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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Enttäuschung wie er spürten. Nacheinander zogen sie davon, und der tiefschwebende Nebel der Dämmerung wirbelte um ihre Füße.
    Ihm war, als müsse er vor Enttäuschung weinen und den schwindenden Schatten mit der Faust drohen. Stattdessen ging er heim.

2

    Bishop schlürfte seinen Scotch und entzündete dann die dritte Zigarette, seit er in der Hotelbar saß. Er blickte auf seine Armbanduhr. Die Konferenz dauerte bereits drei Stunden, und als er vor knapp einer halben Stunde hinausgegangen war, schienen irgendwelche Beschlüsse noch in weiter Ferne zu liegen. Da so viele daran beteiligt waren, fragte er sich, ob es überhaupt zu einer Übereinkunft zwischen ihnen kommen würde. Die Mischung von Wissenschaftlern und Parapsychologen mit Regierungsbeamten, die versuchten einen Konsens für beide Parteien zu finden, war schwerlich ideal für förderliche Atmosphäre. Eine amerikanische Forschungsgesellschaft hatte jüngst kollektive Unterbewußtseinstheorie erklärt: »So wie der menschliche Körper über Rassenunterschiede hinweg eine gemeinsame Anatomie hat, besitzt auch die Psyche ein gemeinsames Substrat, das alle Unterschiede in Kultur und Bewußtsein überschreitet« - und ausgeführt, daß dieses kollektive Unterbewußtsein, das sich aus latenten Neigungen hinsichtlich identischer Reaktionen, Gedanken- und Verhaltensmustern zusammensetzte, das gemeinsame Erbe einer kollektiven Entwicklung sei. Verschiedene Rassen und verschiedene Generationen hatte gemeinsame Instinkte — wie anders war die Ähnlichkeit zwischen verschiedenen Mythen und Symbolen zu erklären? Und der gemeinsamste Instinkt des Menschen war vielleicht der für Böses. Es wurde gesagt, daß das Gute in der Geschichte sicher der beherrschendere Instinkt gewesen sei, trotz der schrecklichen Scheußlichkeiten, die stattgefunden hatten, und der Sprecher hatte zugestimmt, dann aber hinzugefügt, daß vielleicht nach Jahrhunderten der Unterdrückung der böse Instinkt sich schließlich befreit habe. Und er hatte nun eine materielle Gestalt angenommen.
    Bishop, der hinten in dem modernen Auditorium saß, hatte fast über die verwirrten Blicke gelächelt, die der Polizei-Commissioner und der Kommandeur der Armee wechselten. Wenn sie die offiziellen Berichte und die Zeugenaussagen über die unerklärlichen Vorkommnisse nicht gehabt hätten, die sich jede Nacht in der Hauptstadt der Nation ereigneten — sie hätten solche Theorien einfach als lächerlich verworfen. Als jedoch ein Mitglied der Delegation des Instituts für menschliche Energie darauf beharrte, daß dieser neue Wahnsinn der endgültige Durchbruch zur Vernunft sei, wurden ihre Blicke ärgerlich. Es war der Innenminister selbst, der dem Mann einen ernsten Tadel erteilte, als der fortfuhr, zu erklären, daß das, was die Gesellschaft als Norm betrachtete, nicht unbedingt richtig sei, und daß der Zustand der Verwirrung, beim Schlaf oder unterbewußt oder wenn man nicht bei Verstand war, der natürliche Zustand des Menschen sein könne. Die betroffenen Männer und Frauen hätten sich alle in einem Trancezustand befunden, einem veränderten Bewußtseinszustand, einem erhellten Zustand. Die anderen, die sogenannten »normalen« Menschen, hätten eine Mission, die jeden in dem Konferenzraum anginge, entweder noch nicht verstanden, oder sie nicht akzeptiert. Der Innenminister warnte den Mann und die anderen seiner Gruppe; er sagte ihnen, daß sie aus dem Auditorium entfernt würden, wenn sie diese unproduktiven und eher absurden Argumente weiter vortrügen. Das Land befände sich in einem Ausnahmezustand, und obwohl jede Meinung bei dieser Zusammenkunft gewertet würde, wolle man leichtfertige Spekulationen nicht tolerieren.
    Auf den Gesichtern des Innenministers und mehrere seiner Ministerialbeamten und Kollegen von der Polizei zeigte sich deutliche Erleichterung, als die Diskussion auf einer medizinisch-wissenschaftlichen Ebene fortgeführt wurde. Doch sie wurden bald durch die Feststellung eines prominenten Neurochirurgen enttäuscht, der in der vordersten Reihe saß. Er erklärte, wie er und ein Spezialteam von Chirurgen Schädelöffnungen an mehreren Londoner Opfern vorgenommen hatten, an Toten wie an Lebenden, um herauszufinden, ob ihre Gehirne auf irgendeine Weise physisch angegriffen waren. Die Ergebnisse waren negativ gewesen: es gab keine Entzündungen von Membranen oder Nerven, keine Gewebszerstörung, keine Blockade der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, keine Infektion, keine

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