Dunkel
Tür, dann war er in einem dunklen, engen Korridor. Stufen führten zu einer verschlossenen Tür.
Er konnte die Schritte und die Stimme des Mannes, der ihn verfluchte, dicht hinter sich hören, rannte die Treppe hinunter, rutschte nahe dem Boden aus und prallte gegen die Tür. In dem Düster suchte er nach der Klinke, fand sie, drückte sie nach unten. Die Tür war versperrt. Ein Schatten oben nahm plötzlich das wenige Licht.
Bishop setzte sich auf die zweite Stufe und trat mit beiden Füßen zu. Die Tür sprang auf und Holzsplitter brachen aus dem Rahmen. Er wankte hindurch, schlug sie hinter sich zu, um Deckung vor einem Schuß von oben zu haben. Jetzt stand er in einer Küche, und dort war eine Hintertür.
Schritte dröhnten die Stufen herunter. Er rannte zur Hintertür und schrie auf, als er feststellte, daß auch sie verschlossen war. Im gleichen Augenblick als die Tür, die zur Küche führte, sich öffnete, rannte er wieder zurück. Der Mann war schon halb drin, als Bishop die Tür zustieß, die Flinte über der Brust seines Gegners einklemmte und bewirkte, daß der Kopf des Mannes gegen den Türrahmen schlug. Bishop packte den vorderen Teil des Gewehrlaufes und drückte mit all seiner Kraft gegen die Tür. Der Mann versuchte sich zu befreien, aber er befand sich in einer schlechten Position, hatte den Kopf seitlich verdreht, und war samt seiner Waffe regelrecht eingeklemmt.
Die Benommenheit begann aus Bishops Kopf zu schwinden und er konzentrierte sich darauf, so heftig wie möglich gegen die Tür zu drücken, um seinen Vorteil wahrzunehmen, ohne allerdings zu wissen, wohin das führen würde. Sie konnten wohl kaum den ganzen Tag so stehen bleiben. Das Gesicht des Mannes begann rot anzulaufen, als er sich gegen die Tür stemmte; seine Augen waren weit aufgerissen, starrten Bishop an und funkelten voller Haß. Sein Mund war geöffnet und zu einem Knurren verzogen, das nur als ersticktes Geräusch zu hören war. Bishop spürte, wie sich die Tür auf ihn zubewegte, ihn langsam zurückdrückte. Er verdoppelte seine Anstrengungen, stemmte seine Füße auf den gekachelten Küchenboden und preßte seine Schulter flach gegen das Holz.
Die zitternde Hand, die sein Haar von hinten packte, ließ in vor Angst aufschreien. Er wirbelte herum und sah die Frau, aus deren Gesicht und Brust frisches Blut rann, vor sich stehen. Sie war durch eine andere Tür in die Küche gelangt, die zum Korridor führen mußte. In diesem Moment barst die Tür in seinem Rücken, und er wurde auf die verstümmelte Frau geschleudert. Sie fiel auf Hände und Knie, ihr Blut strömte und bildete eine tiefrote Pfütze unter ihr.
Bishop schlug instinktiv mit dem Arm nach hinten. Sein Ellenbogen traf den Mann, der durch die Tür stürmte, genau auf dem Nasenbein und stoppte seinen Angriff jäh. Die Entscheidung, ob er flüchten oder stehenbleiben sollte, wurde für Bishop gefällt, als er die Doppelmündung wieder auf sich gerichtet sah. Er hatte keine Wahl - er mußte kämpfen, Fliehen wäre Selbstmord gewesen.
Also schlug er das Gewehr nach oben und sprang den Mann an. Sie stürzten durch die Tür auf die Treppe dahinter, und beider Hände schlössen sich um die Waffe, die zwischen ihnen war. Bishop stemmte sich hoch, doch der Mann kam mit ihm hoch und nutzte den Schwung, um Bishop nach hinten zu stoßen. Sie wankten wieder in die Küche, und Bishop rutschte in der sich ausbreitenden Blutpfütze aus. Er fiel auf seine Knie, und plötzlich stand sein Mörder über ihm, sein verzerrtes Gesicht nur Zentimeter entfernt. Bishops Körper wurde nach hinten gebogen, er sank zurück auf den Boden und seine Schultern berührten das klebrige rote Naß unter ihm. Dennoch ließ er die Waffe noch immer nicht los, konnte aber nicht verhindern, daß sie auf ihn zugedreht wurde.
Eine Hand schlug schwach nach seinem Gesicht, versuchte seine Augen auszukratzten. Die Frau lebte noch immer und setzte alles daran dem Mann zu helfen, ihn umzubringen. Plötzlich ließ Bishop die Waffe los, so daß sie ganz auf ihn gerichtet war, drehte dabei seinen Körper aber so, daß der Doppellauf auf den Boden schlug. Der Mann wankte vorwärts, fiel samt dem Gewehr hin und Bishop holte mit seiner rechten Hand aus, schlug zu und traf ihn unter dem linken Ohr. Der Gegner kippte zur Seite und Bishop griff wieder nach der Waffe, doch die Frau stach ihre Finger schmerzhaft in seine Augen und zwang ihn, sich von ihr zu befreien, seinen Körper von den scharfen Klauen wegzurollen.
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