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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte...
    „Zurück zu deiner Geschichte”, begann der Darscha-Dosch. „Unter Deck des valuremischen Seglers habe ich gesehen, dass du über erstaunliche Kräfte verfügst. Immerhin hast du meinen besten Bogenschützen außer Gefecht gesetzt, der dir liebend gern einen Pfeil ins Auge gejagt hätte, einmal ganz zu schweigen, als du dich gegen mich... Obwohl, diese beiden halben Kinder...” Er schnalzte mit der Zunge. Es klang verächtlich, aber der Magier ignorierte es einfach:
    „Ich bin ein umfassend gebildeter Gelehrter und war als solcher in verschiedenen Städten Valuremas tätig”, berichtete Barasch-Dorm großspurig. „Unter anderem habe ich mich eben auch mit der Kunst der Magie befasst. Es wäre dumm, es jetzt noch zu leugnen - nach alledem.”
    „Warum habt ihr diese Kunst dann nicht gegen jene Räuber angewandt, die euch damals in der Wüste von Kreitska überfielen?”
    „Gleich zu Beginn des Kampfes bekam ich einen Pfeil in den Rücken”, sagte Barasch-Dorm. „Diese Verwundung setzte mich zunächst vollkommen außer Gefecht und ohne meine magischen Heilkräfte hätte ich jenen Tag auch nicht überlebt. Im Übrigen machst du dir vielleicht eine falsche Vorstellung von meinen Fähigkeiten.”
    „Dann erkläre es mir genauer”, forderte Koschna.
    „Ich verfüge über gewisse Kräfte, die ich durch Konzentration meines Geistes mobilisieren kann, aber das ist oft abhängig von den Umständen, von der Umgebung. Die Hilfe übernatürlicher Wesen lässt sich nicht überall herbeirufen und im Übrigen sind meine Kräfte begrenzt, auch wenn dich mein Kunststück im Lagerraum des valuremischen Seglers anscheinend beeindruckt hat.”
    Koschna verzog das Gesicht, weil er wieder an Jule und Pet denken musste. Hatten die ebenfalls solche Kräfte? Nein, sie waren ganz klar magisch begabt und konnten unter Umständen sogar den Tod überwinden. Beeindruckend, zugegeben, aber sie waren keinesfalls gefährlich dadurch. Ganz im Gegensatz zu diesem Magier hier vor ihm...
    „In einem scheinst du jedenfalls unschlagbar zu sein, Barasch-Dorm.”
    Der Magier hob die Augenbrauen. „Wovon sprichst du?”
    „Von deiner Fähigkeit, für alles eine Erklärung zu finden.”
    „Ich spreche nichts als die Wahrheit und ich gebe dir unverdientermaßen und nur durch die Umstände begründet die Möglichkeit, ein reicher Mann zu werden. Alles, was du tun musst, ist zur Mündung des Üruschil zu segeln, dann flussaufwärts bis zu einem Punkt, den nur ich kenne, um schließlich ein paar Meilen landeinwärts zu der Ruinenstadt zu reisen, von der ich gesprochen habe. Ein Ort voller Reichtümer, den die Zeit und die Welt vergessen haben.”
    Der Magier machte eine weit ausholende Handbewegung. „Frage deine Männer, was sie darüber denken. Vielleicht können sie deine Zweifel zerstreuen?”
    Ein teuflisches Lächeln spielte jetzt um seine dünnen Lippen. „Oder sollte ich das vielleicht für dich tun?”
    Bis jetzt hatten sie leise genug miteinander gesprochen, so dass die Männer von dieser Unterhaltung kaum etwas mitbekommen hatten.
    „Vielleicht ist es doch günstiger, wenn du sie selber vor diese Frage stellst”, fuhr der Magier indessen fort. „Du hast nicht mehr als nur Andeutungen gemacht und danach deine Befehle gebellt. Ihre Meinung scheint dich darüber hinaus nicht so sehr zu interessieren, obwohl es vielleicht besser wäre...”
    Ich darf ihm nicht trauen!, redete sich Koschna ein. Dieser Mann schien tatsächlich so etwas wie ein Universalgelehrter zu sein. Ein Mann allerdings, der mit seinen Fähigkeiten eher hinter dem Berg hielt als sie offen zu demonstrieren. Das war klar und die beiden seltsamen Jugendlichen waren eigentlich mehr eine Hoffnung als eine Garantie, trotz allem.
    Koschna betrachtete das goldene Amulett mit den eigenartigen Schriftzeichen. Warum eigentlich nicht?, ging es ihm dann durch den Kopf. Ich habe ihn mit an Bord genommen - und die beiden Jugendlichen ebenfalls. Das war bereits die Entscheidung. Ich brauche jetzt nur dabei zu bleiben.
    Außerdem: Nicht zum ersten Mal würde er mit der SEEWOLF einen Fluss hinauf rudern.
    „Ich werde die Männer fragen”, versprach Koschna, „du hast sicher Recht: Es ist nicht gut, wenn ich sie einfach nur vor vollendete Tatsachen stelle. Sie sind im Moment noch Feuer und Flamme, weil sie an den erwähnten Schatz denken, aber sie sollen auch von den Risiken wissen.” Für seinen Teil war im Grunde seines Herzens die Entscheidung längst gefallen, auch

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