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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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deine Kräfte darauf verwendest, für Wind zu sorgen, Magier? Wir versprechen dir sogar, dass es die beiden Grünschnäbel nicht zu verhindern gedenken.”
    „Ich glaube, du überschätzt meine Möglichkeiten”, erwiderte Barasch-Dorm in seinem akzentschweren Doschska. Ätzender Spott mischte sich dann in seinen Tonfall, als er fortfuhr: „Dafür, dass ihr zu Reichtum kommt, werdet ihr schon noch einiges tun müssen.”
    Koschna nahm diese Unterhaltung nur ganz am Rande wahr. Er verengte ein wenig die Augen. Einige dunkle Punkte am Horizont fesselten seine Aufmerksamkeit.
    Die Punkte wurden größer.
    Koschna drehte sich plötzlich herum.
    „Riemen aus dem Wasser!”, rief er. „Sofort! Und schafft die Grünschnäbel von Deck. Ab mit ihnen in ihre Unterkunft!”
    Die Befehle des Kapitäns wurden unverzüglich befolgt.
    Jule und Pet hatten nichts einzuwenden: Sie spürten beide, dass etwas besonders Schlimmes bevorstand - ihnen allen! Es musste so schlimm sein, dass ihnen heiß und kalt zugleich wurde.
    Es war das erste Mal, dass sie regelrecht dankbar dafür waren, in ihr enges Gefängnis gesperrt zu werden. Mit ihren magischen Sinnen lauschten sie dem Weiteren...
    Der Kapitän wandte sich an Schauron Axtmann, deutete gen Horizont. „Wofür hältst du diese kleinen Punkte dort, die aus dem Dunst heraus auftauchen?”
    Schauron blickte angestrengt drein, dann zuckte er die Achseln. „Schiffe, würde ich sagen.”
    „Gegen ein scho-lahnisches Handelsschiff hätte ich nichts einzuwenden”, rief Solamisch-Darrschon.
    Barasch-Dorm, der Magier, mischte sich jetzt ein. Er ging in Richtung Bug und blieb in einigen Schritten Entfernung von Koschna stehen.
    „Das sind keine Handelsschiffe”, sagte er im Brustton der Überzeugung. „Es sind Kriegsgaleeren.”
    „Woher weißt du das?”, fragte Koschna.
    „Ich weiß es eben. Das sollte dir genügen.”
    Koschna gab Solamisch-Darrschon den Befehl, den Kurs zu ändern, um der herannahenden Flotte auszuweichen.
    Die Punkte am Horizont wurden indes rasch größer. Es dauerte nicht lange, bis Koschna erkannte, dass der Magier Recht gehabt hatte. Es handelte sich tatsächlich um scho-lahnische Kriegsgaleeren.
    Das Reich der Seekönige war längst untergegangen. Die Inselgruppe, über die das scho-lahnische Imperium heute herrschte, stellte nur einen Abklatsch der einstigen Größe dar. Nominell unterstanden dem Imperium zwar noch immer die Küstenstaaten im Norden, aber faktisch waren diese seit langem vollkommen unabhängig. Auf einen kärglichen Rest der ehemaligen Größe war das ruhmreiche Imperium geschrumpft und doch waren die Scho-Lahner noch eine bedeutende Seefahrernation, deren Schiffe an allen Küsten Dunkelerdes zu finden waren.
    Ihre schnellen und wendigen Kriegsschiffe waren berüchtigt und bei den Gegnern gefürchtet.
    Unter normalen Umständen wäre der Segler der Darscha-Dosch gegenüber den Kriegsgaleeren im Vorteil gewesen. Sofern es Wind gegeben hätte, wäre die SEEWOLF um einiges schneller als diese scho-lahnischen Kriegsgaleeren. Aber es herrschte Flaute, absolute Windstille und das Meer war spiegelglatt.
    Das bedeutete, dass die größere Zahl der Ruderer über das Tempo entschied und dieser Vorteil lag nun eindeutig auf Seiten der Scho-Lahner.
    Sie kamen rasch heran. Die Trommeln, die den Rhythmus für die Ruderer angaben, waren bereits dumpf zu hören.
    Den Männern an Bord der SEEWOLF war ziemlich schnell klar, dass sie gegen diese Übermacht keine Chance hatten, wenn es zum Kampf kam. So gab es nur die Flucht.
    Die Galeeren näherten sich. Der Trommelrhythmus wurde beschleunigt. Offenbar strebten die Scho-Lahner an, das Tempo noch weiter zu erhöhen.
    Es ist die Frage, wie lange sie es durchhalten können, dachte Koschna.
    Sie bewegten sich in einer weit auseinander gezogenen, halbkreisförmigen Formation und versuchten ganz offensichtlich der darscha-doschen Fregatte den Weg abzuschneiden.
    Koschna gab Anweisung, den Kurs entsprechend zu ändern, aber auch das konnte nichts daran ändern, dass die Scho-Lahner immer mehr aufholten.
    Wind hätte sie vielleicht retten können, aber es sah nicht danach aus, als ob sich etwas an der Flaute ändern würde.
    Die Stunden krochen dahin.
    Die Darscha-Dosch an Bord der SEEWOLF legten sich nach Kräften in die Riemen, aber die scho-lahnischen Galeeren holten immer mehr auf. Gleichgültig, wohin diese Flotte unterwegs war, ein einzelnes Drachenschiff der Darscha-Dosch würden sie sich auf keinen Fall

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