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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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gelassen, und er war dankbar dafür, daß sie erkannt hatte, daß er Zeit brauchte, um den Schock zu verarbeiten. Lynn - diesmal hatte er sie für immer verloren. Es störte ihn, daß er mehr Zorn als Bedauern über den Tod seiner Frau empfand. Für ihn hatte sie schon vor Jahren zu sterben begonnen mit dieser langen, sich hinziehenden Geisteskrankheit, wobei er irgendwie wußte, daß sie sich nie davon erholen würde; es war wie die Art ihres Todes, die ihn zornig machte. Sie war benutzt worden, kontrolliert worden von einer unbekannten Kraft, gemeinsam mit den anderen Insassen des Heimes. Ihr Tod war schrecklich gewesen, obwohl gnädig schnell, und er wollte ihn gerächt wissen.
    Wenn Pryszlak auf eine bizarre Weise darin verwickelt war, dann würde er, Bishop, einen Weg finden, zurückzuschlagen. Es mußte einen Weg geben.
    Er wählte Jessicas Nummer und hoffte, sie würde nach der Benachrichtigung durch den Polizisten noch wach sein. Es dauerte mehrere Augenblicke, bis der Hörer abgenommen wurde und Jessicas Stimme sich meldete.
    »Jessica? Ich bin's, Chris.«
    Ihre Stimme war ebenso beunruhigt wie seine, als Peck ihn angerufen hatte.
    »Chris, was ist? Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Haben Sie Pecks Nachricht nicht bekommen?«
    »Nein. Welche Nachricht? Es ist mitten in der Nacht, Chris, wir haben geschlafen.«
    »Aber draußen steht ein Polizeiposten. Hat er Ihnen nichts gesagt?«
    »Niemand hat uns etwas gesagt. Was, beim Himmel, ist denn los? Sagen Sie mir, was passiert ist.«
    Bishop war verwirrt. »Peck rief mich vor wenigen Minuten an. Er sagte, er hätte eine Nachricht an Sie weitergeleitet. Erneute Zwischenfälle wurden gemeldet, Jessica. Alle auf dieser Seite des Flusses, wie es scheint.«
    »Was für Zwischenfälle?« Ihre Stimme war ruhig, aber gespannt.
    »Eine Revolte im Wandsworth-Gefängnis. Dann irgendwas mit der Explosion einer Tankstelle in der Nähe. Er hatte keine Zeit, mir von den Dingen zu erzählen.«
    »Und er glaubt, es besteht ein Zusammenhang ...«
    »Zu Pryszlak und seiner Sekte? Er ist sich nicht sicher, aber er wollte uns in jedem Fall warnen, Jessica. Er sagte, sie könnten es wieder auf uns abgesehen haben, wenn es einen Zusammenhang gibt.«
    »Oh, Chris!«
    »Keine Angst, bei Ihnen wird alles in Ordnung sein. Bisher gibt's den ganzen Ärger hier. Sie haben einen Mann draußen, der sein Hauptquartier verständigen wird, falls bei Ihnen etwas geschehen sollte.«
    »Aber was werden Sie tun?«
    »Nur keine Angst, ich werde mich verbarrikadieren. Wahrscheinlich werden wir später darüber lachen, wenn wir erfahren, daß diese Zwischenfälle nichts mit uns zu tun haben.«
    »Das hoffe ich ...« Jessicas Stimme brach ab. »Da ist jetzt jemand an der Tür. Unser Wachpolizist zweifellos. Ich lasse ihn besser herein, bevor er meinen Vater weckt - falls er nicht schon wach ist.«
    »Es tut mir leid Jessica — ich wollte mich wirklich nur vergewissern ...«
    »Seien Sie nicht albern, Chris. Ich bin froh, daß Sie angerufen haben. Bleiben Sie kurz dran, während ich die Tür aufmache.«
    Bishop hörte das Klacken, als der Hörer auf den kleinen Tisch gelegt wurde, auf dem das Telefon stand, wie er sich erinnerte. Bis auf seltsam hohl klingende Leitungsgeräusche in seinem Hörer war es für ein paar Momente still. Dann glaubte er ein fernes Geräusch zu hören, als die Eingangstür geöffnet wurde. Aus irgendeinem Grund begann er, sich ängstlich zu fühlen. Warum hatte der Beamte so lange gebraucht, bis er die Nachricht überbrachte? Vielleicht hatte er die Schlafenden nicht stören wollen? Was sie nicht wußten, konnte sie nicht verängstigen. Durch das Korridorlicht, das von Jessica eingeschaltet worden war, als sie ans Telefon ging, hatte er vielleicht seine Meinung geändert und wollte sie jetzt informieren. Aber Bishop konnte sich nicht vorstellen, daß einer von Pecks Männern seine Anweisungen nicht buchstabengetreu ausführte. Er hatte gesagt, er hätte dem Beamten befohlen, Kulek sofort zu benachrichtigen.
    Bishops Hand schloß sich um den Hörer, und seine Knöchel wurden weiß. »Jessica, was ist?«
    Er lauschte und glaubte näherkommende Schritte am anderen Ende zu hören.
    »Jessica?«
    Ein Klicken, dann ein summendes Geräusch, nach dem der Hörer am anderen Ende auf die Gabel gelegt worden war.
    Bishop fuhr langsamer, als er von der Highgate High Street in das kleine Dorf abbog. Die Fahrt durch London war schnell gewesen, da um diese Stunde wenig Verkehr herrschte,

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