Dunkel
gingen über die Auffahrt auf die große Eingangstür zu, die sich bei ihrem Näherkommen öffnete.
»Mr. Bishop?« fragte eine dralle, dunkelhäutige Frau.
»Und Miss Kulek«, erwiderte er. »Miss Kirkhope erwartet uns.«
Die Haushälterin nickte zustimmend. »Treten Sie ein, Miss Kirkhope erwartet sie.«
Sie führte sie dienstfertig durch die weite Halle in einen großen, hohen Raum. Bilder von Schiffen, von alten Klippern bis zu modernen Linienschiffen, schmückten die Wände, und mehrere Modellschiffe standen an verschiedenen Stellen in Glaskästen.
»Warten Sie, bitte. Miss Kirkhope kommt herunter.«
Die Haushälterin verließ den Raum, noch immer begeistert grinsend, als ob dieser Besuch ihren Tag erst lebenswert gemacht hätte. Bishop ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, während Jessica auf einem alten Chesterfield -Sofa Platz nahm, dessen dunkelbrauner Bezug die maritime Umgebung noch mehr betonte.
»Das Geschäft kann nicht so schlecht gehen«, sinnierte er.
»So schlecht nicht, Mr. Bishop, aber es ist nicht mehr so gut wie vor einigen Jahrzehnten.«
Agnes Kirkhopes plötzliches Erscheinen im Türeingang verwirrte sie beide.
»Verzeihen Sie, ich wollte nicht unhöflich sein«, entschuldigte sich Bishop.
»Ist schon recht«, sagte sie, während sie rasch in den Raum schritt und irgendwie belustigt schien. »Ich muß sagen, dies ist mein beeindruckendster Raum. Darum empfange ich hier Besucher.«
Sie war eine kleine Frau. Ihre Körper war dünn, gertenschlank, und sie strahlte eine Munterkeit aus, die ihrem Alter spottete. Ihr Haar war reinweiß, hatte aber noch immer eine wellige Weiche. Sie saß so am anderen Ende des Chesterfield Sofas, daß sie Jessica ansehen konnte, und betrachtete die beiden durch eine kleine goldgerahmte Brille. Ihre Augen wirkten noch immer belustigt, weil sie Bishop in Verlegenheit gebracht hatte.
»Ich hatte keine zwei Besucher erwartet.«
»Nein, Entschuldigung, ich hätte das am Telefon sagen sollen. Dies ist Miss Kulek.«
Die alte Dame lächelte Jessica an. »Und wer ist Miss
Kulek?«
»Jessica arbeitet für das >Institut für Parapsychologische Forschungen<.«
»Ach, ja?« runzelte Miss Kirkhope die Stirn. »Und was ist das?«
»Wir studieren das Paranormale«, erwiderte Jessica.
Das Stirnrunzeln der alten Dame verstärkte sich. »Aus einem bestimmten Grund?«
Bishop lächelte.
»Um mehr über uns selbst zu erfahren, Miss Kirkhope«, antwortete Jessica.
Miss Kirkhope schnaufte, als wolle sie das Thema ändern. »Kann ich Ihnen einen Sherry anbieten? Ich selbst gönne mir täglich mindestens einen. Anna! Den Sherry bitte!« Das Mädchen erschien, als hätte sie vor der Tür auf den Befehl gewartet. Sie strahlte sie alle an.
»Und ich meine den zypriotischen«, fügte Miss Kirkhope hinzu, »nicht den spanischen.«
Bishop und Jessica schauten einander an und amüsierten sich. Sie unterdrückten ihr Lächeln, als die alte Dame sich wieder ihnen zuwandte.
»Nun, Mr. Bishop, Sie sagten am Telefon, Sie wollten Ihre Untersuchung in Beechwood wieder aufnehmen. Hat Ihr entsetzliches Erlebnis beim letzten Mal Sie nicht abgeschreckt?«
»Im Gegenteil«, log Bishop, »das ist für mich noch mehr Grund, das Anwesen zu untersuchen.«
»Warum genau? Und setzen Sie sich bitte.« Sie deutete mit einer Hand auf einen Sessel.
Er setzte sich auf die Vorderkante und stützte seine Unterarme auf die Knie. »Es muß eine Erklärung dafür geben, warum all diese Leute sich selbst getötet haben. In dem Haus könnten psychische Kräfte am Werk sein.«
»Mr. Bishop, die Verwalter erzählten mir, daß Sie trotz Ihres Berufes ein sehr praktischer Mann seien. Ursprünglich wurden Sie beauftragt, materiellere Gründe für die Atmosphäre in Beechwood zu finden.«
»Ja, und das hoffe ich auch noch immer. Aber wir können nicht ignorieren, was geschehen ist, wir müssen nach anderen ... Elementen suchen. Darum würde ich gerne Miss Kulek und ihren Vater mitnehmen, der der Präsident des Forschungsinstituts ist. Vielleicht entdecken sie mehr als ich.«
Der Sherry kam und wurde von Anna eingeschenkt, die die bernsteinfarbene Flüssigkeit wie einen Meßwein behandelte und den Raum dann lächelnd verließ.
»Sie ist neu«, erklärte Miss Kirkhope kurz und hob ihr Glas. »Auf ihre Gesundheit, meine Lieben.«
Sie nippten an ihren Drinks. Bishop zuckte wegen der Süße zusammen.
»Und was hat Sie plötzlich ermutigt, Ihre Untersuchungen wieder aufzunehmen, Mr. Bishop? Ich
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