumindest, das Gesicht wiederzuerkennen: Es war einer der Tiefen, denen Skudder und sie draußen vor dem Hang begegnet waren. Sie befanden sich nicht mehr im Freien, sondern in einem kleinen, weiß gestrichenen Raum, der von einer Anzahl Neonröhren in kaltes Licht getaucht wurde. Das Gesicht über ihr war bleich, und die weiße Helligkeit ließ es noch blasser erscheinen, als es ohnehin schon war. Wären die Augen schwarz umrandet gewesen und hätte jemand noch eine Träne darunter gemalt, dann hätte dieses Gesicht ausgesehen wie eine Pierrot-Maske. »Sie können aufhören, auf mich einzuschlagen«, sagte sie endlich. »Halt den Mund«, erwiderte der Mann. »Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst.« »Zu Befehl«, sagte Charity - was ihr prompt eine weitere, schallende Ohrfeige einhandelte. Ihre Wangen brannten jetzt wie Feuer. Aber sie unterdrückte jeden Schmerzlaut und starrte den Weißgesichtigen nur an.
    Er war nicht der einzige Tiefe, der sich im Raum aufhielt. Charity lag lang ausgestreckt auf einer Art Feldbett, an das sie gefesselt war, immerhin aber konnte sie den Kopf bewegen. Auf der anderen Seite des Raumes, nur knapp drei Meter entfernt, stand eine zweite, gleichartige Liege, auf der gefesselt eine Gestalt in schwarzem Leder lag. Zwei Gestalten in hellblauen NASA-Uniformen lehnten lässig an der Wand neben ihm, und zwei weitere hatten sich neben Charitys Bett postiert. Also fünf, wenn sie den Mann mitrechnete, der sie geweckt hatte. Ein ziemlicher Aufwand, wenn man bedachte, daß sie gefesselt waren.»Wer bist du?« fragte der Mann mit dem bleichen Gesicht. Seine Stimme klang scharf und so, als wäre er es nicht gewohnt, eine Frage zweimal zu stellen. »Mein Name ist Laird«, sagte sie. »Captain Charity Laird von der U.S. Space Force.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf seine Uniform und fügte lächelnd hinzu: »Wir sind vom selben Haufen, Kamerad.« Er zog eine Grimasse, die Erstaunen ausdrückte. Aber ihre Antwort schien ihn zumindest so weit zufriedenzustellen, daß er darauf verzichtete, sie wieder zu ohrfeigen. »Wo kommst du her?« fuhr er fort. »Und wie kommst du an diese Kleidung?« »Warum bindest du mich nicht los, und wir

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