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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Pryszlak«, flüsterte er.
    Jessica war überrascht. »Was wissen Sie von Pryszlak?«
    »Es ist vertraulich«, wiederholte Ferrier. »Ich kann nur mit Ihrem Vater sprechen, Miss Kulek.«
    Sie zögerte voller Unbehagen. Aber es konnte wichtig sein.
    »Also gut. Zehn Minuten, Mr. Ferrier.«
    Jessica führte den kleinen Mann die Treppe hoch zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie hörten Jacob Kuleks Stimme, bevor sie den Raum betraten. Der blinde Mann schaltete das Diktiergerät ab und blickte zu ihnen auf.
    »Ja, Jessica?« sagte Kulek, der ihr Klopfen und ihre Schritte kannte.
    »Mr. Ferrier möchte dich sprechen. Er hatte seinen Besuch angekündigt.«
    »Ach ja, von der >Metaphysischen Forschungsgruppe<, nicht wahr?«
    Der kleine Mann blieb seltsam schweigsam, und Jessica mußte für ihn antworten. »Ja, Vater. Ich habe ihm erklärt, daß du sehr beschäftigt bist, aber Mr. Ferrier sagt, daß es Boris Pryszlak beträfe. Ich dachte, es könnte wichtig sein.«
    »Pryszlak? Haben Sie Informationen?«
    Ferrier räusperte sich. »Ja, aber wie ich Miss Kulek erklärte, ist das vertraulich.«
    »Meine Tochter ist auch meine persönliche Assistentin, Mr. Ferrier. Und zudem sieht sie für mich.«
    »Trotzdem würde ich lieber ...«
    »Jessica, vielleicht wünscht Mr. Ferrier etwas Kaffee. Bist du so gut?«
    »Vater, ich glaube ...«
    »Schwarzer Kaffee wäre sehr freundlich, Miss Kulek.« Ferrier lächelte Jessica ängstlich an, und seine Augen waren plötzlich hinter dem Licht verschwunden, das die Brille reflektierte. Ihr Unbehagen blieb.
    »Ich nehme auch Kaffee, Jessica.« Die Stimme ihres Vaters war ruhig und entschlossen, und sie wußte, daß es sinnlos war, Einwände zu machen. Sie verließ das Arbeitszimmer und eilte über den Korridor, da sie Jacob keine Minute länger als unbedingt nötig mit dem nervösen kleinen Mann allein lassen wollte. Als sie auf Höhe ihres Büros war, blieb sie stehen, wechselte dann die Richtung und ging hinein. Sie nahm den Telefonhörer ab.
    Anna öffnete die Tür und strahlte die beiden Frauen an. Ihr Lächeln war Fremden gegenüber ebenso herzlich wie bei Menschen, die sie kannte. »Ja, bitte?« fragte sie, wobei sie leicht den Kopf neigte.
    »Wir möchten Miss Kirkhope sprechen«, sagte die größere der beiden, die Annas Lächeln erwiderte. Ein bedauerndes Stirnrunzeln faltete das breite Gesicht der Haushälterin. »Oh, ich glaube nicht...«
    »Sagen Sie ihr bitte, daß es ihren Bruder Dominic betrifft«, sagte die andere Frau mit barscher Stimme, ohne zu lächeln. Anna war zu höflich, um die Tür vor den beiden Frauen ganz zu schließen, und als sie Augenblicke später zurückkehrte, fand sie sie in der Halle wartend wieder. Wenn sie überrascht war, so zeigte sie es nicht. »Miss Kirkhope wird Sie bald empfangen. Warten Sie bitte hier.« Sie winkte ihnen, ihr zu folgen und führte sie in den »Besucher« -Salon. Sie nahmen auf den Chesterfield-Sofa Platz. Die Größere lächelte Anna süß an, die Kleinere musterte mit ausdruckslosem Gesicht die Umgebung. »Einen Augenblick, bitte. Miss Kirkhope wird gleich da sein.« Anna knickste und ging aus dem Zimmer. Es dauerte volle fünf Minuten, bis Agnes Kirkhope eintrat, die darauf bestanden hatte, daß sie und Anna die Runde Rommee in der Küche zu Ende spielten, bevor sie ihre unerwarteten Gäste empfing. Die Haushälterin beherrschte den unheimlichen Trick, eine sonst schlechte Hand mit schwarzen Zweien zu stützen, und Miss Kirkhope war entschlossen, die fünf Pfund zurückzugewinnen, die sie an diesem Nachmittag bereits verloren hatte. Eine Karte vor dem Sieg hatte sie laut aufgestöhnt, als Anna auf den Tisch pochte und ihre Hand vor ihrer Herrin ausbreitete, die unausweichliche schwarze Zwei als Ersatz für die Herzkönigin, die Miss Kirkhope hatte. Warum hatte sie nicht ein paar nützliche Karten aus dem Talon genommen, als Anna zur Tür gegangen war? Miss Kirkhope blickte auf die beiden Frauen hinab, und ihre Verärgerung zeigte sich auf ihrem Gesicht und in ihrer Stimme. »Sie haben etwas mit Dominic zu tun«, sagte sie ohne Umschweife.
    »Wußten sie, daß er paraphil war?« erwiderte die Kleinere der beiden, ebenso ohne Umschweife. »Was?« Miss Kirkhope war über die Kälte in der Stimme der Frau bestürzt.
    »Paraphil«, sagte die Größere süß lächelnd. »Das ist jemand, der abnormalen Sexpraktiken frönt.« Miss Kirkhopes Hand wanderte unfreiwillig an ihre Kehle. Sie faßte sich

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