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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Borenson war groß und breitschultrig, sein rotes Haar wurde bereits schütter, dazu hatte er einen dichten Bart und lachende blaue Augen. Neben Borenson stand ein magerer Kerl mit blondem, kurzgeschnittenem Haar. Passend zu seinen kastanienbraunen Augen trug er das schmucklose, bräunliche Gewand eines Historikers. Er hatte eine mißbilligende, finstere Miene aufgesetzt. Der Mann, seinem Beruf nach einfach Days genannt, war eine Art Geschichtsschreiber ein glühender Verehrer der Zeitlords – der Gaborn seit dessen Kindheit nachgelaufen war und jede seiner Taten und Worte aufgeschrieben hatte. Seinen Namen leitete er vom Orden der »Days« ab. Wie jeder aus seiner Sekte hatte Days seinen Namen, seine Identität aufgegeben, als er seinen Geist mit einem anderen aus seinem Orden vereint hatte. Im Augenblick betrachtete er Gaborn durchdringend. Wachsam, mit hin und her zuckenden Augen. Prägte sich alles ein.
    Die Frau, die Gaborns Hand hielt, folgte seinem Blick und bemerkte den Leibwächter und den Days. Ein junger Kaufmannslord mit einem Leibwächter war normal. Einer, der von einem Days beschattet wurde, selten. Das kennzeichnete Gaborn als jemanden von Reichtum und Rang, vielleicht als den Sohn eines Gildemeisters. Gaborns wahre Identität konnte diese Frau jedoch unmöglich erkennen.
    Sie zog an seiner Hand, lud ihn ein, ein Stück zu gehen. Er zögerte.
    »Seht Ihr etwas auf dem Markt, das Euch gefällt?« fragte sie lächelnd. Ganz offensichtlich wollte sie wissen, ob sie ihm gefiel. Die Umstehenden jedoch würden denken, sie spreche von den Weinkühlem, Ihre liebreizende Stimme war so anziehend wie das mit Kardamom gewürzte Gebäck, das hier auf dem Markt feilgeboten wurde.
    »Das Silber läßt ganz ordentliche Handarbeit erkennen«, erwiderte Gaborn. Dabei legte er eine leichte Betonung auf Hand . Sie würde denken, er habe im Haus des Verstehens im Saal der Hände studiert, wie es Kaufleute taten. Soll sie ruhig glauben, daß ich Kaufmann bin.
    Der Verkäufer des Standes, der Gaborn bis jetzt geduldig übersehen hatte (da er einen jungen Mann nicht zu einem Kauf drängen wollte), kam plötzlich unter dem Schatten seines rechteckigen Schirms hervor und rief: »Möchte der Herr einen eleganten Weinkühler für die Dame erstehen?«
    Zuvor schien Gaborn nur ein Kaufmannssohn gewesen zu sein, einer, der vielleicht zu seinem Vater gegangen wäre, um ihn auf einige interessante Waren aufmerksam zu machen.
    Jetzt hielt ihn der Händler möglicherweise für einen Jungvermählten mit einer jungen Frau, die weit hübscher war als er. Kaufmannslords verheirateten ihre Kinder oft jung, weil sie finanzielle Allianzen anstrebten . Der Händler denkt also, ich muß das Silber kaufen, um meiner Frau eine Freude zu machen .
    Natürlich hätte eine so reizende Frau ihren Haushalt fest in der Hand. Da der Händler sie nicht kannte, mußte sie folglich eine Fremde in Bannisferre sein. Eine Reisende aus dem Norden?
    Die junge Frau lächelte den Straßenhändler freundlich an.
    »Heute nicht, glaube ich«, sagte sie neckend. »Ihr habt hier einige sehr schöne Kühler, aber wir haben zu hause zwei bessere.« Sie drehte ihm den Rücken zu und spielte ihre Rolle als Gemahlin hervorragend. Genauso wäre es, wenn wir verheiratet wären , schien ihr Verhalten zu verkünden. Ich würde keine kostspieligen Ansprüche stellen .
    Das
    Gesicht
    des
    Händlers
    erschlaffte
    bestürzt.
    Unwahrscheinlich, daß mehr als ein oder zwei Händler im gesamten Königreich von Rofehavan einen so eleganten Weinkühler führten. Und bestimmt hatte keiner mehr als einen.
    Sie zog Gaborn weiter. Plötzlich war Gaborn unbehaglich zumute. Tief unten im Süden trugen Damen aus Indhopal manchmal Ringe oder Broschen mit vergifteten Nadeln bei sich. Sie lockten wohlhabende Reisende in ein Gasthaus, um sie zu ermorden und auszurauben. Möglicherweise trug sich diese Schönheit mit finsteren Absichten.
    Nur eigentlich bezweifelte er das. Ein rascher Blick ergab, daß Borenson wohl eher amüsiert war denn besorgt. Er lachte und wurde rot, als wollte er fragen: »Und wo glaubt Ihr, geht Ihr hin?«
    Auch Borenson hatte Körpersprache studiert besonders die von Frauen. Was die Sicherheit des Lords anbetraf, ging er niemals ein Risiko ein.
    Die Frau drückte Gaborns Hand, rückte ihre Hand wieder zurecht und hielt ihn jetzt noch entschlossener fest. Hatte sie es darauf abgesehen, seine Freundlichkeit auf eine noch härtere Probe zu stellen?
    »Verzeiht, wenn ich

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