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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Als Colin Cook in sein Büro kam, waren sie beide bereits aufgestanden.
    â€žSie wollen los, was?“, fragte der Detective.
    â€žJa. Sie haben uns sehr geholfen“, sagte Will und reichte ihm zum Abschied die Hand. „Wenn ich einmal etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.“
    â€žGeben Sie mir einfach Bescheid, was aus der Sache geworden ist“, meinte Cook. „Ich hoffe, dass Sie recht behalten, was die Unschuld Ihres Bruders angeht – und ich hoffe das Ihretwegen, nicht seinetwegen. Mein Instinkt sagt mir, dass es mit dem über kurz oder lang eh kein gutes Ende nimmt.“
    â€žDas soll dann aber nicht an mir gelegen haben“, sagte Will.
    â€žWas ist mit Harrys Gesicht passiert?“, fragte Nell, als sie mit Will vor der City Hall stand, wo sie wieder einmal versuchten, eine Mietdroschke zu bekommen.
    â€žEr sagte, es sei ein Unfall gewesen, bedingt durch übermäßigen Absinthgenuss“, meinte Will und trat auf die Straße, um unter den vorbeifahrenden Gespannen nach einem freien Wagen Ausschau zu halten.
    â€žDas haben Sie ihm gesagt. Sie waren es, der ihn so zugerichtet hat, nicht wahr? Sie sind gestern Abend zu ihm gegangen und … War es wenigstens ein fairer Zweikampf, oder …?“
    Will wandte ihr den Rücken zu und seufzte. „Nein, fair war es vermutlich nicht, denn Harry versteht es leider nicht sonderlich gut, mit seinen Fäusten umzugehen. Noch ein Versäumnis in seiner Erziehung, das ich mir zuzuschreiben habe.“
    Sie wartete.
    Als er sich schließlich zu ihr umdrehte, war seine Miene ernst. „Manche Lehren nimmt man nur dann an, wenn sie einem schmerzvoll beigebracht werden. Es soll Leute geben, die überhaupt nur auf diese Weise etwas lernen.“
    â€žWollten Sie ihn damit für das bestrafen, was er mir angetan hat?“
    â€žWie hätte ich das nicht tun können?“ Er sah zu Boden, rieb sich mit der Hand den Nacken, erwiderte dann Nells Blick. „Ich … ähm, ich habe gedroht, ihm beide Arme zu brechen, wenn er Ihnen jemals wieder zu nahe treten sollte. Komplizierter Bruch der Unterarmknochen. Kein allzu großer Aufwand für mich, wenn ich einen guten Schläger zur Hand habe, doch sicher eine Erfahrung, die einem noch lange in Erinnerung bliebe.“
    â€žJa, das denke ich auch.“
    In diesem Moment erspähte er eine Mietkutsche und winkte sie heran. Während der Rückfahrt konnte Nell gar nicht mehr aufhören, still vor sich hin zu lächeln.

16. KAPITEL
    â€žNa endlich“, murmelte Nell, als die Turmglocken zum Ende der Messe zu läuten begannen. Eine halbe Stunde hatten sie und Will nun schon auf den Treppenstufen vor der Kirche zur Unbefleckten Empfängnis in Charlestown zugebracht, wo sie auf Bridies Eltern warteten.
    Nachdem sie gestern Abend von der City Hall zurückgekehrt war, hatte sie Viola gebeten, ob sie nicht ausnahmsweise den gesamten Sonntag freibekommen könne, da sich ihr eine Gelegenheit biete, etwas Neues im Fall Bridie Sullivan herauszufinden. Viola – die sich angesichts des Doppelmords zutiefst schockiert gezeigt hatte, Bridies Mutter unbedingt bei dessen Aufklärung behilflich sein wollte und selbstverständlich nichts von Harrys möglicher Verstrickung in das Verbrechen wusste – hatte sofort eingewilligt.
    Wie üblich hatte Nell am Morgen die Frühmesse besucht. Danach wollte sie sich mit Will treffen, um mit ihm zunächst nach Charlestown und dann weiter nach Salem zu fahren. Doch als sie nach der heiligen Kommunion an ihren Platz zurückgekehrt war, hatte sie plötzlich Will in der letzten Reihe entdeckt, wie immer mit schwarzem Gehrock und schwarzer Weste, seinen flachen Zylinder im Schoß. Er hatte ihr zugelächelt, doch seine unerwartete Anwesenheit hatte sie so verlegen gemacht, dass sie sein Lächeln nicht hatte erwidern können.
    â€žDa kommen sie“, sagte er nun, als die Kirchentür sich weit öffnete. Die Gläubigen drängten hinaus in die strahlende Morgensonne – allesamt im besten Sonntagsstaat, seien es nun Seidenkleider und Frackröcke oder geflickte Kattunkleider und frisch gewaschene Leinenhemden. „Haben Sie sie schon entdeckt?“, fragte Will, als der Besucherstrom langsam abebbte. Da Nell die Fallons ja schon einmal gesehen hatte, war es an ihr, nach Bridies Eltern Ausschau zu halten.
    Nell schüttelte den Kopf und überlegte sich,

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