Dunkelerde: Gesamtausgabe
nachdem Jule und Pet längst unter Deck eingesperrt worden waren. Hoch loderten die Flammen empor. Die Rauchfahne wurde vom Wind in Richtung der Küste Valuremas geweht.
An Bord der SEEWOLF wurde das Segel gesetzt. Der stärker werdende Wind drehte und kam nun zunehmend aus Richtung Nord, aber er war stark genug, die Segel zu blähen und sehr schnell eine immer größer werdende Distanz zu dem Wrack des valuremischen Seglers zu schaffen.
Barasch-Dorm, dieser geheimnisvolle, mit magischen Fähigkeiten ausgestattete Mann, stand am Heck der SEEWOLF, dort, wo Solamisch-Darrschon mit seinen kräftigen Pranken das Ruder hielt. Koschna hatte den Magier nicht einsperren lassen. Er war nämlich sicher, dass der Magier weder etwas gegen sie unternehmen würde, noch dass irgendwelche Fluchtgefahr bestand - vorläufig jedenfalls nicht. Nur bei den beiden seltsamen Jugendlichen war er da nicht so ganz überzeugt. Die wollte er sich aufheben - für alle Fälle. Er glaubte, sie wären gut als eine Art Rückversicherung gegen den Magier und das machte die beiden für ihn im gewissen Sinne ziemlich wertvoll, obwohl er sich noch nicht im Klaren darüber war, wie er in Zukunft mit den beiden verfahren würde. Ihr Auftauchen hatte jedenfalls unter seinen Leuten leichte Unruhe erzeugt. Es war nicht üblich, dass sie Gefangene machten. Erst als Koschna ihnen erklärt hatte, was es mit dem Magier auf sich hatte und den Schatz erwähnte, begannen ihre Augen gierig zu leuchten. Und als er dann noch sagte, die beiden Jugendlichen wären eine Art Pfand dafür, dass der Magier sie nicht herein legte, waren sie plötzlich gewillt, auch sie zu akzeptieren, wenn auch nur als Gefangene, die man besser weg sperrte, ehe sie vor der Zeit noch verloren gingen. Deshalb hatte Koschna auch eine ständige Wache für die beiden organisiert. Jeder, der vor der Tür Wache stehen musste, bürgte mit seinem Kopf für die Sicherheit der beiden.
Nur Barasch-Dorm wusste, dass den beiden Jugendlichen auch in ihrem Gefängnis nichts davon entgehen würde, was an Bord geschah. Sicherheitshalber blockte er seine Gedanken gegen sie ab. Sie würden nichts von ihm erfahren und so hatte er ihnen gegenüber immer einen Vorteil.
Bis zu ihrem Tode!, dachte er grimmig. Und er fügte in Gedanken hinzu: Sie wissen, dass ich ein Tor schaffen will ins Diesseits von Hellerde. Wissen sie auch um die Schriftrolle mit den geheimen Worten? Vielleicht hoffen sie, dass ich sie sogar mitnehme? Er kicherte gehässig vor sich hin, womit er sich einen erschrockenen Blick von Seiten des Steuermanns einhandelte. Aber dann konzentrierte dieser sich wieder auf seine Arbeit.
Die Ruderriemen waren inzwischen eingezogen worden. Ein Darscha-Dosch ruderte normalerweise nur dann, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht möglich war, segelnd vorwärts zu kommen, bei Flaute oder wenn man einen Flusslauf stromaufwärts fahren wollte.
„Ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, diesen eigenartigen Mann an Bord zu nehmen”, sagte Schusska Bogenschütze an Schauron Axtmann gewandt, weit außer Hörweite des Magiers: Die beiden Männer hielten sich auf dem Vorderdeck des Schiffes auf.
Schauron zuckte die Achseln. „Unser Kapitän wird schon wissen, was er tut.”
„Das will ich hoffen.”
„Du bist doch sonst nicht so ängstlich, Schusska”, lächelte Schauron. „Und lockt dich der sagenhafte Schatz nicht genauso wie jeden anderen hier an Bord? Außerdem, selbst wenn wir dem Magier nicht trauen können: Diese beiden seltsamen Figuren, die bei ihm waren, ohne wirklich zu ihm zu gehören... Mir kommen die so vor, als wären sie eine Art Aufpasser. Dabei erscheinen sie in keiner Weise gefährlich. Zumindest nicht für uns.”
Schusska ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. „Bei Schaman-Ull, dem Gott des Schabernacks und der Zauberei, ich habe die Kraft gespürt, die in diesem Mann schlummert. Vielleicht sind diese halben Kinder wirklich eine Art Schutz dagegen, aber für wie lange?”
Schauron Axtmann hörte stirnrunzelnd zu, während sein Gegenüber zu einer dramatischen Erzählung jener Ereignisse ansetzte, die sich unter Deck abgespielt hatten.
Schließlich zuckte Schauron mit den Schultern.
Koschna, der sich unterdessen wie der Magier am Heck der SEEWOLF befand, wandte sich an Solamisch-Darrschon, den Steuermann und machte eine Bewegung mit der Hand.
„Halte dich weiterhin in Richtung der valuremischen Küste”, forderte er. „Dort ist die Wahrscheinlichkeit
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