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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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derart ausgebildet ist. Außerdem ist er durch und durch skrupellos und für ihn sind wir nur billiges Geschmeiß, nur dazu nütze, ihm untertänig zu dienen.”
    „Bei Pruschkars blutgetränkter Streitaxt!”, fluchte Solamisch-Darrschon, der 1. Steuermann der SEEWOLF. „Rufen wir nicht alle den Beistand des Übernatürlichen herbei, wenn wir in Gefahr sind? Oder vor dem Kampf?”
    „Der Unterschied ist nur, dass die übernatürlichen Kräfte auf diesen Mann zu hören scheinen”, entgegnete Schusska.
    Solamisch-Darrschon machte eine wegwerfende Handbewegung. „Bei den Göttern, das ist doch kein Grund, jemandem zu misstrauen! Zumal wir die beiden Grünschnäbel als eine Art Rückversicherung haben. Denkst du nicht an die große Beute und dass sie zumindest ein solch kleines Risiko wert ist? Also, wenn es nicht mehr ist, was du zu bedenken hast...”
    „Du hast seine Kraft nicht zu spüren bekommen”, erwiderte Schusska. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Und es gibt nicht wirklich Garantien, dass uns die beiden in ausreichendem Maße beizustehen vermögen. Sie selber sind vor ihm geschützt, aber ist der Schutz wirklich auch für uns alle gültig - auf Dauer?”
    „Es hat keinen Sinn, wenn wir uns streiten”, meinte Koschna-Perdoschna. „Ich bin der Kapitän. Mir gehört dieses Schiff und ich entscheide. So ist es immer gewesen und so ist es auch diesmal. Es gibt keinen vernünftigen Grund, diesem Mann zu misstrauen. Zumal wir beide erlebt haben, dass die Grünschnäbel auf unserer Seite sind. Wollte er nicht, dass wir sie sogar für ihn töten, weil er es selber nicht vermag? Wir haben erlebt, dass er es versucht hat: Es ist ihm in der Tat völlig unmöglich! Außerdem: Er wird uns schon deswegen nicht betrügen, weil er selbst einen Teil dieses Schatzes haben will - einen vergleichsweise winzigen Teil sogar nur.”
    Der Magier trat jetzt vor, stellte sich neben Koschna. Er hatte die Kapuze aufgesetzt. Sein Gesicht lag bis auf die Kinnspitze im Schatten.
    Die Sonne stand schon tief.
    „Ich will sogar... gar nichts von dem Gold. Das könnt ihr alles für euch haben. Ich will einzig und allein ein einzelnes unscheinbares Juwel, das ich für meine magischen Studien benutzen möchte, die ich betreibe.”
    Barasch-Dorm hatte sehr langsam gesprochen und zum ersten Mal auf Doschska, dem Dialekt der Darscha-Dosch. In dem Moment, indem er die Stimme erhoben hatte, war es augenblicklich ruhig gewesen, so als ob eine Art natürlicher Autorität diesen Mann wie eine Art Aura umgab.
    „Jeder von euch wird diese Reise als reicher Mann beenden, jeder von euch wird sich, wenn er heim kehrt, ein eigenes Schiff kaufen, eine eigene Mannschaft anheuern und auf eigene Rechnung auf Fahrt gehen können. Zugegeben, es braucht etwas Mut dafür. Ich habe schon viel über die Männer Darscha-Dosch-lands gehört, aber noch nicht, dass sie feige sind. Also dürfte dieser Punkt kein Hinderungsgrund sein.”
    Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen und das Rauschen der Gischt war zu hören, die hoch aufspritzte, während die SEEWOLF hindurch pflügte.
    „Redet so ein Gefangener?”, rief Schusska. „Pah, wahrscheinlich steht ihr alle unter seinem magischen Einfluss. Wer weiß schon, über welche Kräfte er wirklich verfügt? Bei Schaman-Ulls Hinterlist!”
    „Wenn dem so wäre, dann hätte ich doch leicht auch dich beeinflussen können, Bogenschütze”, erwiderte Barasch-Dorm auf seine schleppende, akzentbeladene Art und Weise.
    Schusska machte eine betreffende Handbewegung. Er spürte, dass die anderen Männer sich nichts sehnlicher wünschten als in den Besitz des Schatzes zu gelangen, von dem Barasch-Dorm gesprochen hatte. Er wandte sich an Koschna-Perdoschna Wolfsauge.
    „Du bist der Kapitän”, sagte er. „Ich habe bei dir angeheuert und ich folge dir, aber das heißt noch lange nicht, dass ich diesem Kapuzenmann hier auch nur einen Meter über den Weg traue.”
    Schusska spuckte aus.
    „Mir ist ehrliche Feindschaft lieber als falsche Freundschaft”, sagte Barasch-Dorm, als Schusska sich bereits umgedreht und der See zugewandt hatte. „Aber spätestens in dem Augenblick, in dem du mehr Gold besitzt als du tragen kannst, wirst du einsehen, dass du Unrecht hattest, Bogenschütze.”
    Unterdessen wandte sich Koschna an den Steuermann. „Wir ändern den Kurs in Richtung Südwesten.”
    „Wir werden ziemlich nah an den Gewässern Scho-Lahns vorbeikommen”, erwiderte Solamisch.
    „Fürchtest du dich? Unsere

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