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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Trümmerhaufen«, stellte Les fest.
    Bob sagte dazu nichts. »Komm, sehen wir mal drinnen
    nach.«
    Sie gingen zur offenen Eingangstür zurück, und der größere Polizist leuchtete über den Korridor.
    »Nach dir, Les.«
    »Ist vielleicht nicht sicher. Die Bodendielen könnten durchgebrannt sein.«
    »Nein, der Teppich ist nur versengt. Die Feuerwehrmänner waren in diesem Teil des Hauses, bevor mehr Schaden angerichtet werden konnte. Komm, geh rein.«
    Les betrat das Haus und ging mit langsamen, prüfenden Schritten voran, als erwarte er, jeden Augenblick durch die Bodenbretter zu brechen. Er war auf halber Seite des Korridors, als etwas Seltsames geschah.
    Der breite, vage Lichtkreis am Ende des Strahls der Taschenlampe begann dunkler zu werden, als ob er auf eine Rauchdecke gestoßen wäre. Nur, daß es da keine Wirbel gab, kein Rauch Licht reflektierte. Es war, als sei der Strahl auf etwas Solides gestoßen, etwas, das seine Helligkeit verschluckte. Etwas Dunkles.
    Bob blinzelte rasch. Das mußte seine Einbildung sein. Eine Bewegung kam auf sie zu, aber da war keine Form, keine Substanz. Die Rückwand schien sich auf sie zuzuschieben. Nein, es mußten die Taschenlampenbatterien sein; sie waren verbraucht, das Licht wurde düster. Doch noch immer war ein heller, langer Strahl da, der nur am Ende verschwand.
    Les wich zurück und zwang Bob, ebenfalls rückwärts zu gehen. Fast wie eine Person zogen sie sich über den schmalen Korridor zur Vordertür zurück, und der Lampenstrahl wurde beim Gehen kürzer, bis er schließlich nur noch drei Meter weit reichte. Unerklärlicherweise fürchteten sie sich, ihre Rücken der nahenden Dunkelheit zuzuwenden, sie fürchteten, daß sie dann verwundbar und ungeschützt wären.
    Sie hatten den Türeingang erreicht, als der Strahl wieder kräftiger wurde und das Düster zu verdrängen begann. Sie fühlten sich, als ob ein Druck von ihnen genommen, eine Furcht abrupt verschwunden sei.
    »Was war das?« fragte Bob, dessen Stimme ebenso zitterte wie seine Beine.
    »Ich weiß nicht.« Les lehnte sich an den Türrahmen, die Taschenlampe mit beiden Händen haltend, um den zitternden Strahl zu bändigen. »Ich hab' nichts erkennen können. Es war, als ob eine große schwarze Wand auf uns zugekommen wär'. Ich sag' dir was - ich geh' da nicht wieder rein. Wir lassen jemand als Rückendeckung kommen.«
    »Ach, ja? Und was sollen wir sagen? Daß wir von einem Schatten verjagt wurden?«
    Der plötzliche Schrei ließ beide Männer zusammenzucken. Les ließ die Lampe fallen, und als sie auf die Türschwelle schepperte, erstarb der Strahl augenblicklich.
    »Oh, mein Gott, was war denn das?« keuchte der große Polizist, dessen Beine noch wackliger wurden.
    Der Schrei kam wieder, und dieses Mal erkannten beide Männer, daß er nicht menschlich war.
    »Es kommt von nebenan«, sagte Bob mit spröder Stimme.
    »Komm!« Er rannte durch den kleinen Garten und sprang über den niedrigen Zaun, der die beiden Grundstücke teilte. Les lief hinter ihm her. Bob hämmerte schon gegen die Tür, als der größere Polizist ihn erreichte. Von drinnen konnten sie ein schreckliches, qualvolles Heulen hören, dann wieder einen grellen Schrei, der sie erschauern ließ.
    »Tritt sie ein, Bob! Tritt die Tür ein.« Les trat bereits einen Schritt zurück, hob seinen Fuß hoch und schmetterte ihn gegen das Türschloß. Die kleine Milchglasscheibe über dem Briefkasten wurde hell und beide Männer wichen überrascht zurück. Ein schwaches Summgeräusch drang in ihre Ohren.
    Bob schob sein Gesicht an den Briefkasten und stieß die Klappe auf. Sein Körper wurde steif, und Les konnte in dem Licht, das durch die Briefkastenklappe fiel, sehen, daß sich seine Augen vor Entsetzen weiteten.
    »Was ist, Bob? Was geht da drin vor?« Er mußte seinen Partner beiseite stoßen, als er keine Antwort bekam. Er bückte sich und starrte durch die rechteckige Öffnung. Sein Daumen ließ die Klappe los, als ob sein eigener Körper gegen den Anblick rebellierte und sich weigerte, seine Augen mehr sehen zu lassen. Doch der Anblick war bereits in sein Hirn eingebrannt. Der heulende Hund schleppte sich über den Korridor auf ihn zu, seine Hinterbeine zuckten, wie rasend in der Blutspur, die er hinter sich herzog. Sein Vorankommen war langsam, nicht mehr als ein panikerfülltes Schlurfen, denn er hatte keine Vorderbeine mehr, sondern nur noch Stumpen, aus denen Blut troff. Hinter ihm stand ein Mann, der auf ihn hinabstarrte und lächelte

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