Dunkel
verständlich zu machen.
»Ja, sie sind nicht weit... Gott!«
Peck lief zu der dunklen Gestalt hinüber, die ein paar Meter entfernt war, als auch er die Kälte in sich spürte. Für wenige Augenblicke verdeckte sie seine Gedanken, und eine betäubende Eisigkeit schien jeden Winkel seines Hirns zu erfüllen. Er rempelte gegen jemand.
»Bishop? Was ist das? Können Sie es auch fühlen?«
»Geben sie ihm nicht nach, Peck. Zwingen Sie es heraus!«
»Was ist das?« Peck schrie und hielt seine freie Hand vor Augen und Stirn gepreßt.
»Es ist das Dunkel. Es erforscht Ihren Verstand. Sie können ihm widerstehen, Peck, aber Sie müssen es wollen.« Bishops Verstand klärte sich rasch nach dem ersten lähmenden Angriff, und plötzlich begriff er, daß das Dunkel nur von denen Besitz ergreifen konnte, die von sich Besitz ergreifen ließen. Das Dunkel mußte akzeptiert werden, bevor es übernehmen konnte, wie der mythische Vampir, der die Schwelle nur übertreten konnte, wenn er eingeladen wurde.
Er packte Peck und schüttelte ihn. »Kämpfen Sie dagegen an!« brüllte er. »Es kann Ihnen nichts anhaben, wenn Sie dagegen ankämpfen.«
Bishop löste seinen Griff, als Peck zu Boden glitt. »Bringt sie ... hier raus!« hörte er ihn noch rufen.
Bishop vergeudete keine Zeit mehr - Peck konnte sich nur selbst retten. Weitere Schüsse krachten und das Mündungsfeuer ließ die Szene zu gefrorenen Aktionen erstarren. Die Dunkelheit um sie war schwer und dicht, doch seine Augen gewöhnten sich langsam daran, und er konnte Gestalten deutlicher ausmachen. Er lief auf Jessica und ihren Vater zu und fand sie neben Edith Metlock hockend, die noch immer verkrümmt in ihrem Sessel saß.
»Jessica«, sagte er, während er sich neben sie kniete, »wir müssen fort von hier. Es ist zu gefährlich hierzubleiben.«
»Sie quälen sie, Chris. Sie kann sich nicht aus der Trance lösen.«
Kulek packte die Schultern des Mediums. Immer wieder rief er leise ihren Namen. Ihr Körper bebte, als sie zu würgen begann. Das Geräusch war trocken und schmerzhaft, bis sie schließlich aus dem Sessel glitt und Erbrochenes in hohem Bogen aus ihrem Mund schoß. Bishop spürte, wie warme, klebrige Partikel sein Gesicht trafen und ein fauliger Geruch in seine Nase drang. Er wischte die Flecken mit seinem Jackenärmel weg, beugte sich dann zu dem Medium hinab und brachte sie in sitzende Position. Auf der Straße begannen Lichter aufzuflammen, und zwei Scheinwerferpaare richtete ihre Strahlen auf das Grundstück.
Ediths Augen wurden weit und starrend, und obwohl sie noch zitterte, hatten die heftigen Krämpfe aufgehört.
Bishop richtete sich auf und zog sie mit sich hoch. Sie leistete keinen Widerstand, und er war erleichtert, daß sie nun mit seiner Hilfe stehen konnte. »Jacob, halten Sie sich an Jessica fest. Wir gehen jetzt.«
»Wir haben einen Fehler gemacht. Wir wußten nicht, mit welchem Wahnsinn wir es zu tun hatten. Mit welcher Kraft des Bösen.«
»Das müssen Sie mir nicht erzählen. Kommen Sie jetzt, lassen Sie uns gehen!« Bishop kochte vor Wut, aber er war froh darüber; irgendwie gab ihm das Kraft.
Halb trug, halb schleppte er Edith über das Grundstück. Er schaffte es bis zur Straße, wo die Lichter waren, und bat Jessica und ihren Vater, dicht bei ihm zu bleiben. Der Soldat, der ihm im Weg stand, ließ sich Zeit, als er das Gewehr hob und auf Bishops Kopf zielte.
Alles, was Bishop gegen das Licht des nächsten Wagens sehen konnte, war die schwarze Silhouette und das auf ihn gerichtete Gewehr. Er zuckte bei dem Schuß zusammen — und schaute zu, wie der Soldat langsam zusammenbrach.
»Wollen Sie die ganze Nacht hier stehen?« fragte Peck, der auf der einen Seite der hellen Scheinwerfer aus den Schatten trat, die Pistole in der Hand. Bishop hätte vor Erleichterung fast aufgeschrien; er hätte nie gedacht, daß Peck ein so willkommener Anblick sein könne. Er festigte seinen Griff um Edith, die noch immer verständnislos geradeaus starrte, und schob sich vorwärts. Peck kam zu ihm und half ihm, sie zu stützten.
»Ich dachte, es hätte mich vorhin erwischt«, sagte Peck laut.
»Konnte mich nicht bewegen, war wie benommen, narkotisiert für eine Operation - durchaus nicht erfreulich. Hatte schreckliche Angst. Halten Sie Schritt mit uns, Miss Kulek, wir sind bald hier raus!«
Das Grundstück wurde jetzt wieder durch den ersten Scheinwerfer erhellt, der in Ordnung gebracht worden war, und als Bishop seinen Kopf drehte, um die Szene
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