Dunkel
Gestalten, die in den Scheinwerferkegeln erstarrten, erinnerten ihn an paralysierte Füchse, die nachts auf Landstraßen geblendet werden. Ob sie alle Opfer waren oder ob einige nur gekommen waren, um zu sehen, was die Lichter und der Tumult zu bedeuten hatten, war nicht feststellbar; es gab keine andere Wahl, als jeden als potentiellen Feind zu betrachten. Er beugte sich in das Beifahrerfenster des Wagens und sprach an Bishop vorbei mit dem Fahrer.
»Zurück zum Hauptquartier — und halten Sie keinesfalls an. Folgen Sie einfach dem Streifenwagen.«
Bishop rief Peck nach, als der zu dem Rover ging: »Was wollen Sie tun?«
Peck drehte sich um und sagte: »Wir werden den Commissioner und die Zivilisten hier rausholen und dann zurück auf die andere Flußseite fahren. Die Armee kann sich um sich selbst kümmern!«
Er drehte sich um und rief dem Fahrer des Streifenwagens Anweisungen zu, bevor Bishop ihm sagen konnte, daß er den Commissioner auf dem Grundstück gesehen hatte. Peck schlug mit der Hand heftig auf das Dach des Rover, und der Wagen schoß vorwärts. Bishop wurde nach hinten in seinen Sitz geworfen, als sein eigener Wagen hinterherschoß. Sie waren nur hundert Meter weit gefahren, als die roten Bremslichter des Wagens vor ihnen aufflammten und beide Fahrzeuge kreischend zum Halt kamen. Bishop steckte seinen Kopf aus dem Beifahrerfenster, und eine Welle der Verzweiflung überflutete ihn.
Das Ende der Straße war völlig von Menschen blockiert. Sie bewegten sich vorwärts, einige rannten, andere gingen langsam wie Automaten. Er konnte sehen, daß sich viele in einem schlimmen Zustand der Verwahrlosung befanden, während andere wach wirkten, schneller agierten und vom Licht nicht so sehr gestört schienen. Es war nicht festzustellen, wie viele dort waren, aber es mußten Hunderte sein, eine dichte Masse vorrückender Leiber. Als sie näher heran fuhren sah er, daß viele Waffen trugen, von Eisenstangen und Messern bis hin zu Milchflaschen. Einer der Männer trug sogar so etwas, das wie eine Schrotflinte aussah.
Jessica, die direkt hinter Bishop saß, beugte sich in ihrem Sitz vor, konnte aber nicht deutlich sehen. »Was ist denn, Chris?«
Ihm blieb keine Zeit zu antworten, da der Fahrer des Wagens vor ihnen entschieden hatte, was getan werden mußte: Der Rover fuhr mit Vollgas auf die Menge zu, und ihr Wagen folgte. Falls der Polizist im ersten Wagen damit gerechnet hatte, daß die Leute beiseite springen und ihn durchlassen würden, so hatte er sich geirrt: Sie blieben stehen, wo sie waren, und der Rover raste in sie hinein.
Jessica schrie als sie sah, wie die Leiber in die Luft geschleudert wurden; die Scheinwerfer illuminierten die grausige Szene. Ihr Wagen schleuderte, als der Fahrer das Lenkrad drehte, um zu verhindern, daß sie in das Heck des Rover krachten, der jetzt feststeckte. Stattdessen schmetterte die Seite des Wagens in das vordere Fahrzeug und Bishop und die anderen wurden kräftig durchgeschüttelt.
Ropers Kopf war aus dem hinteren Beifahrerfenster des Rover aufgetaucht; er schwenkte seinen Arm in einer Vorwärtsbewegung, ihnen zu folgen. Sein eigener Fahrer erholte sich rasch von dem Schock, so viele Menschen überfahren zu haben, und startete den abgestorbenen Motor wieder, als ein Mann nahe der Motorhaube des Rover auftauchte. Er trug eine Schrotflinte und zielte auf die Windschutzscheibe.
Bishop hörte den Knall und sah das Glas zerspringen, nur ein unregelmäßiger, undurchsichtiger Rand glitzernder Scherben und ein schwarzes Loch blieb übrig.
Beide Polizisten vorne im Streifenwagen kippten rücklings, dann verschwanden ihre Körper aus dem Blickfeld. Roper stieß bereits die Hintertür auf, als gierige Hände nach ihm griffen. Er hob seine Waffe, doch die Pistole wurde von dem Mob beiseite geschlagen.
»Wir müssen ihm helfen!« schrie Bishop, während er die Hand zum Türgriff ausstreckte.
Der Fahrer packte ihn und hielt ihn zurück. »Keinesfalls. Ich habe Befehl, Sie hier rauszubringen, und das werde ich tun.«
»Wir können ihn doch nicht im Stich lassen!«
»Da draußen haben wir keine Chance — es sind zu viele!«
Noch während er sprach, wurde ihr Wagen umzingelt, Fäuste und Steine hämmerten auf das Dach. Hände reckten sich hinein und zerrten an Bishops Armen, der Fahrer hatte klugerweise sein Fenster geschlossen gehalten. Bishop riß sich los, und schlug zurück; er spürte kein Mitleid für diese Menschen, nur eine entsetzliche Furcht. Metall kratzte gegen
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