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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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den frühen Stunden des folgenden Morgens zur Welt und ich hörte eine der Dienerinnen sagen, daß sie sich über das ganze Theater zuvor wunderte, als er schließlich auf die Laken rutschte.
    Ich glaube, Mutter hat sich von dieser schrecklichen Nacht nie wieder richtig erholt. Danach wirkte sie sehr zerbrechlich, war immer wieder krank. Aber sie liebte Dominic. Oh, wie sie diesen Jungen verhätschelte! Nach seiner Geburt wollte sie nie wieder nach Beechwood zurück, und deshalb vermietete Vater das Haus, damit es nicht leer stand. Zudem war es für so große Leute wie uns zu bescheiden geworden! Unser Vermögen wuchs rapide, wissen Sie. Ich habe das Haus seitdem nicht wieder gesehen, möchte es auch gar nicht. Aber Dominic kehrte dorthin zurück — er muß fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig gewesen sein. Er inspizierte mehrere Anwesen, die wir damals besaßen. Aber Beechwood faszinierte ihn irgendwie; ich denke, weil er dort geboren wurde.«
    Miss Kirkhope nippte wieder an Ihrem Sherry und blickte dann plötzlich zu den beiden anderen Personen im Raum auf, als erinnere sie sich ihrer Anwesenheit. »Das war der eigentliche Wendepunkt für Dominic, glaube ich. Bis dahin war er sicher launisch gewesen, aber das war auf seine Jugend zurückzuführen. Er kehrte viele Male nach Beechwood zurück, und wir vermuteten natürlich, daß er die Gesellschaft der Hausbewohner genoß. Daran schien nichts Böses zu sein, obwohl mein Vater ihn warnte, daß es nicht klug für Vermieter sei, sich mit Mietern anzufreunden. Das Gebiet wurde damals stärker besiedelt, und bald war Beechwood von anderen Anwesen umringt; es war noch immer ein beeindruckendes Haus, vielleicht nicht elegant, aber ein solide gebautes Haus. Wir sahen Dominic immer seltener. Beunruhigt wurden wir erst Jahre später, als die Polizei meinen Vater darüber informierte, daß es Beschwerden über die Aktivitäten der Bewohner von Beechwood gegeben habe. Ich glaube, mein Vater hatte die Hoffnung
    bereits aufgegeben, daß Dominic einst in seine Fußstapfen treten würde, und ich selbst nahm diese Rolle ein. Ich war ein Mauerblümchen, wie man so sagt — ich weiß nicht warum, glaube aber nicht, daß ich damals unattraktiv war; wahrscheinlich interessierte mich das Reedereigeschäft mehr als die Männer. Es war wohl eine Erleichterung für meinen Vater, daß er zumindest einen Menschen hatte, auf den er bauen konnte, jemanden, dem er bei seinen Geschäften vertrauen konnte. Mutter wurde im Laufe der Jahre immer kränklicher und, Gott segne sie, sie war niemandem eine große Hilfe. Sie schien nur in Dominics Anwesenheit aufzublühen, was natürlich selten der Fall war. Mr. Bishop, Sie haben Ihren Drink ja kaum angerührt. Möchten Sie etwas Stärkeres?«
    »Oh nein, das ist schon recht so. Danke.«
    »Dann schenken Sie mir doch freundlicherweise nach. Miss Kulek, nehmen Sie noch einen?«
    Jessica lehnte ab und Bishop ging mit dem dünnen Glas der alten Dame zu dem Silbertablett, das auf einem kleinen, geschnitzten Tisch stand. Während er einschenkte, fragte er Miss Kirkhope: »Was genau ging in Beechwood vor?«
    Ängstlichkeit vertiefte die vielen Falten, die das Gesicht der alten Dame durchfurchten. »Irgendeine religiöse Sekte benutzte das Haus als Kirche — >Der Tempel des Goldenen Bewußtseins< hieß sie, glaube ich. Etwas Verrücktes in dieser Art. Damals schien es so viele lächerliche Gesellschaften zu geben.« Ihre Ängstlichkeit war Verachtung gewichen.
    »Es gibt sie unglücklicherweise noch immer«, sagte Jessica.
    »Hatte sich Ihr Bruder dieser Sekte angeschlossen, Miss Kirkhope?« fragte Bishop, als er ihr den Sherry reichte.
    »0 ja, er gehörte dazu. Er war praktizierendes Mitglied. Mein Vater verschwieg meiner Mutter und mir die schmutzigen Einzelheiten, aber ich denke, daß Orgien eine große Rolle bei ihnen spielten. Das hätte weiter nicht gestört, wohl aber der schreckliche Lärm, den sie machten. Die Nachbarn beschwerten sich. Vater kündigte den Mietern und ihren seltsamen Freunden natürlich sofort. Dominic kam nicht zu uns; er versteckte sich irgendwo. Zweifellos schämte er sich.«
    »Wer waren diese Mieter?« fragte Jessica behutsam.
    »Oh, ich kann mich an die Namen nicht erinnern, das ist zu lange her. Ein Mann und seine Frau oder Geliebte - ich bin mir nicht sicher. Sie müssen jedenfalls verrückt gewesen sein.«
    »Wie kommen Sie drauf?« fragte Bishop.
    »Sie weigerten sich, auszuziehen. Daran ist nichts merkwürdig, daß weiß

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