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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sah es längst kommen. Er sprang schreiend auf und ergriff die Flucht, aber der Dolch des bösen Magiers war schneller. Pet spürte einen schrecklichen Schmerz, der sich ihm in den Rücken bohrte. Es war ein Brennen, als wäre die Dolchklinge bis kurz vor dem Schmelzpunkt erhitzt. Sie drang in seinen Rücken ein, tief, viel zu tief, bis zum Herzen nämlich. War die Klinge denn wirklich so lang? Hatte sie nicht kürzer ausgesehen?
    Das wie wild schlagende Herz wurde gestoppt. Jeder weitere Schlag wurde ihm untersagt von der glühenden Dolchspitze, die es durchbohrt hatte.
    Über die Lippen von Pet kam nur noch ein ersterbendes Ächzen, während Jule laut seinen Namen schrie. Dabei lag in diesem einen Wort alle Verzweiflung, die sich ihrer bemächtigt hatte: „Pet!”
    Wie durch ein Nebel hörte Pet es noch, während er das Schwinden sämtlicher Kräfte spürte. Eine bleierne Müdigkeit floss in seine Glieder und war auf einmal sogar höchst willkommen, versprach sie doch, den grausamen Schmerz zu löschen, wenn auch... für immer.
    „Pet!” Jule warf sich auf den Niedergestürzten, aus dessen Rücken nur noch der Griff des Dolches ragte. „Pet!”
    Brutal riss der Magier sie beiseite, um den Dolch aus Pets Rücken zu ziehen und sich gegen Jule zu wenden.
    Sie floh entsetzt vor ihm zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die groben Planken stieß, aus denen die Wand des Lagerraums bestand.
    „Stopp!”, brüllte Koschna und war mit drei Sätzen heran. Er griff nach dem Magier und riss ihn herum.
    Wütend ob der Behinderung schaute der Magier ihn an. Seine Augen wurden schwarz. Koschna spürte, wie eine unglaubliche Macht nach seinen Gedanken griff, um sie zu zerquetschen. Er wusste im gleichen Augenblick, dass mit all seinen Gedanken auch... sein Leben erlöschen würde.
    Da bekam der Magier unerwartet einen kräftigen Schubs von dem Mädchen, was ihn völlig aus dem Konzept brachte. Koschna erholte sich prompt wieder von dem magischen Angriff, griff zu und entwand dem Magier mit einer geübten Handbewegung den Dolch. Mit einem Sprung brachte er sich in Sicherheit - vor allem vor den Augen des Magiers. Als würde so ein kleiner Abstand überhaupt was nützen.
    Aber die Schwärze war aus den Augen des Magiers geschwunden. Fassungslos sahen die beiden Darscha-Dosch zu, wie Jule ihn mit wilden Schlägen von ihrem Freund weg drängte. Kurz wurden die Augen des Magiers doch wieder schwarz, aber es war offensichtlich, dass dies nicht den geringsten Eindruck machte auf das Mädchen.
    Hätte Jule mehr Kraft besessen, hätte sie den Magier zu Boden geprügelt, vielleicht sogar bis zu dessen Bewusstlosigkeit. So aber konnte sie ihn nur bis zur Wand zurück drängen. So lange, bis die Kräfte sie verließen und sie schwer atmend einhalten musste.
    Ein Stöhnen klang auf. Es kam ganz offensichtlich von Pet.
    Aller Augen schauten zu ihm hin, nicht nur die von Jule und den Darscha-Dosch, sondern auch die des Magiers. Er schien über das Stöhnen genauso verblüfft zu sein wie die anderen.
    War Pet nicht soeben gestorben - tödlich getroffen von dem Dolch?
    Koschna schaute unwillkürlich auf das Mordinstrument in seiner Hand.
    Kein Tropfen Blut mehr! Die Klinge war blitzeblank, als hätte sich  das Blut davon zurückgezogen, um in den Körper zurückzukehren, in den es gehörte - in den von Pet nämlich. Wie war das möglich? Er hatte doch selber gesehen, wie tief der Dolch in den Rücken des Jungen gedrungen war. Das konnte kein Mensch überleben.
    Kein Mensch?
    In Pet kam Bewegung. Stöhnend wälzte er sich auf den Rücken und betastete seine Brust. Er spürte dabei sein heftig pochendes Herz.
    Sein Herz - pochend? War es denn nicht soeben erst stehengeblieben - für immer?
    Die Sinne waren ihm geschwunden, doch nur kurz. Dann hatte ihn der Schmerz wieder geweckt. Doch es war ein Schmerz, der langsam abklang, bis nur noch ein winziger Rest übrig blieb.
    Pet lauschte in sich hinein und stellte verblüfft fest, dass auch jener Rest verklang, als hätte es ihn niemals gegeben.
    Er versuchte, sich aufzurichten und das gelang völlig mühelos.
    Es schwindelte ihn ein wenig, so dass er sich an den Kopf fasste, aber ansonsten fühlte er sich wie nach einem kurzen, aber erholsamen Schlaf.
    Er schaute nach Jule. „Gottlob hat er mich nicht richtig getroffen mit dem Dolch, dieser Mörder!”
    „Nicht richtig getroffen?” Der Magier lachte. Es klang eine Spur zu hysterisch.
    Seine Augen wurden mal wieder schwarz, aber er musste

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