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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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geglaubt hatte. Ihr Haar, weder dunkel noch blond, war kurz und dicht an ihrer Nackenbeuge eingerollt, ihr Pony schloß hoch an ihrer Stirn ab. Das Tweedkostüm war elegant geschnitten und betonte ihre schlanke Gestalt, vielleicht sogar zu sehr - sie schien mehr als schlank, fast zerbrechlich zu sein. Ihre Augen wirkten durch ihr schmales Gesicht größer, und ihre Lippen glichen denen eines Kindes, waren aber fein gezogen. Sie verhielt sich jetzt zögernd, fast nervös, aber er spürte doch eine Entschlossenheit, über die ihr Äußeres hinwegtäuschte.
    »Ich hoffe, meine Bemerkung hat Sie nicht beleidigt«, sagte sie mit ernstem Gesicht.
    »Das Jagen nach elektrischen Impulsen? Nein. Ich bin nicht beleidigt. In gewisser Weise haben Sie recht: Die Hälfte der Zeit jage ich elektrische Impulse. Die andere Hälfte verbringe ich mit der Suche nach Zugluft, Erdeinbrüchen und Wassereinsickerungen.«
    »Könnten wir ein paar Augenblicke alleine sprechen. Bleiben Sie heute nacht hier? Vielleicht in Ihrem Hotel?«
    Er lächelte. »Ich fürchte, mit meinen Vorträgen verdiene ich nicht genug, um in Hotels übernachten zu können. Wenn ich das täte, bliebe mir von meiner Abendarbeit nichts übrig. Nein, ich muß heute nacht zurück nach Hause fahren.«
    »Es ist wirklich sehr wichtig. Mein Vater bat mich, Sie aufzusuchen.«
    Bishop zögerte, bevor er antwortete. Schließlich sagte er:
    »Können Sie mir sagen, worum es geht?«
    »Nicht hier.«
    Er faßte einen Entschluß. »Okay. Ich wollte einen Drink nehmen, bevor ich losfahre. Kommen Sie mit? Wir sollten aber lieber schnell gehen, bevor die Meute uns erreicht.« Er deutete über seine Schulter auf die verbliebene Gruppe schwatzender Leute, die allmählich auf sie zukamen. Bishop ergriff ihren Arm und führte sie zur Tür.
    »Sie haben eine etwas zynische Einstellung zu Ihrem Beruf, nicht wahr?« sagte sie, als sie die Treppe der Bücherei hinabstiegen und in den kalten Abendregen traten.
    »Ja«, erwiderte er kurz.
    »Können Sie mir sagen warum?«
    »Lassen Sie uns einen Pub finden und aus dem Regen ins Trockene kommen. Dann beantworte ich Ihre Frage.«
    Sie gingen fünf Minuten schweigend, bis sie ein Pub-Schild sahen. Er führte sie hinein und fand einen ruhigen Ecktisch.
    »Was möchten Sie?« fragte er.
    »Nur Orangensaft, bitte.« Eine leichte Feindseligkeit schwang in ihrer Stimme mit.
    Er kam mit den Drinks zurück, setzte den Orangensaft vor ihr auf den Tisch und ließ sich mit einem dankbaren Seufzer auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. Er nahm einen langen Schluck Bier, bevor er sie anschaute.
    »Haben Sie mit den Forschungen Ihres Vaters zu tun?« fragte er.
    »Ja, ich arbeite mit ihm. Sie wollten meine Frage beantworten.«
    Er war über ihre Hartnäckigkeit verärgert. »Ist das wichtig? Hat es etwas mit dem zu tun, warum Sie mich aufsuchen sollten?«
    »Nein, ich bin nur neugierig, das ist alles.«
    »Ich habe keine zynische Einstellung zu meinem Beruf — ich bin zynisch wegen der Leute, mit denen ich zu tun habe. Die meisten von ihnen sind entweder Narren oder Wichtigtuer. Ich weiß nicht, welche die Schlimmeren sind.«
    »Aber Sie haben einen guten Ruf als Forscher. Ihre beiden Bücher zu dem Thema sind Standardlektüre für jeden Studenten des Paranormalen. Wie können Sie andere verspotten, die die gleichen Studien betreiben?«
    »Das tue ich nicht. Es sind die Fanatiker, die Idioten, die in Mumpitz-Mystizismus verstrickt sind, und die Narren, die das ganze zu einer Religion machen, die ich verachte. Ich bedauere die Leute, die sie ausbeuten. Wenn Sie meine Bücher gelesen haben, werden Sie wissen, daß sie auf Realismus ausgerichtet sind, weg vom Mystizismus. Mein Gott, über genau dieses Thema habe ich gerade zwei Stunden lang gesprochen.«
    Sie zuckte vor seiner erhobenen Stimme zurück, und er bedauerte seine Ungeduld sofort. Aber sie antwortete ihm, wenn auch mit verhaltenem Ärger.
    »Warum tun Sie dann nicht etwas Konstruktives dagegen? Die Gesellschaft für Psychoforschung und andere Organisationen wollten Sie als Mitglied. Ihre Arbeit hätte für sie unbezahlbar sein können. Als Geisterjäger, wie Sie sich bezeichnen, sind Sie einer der Ersten auf Ihrem Gebiet und Ihre Dienste werden dringend gebraucht. Warum arbeiten Sie nicht mit anderen Ihres Berufes zusammen, anderen, denen Sie helfen könnten?«
    Bishop lehnte sich zurück. »Sie haben mir nachspioniert«, sagte er einfach.
    »Ja, mein Vater bat mich darum. Es tut mir leid, Mr. Bishop,

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