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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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sie weiter sinnvolle Verwendung finden.«
    »In Mystarria gibt es wohl nicht so viele Schmiede«, entgegnete Iome trocken.
    Gaborn fragte: »Dann hat wohl niemand etwas dagegen, wenn ich mir eine Waffe ausborge? Meine ging im Feuer zugrunde.«
    »Wer weiß schon, was die Toten kränkt?« Gaborn nahm sich die Waffe nicht sofort. Statt dessen ging er nervös auf und ab.
    »Sie befindet sich also«, sagte er schließlich leise, »im Bergfried der Übereigner?«
    Iome zögerte mit der Antwort. Gaborn hatte nicht gesagt, wen er mit »sie« meinte. Er war ganz offensichtlich aufgeregt.
    »Heute morgen kam die Prinzessin in den Bergfried und hat ihren Vater gewaschen und gefüttert. Raj Ahtens Wachen haben sie während des Angriffs zur sicheren Verwahrung dort untergebracht. Sie kann jedoch jederzeit fort. Ich glaube, sie bewohnt noch immer ihr Gemach im Bergfried des Königs, wo sich ihre Dienerinnen um sie kümmern.«
    Gaborn biß sich auf die Lippe, beschleunigte seine Schritte, dachte angestrengt nach. »Könnt Ihr ihr eine Nachricht von mir überbringen?«
    »Das dürfte nicht schwer sein«, antwortete Iome.
    »Sagt ihr, Haus Orden habe geschworen, sie zu schützen.
    Sagt ihr, daß ich Raj Ahten töten werde, daß sie mir eines Tages wieder gegenüberstehen wird, und zwar nicht als Übereignerin.«
    »Bitte… versucht es erst gar nicht«, erwiderte Iome und unterdrückte ein Schluchzen. Ihre Stimme brach, und sie fürchtete, Gaborn könnte es mitbekommen und ihre Tarnung durchschauen.
    »Versuchen? Was?« fragte Gaborn.
    »Raj Ahten zu töten«, sagte sie mit Nachdruck. »Königin Sylvarresta hat ihn mit vergifteten Fingernägeln verletzt und doch hat er den Angriff überlebt. Es heißt, die Wunde eines Schwertes, das man ihm durchs Herz stößt, sei verheilt, bevor die Klinge wieder rausgezogen wird.«
    »Es muß eine Möglichkeit geben, ihn zu töten«, hielt Gaborn dagegen.
    »Ihr werdet gezwungen sein, die Familie Sylvarresta umzubringen, denn sowohl der König als auch seine Tochter sind jetzt Übereigner Raj Ahtens. Lord Sylvarresta selbst hat gestern nacht achtzig Gaben der Geisteskraft empfangen, alle als Vektor für Raj Ahten.«
    Gaborn machte kehrt, ging zur Tür des Grabmals, starrte hinauf in die Sonne und dachte nach.
    »Ich werde weder meine Freunde töten«, erklärte Gaborn, »noch ihre Übereigner. Wenn sie Gaben abgetreten haben, dann nicht freiwillig. Sie sind nicht meine Feinde.«
    Iome war überrascht. Es war üblich, ja, ein notwendiges Übel, die Übereigner eines Feindes zu töten. Nur wenige Runenlords würden sich dieser ungeliebten Pflicht entziehen.
    Hoffte Gaborn etwa, er könne Menschen überleben lassen, nur weil sie keine bösen Absichten hegten?
    Sie sagte: »Selbst wenn Ihr die Familie Sylvarresta verschont, selbst wenn Ihr Euch statt dessen anderen Familien zuwendet, andere Könige tötet, so sind diese ebenfalls unschuldig. Auch sie haben es verdient weiterzuleben. Sie lieben den Wolflord nicht.«
    »Es muß eine Möglichkeit geben, Raj Ahten zu beseitigen, ohne andere Menschen zu töten«, erklärte Gaborn. »Eine Enthauptung.«
    Iome wußte keinen Rat. Eine Enthauptung war der sicherste Weg, sich des Todes eines mächtigen Wolflords zu vergewissern, Planung und Ausführung waren jedoch zwei völlig unterschiedliche Dinge. »Und wer soll ihn enthaupten?
    Ihr etwa?«
    Er drehte sich zu ihr um. »Ich könnte es versuchen, wenn ich nahe genug an ihn herankomme. Verratet mir, ist der Kräutersammler Binnesman wohlauf? Ich muß ihn sprechen.«
    »Er ist fort«, berichtete sie. »In der Nacht ist er verschwunden. Raj Ahtens Leute haben ihn gesehen… am Waldrand.«
    Von allen möglichen Antworten versetzte ihn diese womöglich am meisten in Angst und Schrecken.
    »Gut«, meinte Gaborn, »dann muß ich meine Pläne ändern.
    Wenn sich der Zauberer im Wald aufhält, kann ich ihn vielleicht dort finden. Danke für die Information, Lady…?«
    »Prenta«, erwiderte Iome leise. »Prenta Vass.«
    Gaborn ergriff ihre Hand, küßte sie – einen winzigen Augenblick zu lange –, schnupperte ganz leicht an ihrem parfümierten Handgelenk, und Iome stockte das Herz. Ihre Stimme hatte nicht versagt, da war sie sicher – ihre Stimme hatte er nicht wiedererkannt. Aber ihr Parfüm? Er sah ihr durchdringend in die Augen, und obwohl um seine Lippen ein leiser Zweifel spielte, sagte er nichts. Iome riß sich los, wandte klopfenden Herzens ihr Gesicht ab, aus Angst, sie könnte ertappt worden sein.
    Sie

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