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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entgehen lassen.
    Zu oft hatten darscha-dosche Piraten auch die Gewässer Scho-Lahns unsicher gemacht, Schiffe aufgebracht, brennend zurückgelassen und Siedlungen geplündert.
    Was die Wendigkeit und die seglerischen Qualitäten anging, waren die darscha-doschen Fregatten den scho-lahnischen Galeeren natürlich überlegen, aber der fehlende Wind machte diesen Vorteil so gut wie vollkommen wett und wenn es einer der Galeeren erst einmal gelang, einen Rammstoß gegen die SEEWOLF auszuführen, war das Schicksal von Koschna-Perdoschna Wolfsauge und seiner Mannschaft besiegelt.
    Barasch-Dorm stand mit geschlossenen Augen da, während auf den Galeeren damit begonnen wurde, die Katapulte zu bestücken. Die ersten dieser Geschosse schlugen links und rechts neben der SEEWOLF ein, zumeist wurden Steinbrocken oder brennendes Pech verwendet. Ein einziges dieser Steingeschosse reichte schon, um ein furchtbares Loch in die Außenwandung der SEEWOLF zu reißen.
    Ein Hagel von Pfeilen regnete als nächstes auf die SEEWOLF nieder. Dutzende von Bogenschützen hatten sich auf den beiden am nächsten heran gekommenen Galeeren aufgestellt. Manche dieser Pfeile brannten.
    Die Ruderer der SEEWOLF verkrochen sich hinter ihren Schilden, der Rhythmus verlangsamte sich. Überall gingen die Pfeile nieder, blieben zitternd im Holz stecken oder bohrten sich in die Körper der Darscha-Dosch.
    Erste Todesschreie gellten. Brandpfeile fetzten durch das Segel hindurch, das innerhalb weniger Augenblicke in Flammen stand.
    Die wenigen Bogenschützen an Bord der SEEWOLF versuchten, den Beschuss durch die Scho-Lahner zu erwidern so gut es ging, aber die Übermacht war erdrückend.
    Barasch-Dorm blieb vollkommen ruhig. Er stand mit geschlossenen Augen da, schien wie entrückt zu sein.
    Links und rechts von ihm zuckten die Pfeile vorbei. Das schien den Magier von geheimnisvoller Herkunft nicht im Mindesten zu stören.
    Er breitete die Arme aus. Eine Falte erschien auf seiner Stirn. Er murmelte eigenartige Formeln vor sich hin, die wie sinnlos aneinander gereihte Silben klangen.
    „Er soll uns Wind bringen, dieser fremde Hexer”, rief Solamisch-Darrschon, „und wenn die finsteren Mächte, zu denen er betet, dazu nicht in der Lage sind, dann ist wahrscheinlich auch seine Geschichte von dem sagenhaften Schatz nichts weiter als eine Fabel.”
    Immer näher kamen die Galeeren heran. Langsam aber sicher begannen sie, die SEEWOLF einzukreisen.
    „Scheimischam-Nakesch-Schpradatt!”, rief Barasch-Dorm. Er öffnete die Augen. Sie waren vollkommen schwarz. Sein Gesicht war verzerrt.
    „Scheimischam-Nakesch-Schpradatt!”
    Er wiederholte diese Schaltworte immer wieder wie einen Singsang, streckte dabei die Arme aus. Ein Zittern durchlief seinen Körper.
    Bei Pruschkar, was tut er jetzt?, ging es Koschna-Perdoschna Wolfsauge durch den Kopf.
    Die zuvor fast spiegelglatte Wasseroberfläche begann sich zu kräuseln, eigenartige kleine Strudel bildeten sich, obwohl kein Wind blies. Nicht ein Hauch.
    Auch die Männer auf den scho-lahnischen Galeeren schienen das zu bemerken, denn ihr Kriegsgeheul wurde leiser. Das Wasser bildete eigenartige Formen, Formen menschlicher Körperteile. Arme, Beine, Köpfe, Gesichter, die aus Wasser geformt zu sein schienen, wie gläserne Abbilder von Menschen.
    Mit gespenstischer Behändigkeit griffen diese Hände nach den Wanden der scho-lahnischen Galeeren. Sie kletterten an den Schiffswandungen empor, dabei veränderten sich ihre biegsamen Gestalten ständig, lösten zwischendurch ihre Form vollkommen auf, so dass sie zwischen den Rudern hindurch gleiten konnten. Lautlos waren sie, lautlos und tödlich.
    Als der erste dieser Wasserdämonen an Deck jenes scho-lahnischen Kriegsschiffes gelangte, das der SEEWOLF am nächsten war, wurde er fassungslos angestarrt.
    Dann wurden schrill klingende Befehle gerufen. Einer der an Deck stehenden Bogenschützen ließ einen Pfeil durch die Luft sirren.
    Der Pfeil drang durch den Körper des Wasserdämons hindurch, blieb dahinter im Mast zitternd stecken. Lautlos schnellte der Wasserdämon vor, packte den erstbesten Scho-Lahner und schleuderte ihn über Bord. Schreiend klatschte er ins Wasser.
    Weitere dieser unheimlichen Wasserdämonen hatten das Deck der Galeere erklommen.
    Die Erstarrung, die die Scho-Lahner anfänglich gelähmt hatte, war nun von ihnen abgefallen. Sie wehrten sich, legten Pfeil um Pfeil in ihre Bögen, ließen die Schwerter kreisen, aber ihre Waffen waren wirkungslos. Sie fuhren

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