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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Fahrt waren sie an vielen solcher Geräte vorbeigekommen, von denen einige seit den letzten zwei Wochen in Betrieb waren. Andere waren speziell für diese Nacht hergebracht worden. Die meisten waren so umgebaut, daß sie ein breites, starkes Licht ausstrahlten. Kleinere Scheinwerfer waren auf Hausdächern befestigt oder hingen an Kränen; das Gebiet Londons, das am schlimmsten heimgesucht war, war buchstäblich von Licht überflutet. Die Ausgangssperre war noch immer verhängt, und Lichteinschalten hatte eine völlig neue Bedeutung bekommen. Veteranen des Weltkrieges hielten es für Ironie, daß es jetzt ungesetzlich war, nachts kein Licht anzumachen, wo doch im Krieg das Gegenteil der Fall gewesen war.
    Bishops Unbehagen wuchs, als sie sich der Willow Road näherten. Als er zu Jessica hinüberschaute, sah er, daß ihr Gesicht ebenso angespannt war, ihre Hände umkrampften das Lenkrad fest. Sie spürte seinen Blick und warf ihm ein nervöses Lächeln zu. Seit dem Tod ihres Vaters standen sie sich sehr nahe. Die Sympathie, die sie füreinander empfunden hatten, war zu einer Freundschaft geworden — und zu mehr. Sie waren noch kein Liebespaar, aber beide wußten, daß sie ihre körperlichen Gefühle ebenso teilen würden wie ihre seelischen, wenn ihre Wunden geheilt waren; aber sie wollten nichts übereilen.
    Jessica bog in die Willow Road ein.
    Bishops Augen weiteten sich bei dem, was er vor sich sah. Die Straße war mit allen möglichen Fahrzeugen vollgepfropft, vor allem Militärfahrzeugen, aber auch Polizei- und Zivilautos. Auf Lastwagen waren Suchscheinwerfer montiert worden, und beide Seiten der Straße waren von Panzerwagen bewacht. Überall schienen Uniformierte zu sein. Blau mischt sich mit Khaki, und Soldaten säumten die Bürgersteige wie eine Ehrengarde. Häuser wurden nach sich versteckenden Opfern durchsucht, die vielleicht vorher unentdeckt geblieben waren. Er konnte das helle Rot von Löschfahrzeugen ausmachen, und die unheimlichen weißen Konturen von Krankenwagen verrieten ihm, daß die Behörden auf das Schlimmste vorbereitet waren. Was Bishop aber am meisten erstaunte war, daß man die Häuser zu beiden Seiten der Trümmer von Beechwood abgerissen hatte, wodurch ein weiterer leerer Raum entstanden war. Er konnte dieses Gebiet wegen der Maschinen und Fahrzeuge ringsum nicht genau sehen, ahnte aber, was sich darin befand, weil ihm das Vorhaben dieser Nacht ausführlich erklärt worden war. Die Behörden waren gezwungen gewesen, Edith Metlock und ihn, wenngleich widerwillig, mit einzubeziehen, da sie das Experiment in den letzten drei Nächten erfolglos durchgeführt hatten, ohne daß das Dunkel auf dem Grundstück aufgetaucht war. Sicklemore, der Staatssekretär des Innenministers, der das Desaster wie durch ein Wunder überlebt hatte, hatte Bishops und Edith Metlocks Beteiligung vorgeschlagen. Es gab Proteste, da Wissenschaftler und Techniker behaupteten, das Dunkel hätte nichts mit Paranormalem zu tun, sondern sei lediglich etwas Unbekanntes, eine Chemikalie, die sich irgendwie auf die Hypothalamusregion des Gehirns auswirkte, die elektrische Entladungen verursachte, welche sich wiederum in extremen Aggressionen äußerten. Das Dunkel sei eine physikalische Erscheinung, ein chemischer Katalysator, kein mystisches, unkörperliches Phänomen, und es könne deshalb mit wissenschaftlichen Mitteln überwunden werden, nicht mit spiritistischem Hokuspokus. Seit Jakob Kuleks Tod war die Allianz zwischen Wissenschaftlern und Parapsychologen zu einer Nichtallianz geworden. Trotzdem hatte Sicklemore darauf bestanden. Der Innenminister, der seit drei Tagen und Nächten nach Ergebnissen verlangte, ließ ihn verzweifeln: Bishop und Metlock waren zwar nur Strohhalme, aber zumindest war etwas passiert, als sie dabei gewesen waren.
    Edith Metlock starrte die Geräte von ihrem Rücksitz aus an, und ihre Stimmung wurde noch verzweifelter. War alles umsonst gewesen? War Jacob vergeblich gestorben? Das Dunkel war nach dieser Nacht nur stärker geworden, seine Macht nicht geschwunden. Sie hatte versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, aber es schien ihr, als hätten sie ihre sensitiven Kräfte verlassen, da weder Visionen noch Stimmen zu ihr kamen. Es war, als sei der Vorhang zwischen ihr und der Geisterwelt zu einer undurchdringlichen Barriere geworden. Vielleicht, weil sie ihren Glauben verloren hatte.
    Peck sah den Wagen kommen, trat auf die Straßenmitte und winkte ihnen zu. Er lehnte sich in das Fenster, als Jessica

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