Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
durch die Körper der Wassergestalten hindurch, ohne dass irgendeine Wirkung erkennbar war.
    Die aus dem Meer empor gestiegenen Angreifer jedoch gingen mit grausamer Konsequenz vor.
    Aus ihren gestaltverändernden Körpern bildeten sich Formen heraus, die an die Waffen der Scho-Lahner erinnerten. Schwertklingen zumeist, die direkt aus den Handgelenken der Wasserdämonen herauswuchsen.
    Vollkommen lautlos ließen die Angreifer sie durch die Luft schnellen. Die Schreie der Scho-Lahner waren weithin zu hören. Köpfe wurden von den Körpern getrennt. Panik an Bord brach aus.
    Der Abwehrkampf der Scho-Lahner gegen die Wasserdämonen war hoffnungslos. Einer nach dem anderen sank tödlich getroffen zu Boden. Blut tränkte bald die Galeerenplanken.
    Noch immer bildeten sich weitere dieser kleinen, charakteristischen Strudel, aus denen die Wasserdämonen herauswuchsen, um dann behände die Außenwandungen der Galeeren zu erklimmen.
    Auf insgesamt drei der scho-lahnischen Kriegsschiffe wurde jetzt erbittert gekämpft. Auf einem davon waren sehr schnell sämtliche Besatzungsmitglieder niedergemetzelt worden. Die Meeresdämonen hatten ganze Arbeit geleistet.
    Sie sprangen zurück ins Wasser, vermischten sich wieder mit jenem Element, aus dem sie aufgestiegen waren, während sich an anderer Stelle neue kleine Strudel bildeten, aus denen gläsern wirkende Arme sich emporreckten.
    Das Zittern, das Barasch-Dorms Körper durchfuhr, wurde immer heftiger. Eigenartige Laute drangen aus seinem Mund hervor.
    „Legt euch in die Riemen, Männer!”, rief Koschna unterdessen. „Schauron, Schorleisch, gebt, was ihr könnt! Wer immer hier uns zu Hilfe gekommen ist, der Angriff dieser Wasserdämonen verhilft uns vielleicht zur Flucht.”
    Die Männer der SEEWOLF ließen sich das nicht zweimal sagen. Sie ruderten mit neuer Hoffnung und neuer Kraft.
    Schnell gewann die SEEWOLF wieder an Fahrt, während die Verfolger zurückblieben, verwickelt in einen Kampf mit einem übernatürlichen Gegner, den sie nicht gewinnen konnten.
    Die grausigen Schreie der Scho-Lahner ließen selbst Koschna erschaudern und einige Augenblicke lang empfand er sogar so etwas wie Mitleid mit ihnen. Keinem Seemann wünschte man ein derartiges Schicksal.
    Der Vorsprung wuchs wieder. Das Quadratsegel war inzwischen fast vollständig verbrannt. Die letzten Fetzen kohlten noch vor sich hin. Hier und da begann das Feuer bereits auf den Mast und das Quergaffel über zu gehen.
    Koschna gab zwei Männern den Befehl, an den Seilen empor zu klettern und mit Hilfe von feuchten Decken die Brandherde zu löschen.
    „Seht nur, diese scho-lahnischen Hasenfüße kehren um!”, rief Solamisch-Darrschon und deutete auf die nachrückenden scho-lahnischen Flotteneinheiten.
    Sie hatten gesehen, welches Schicksal die vorangefahrenen Schiffe erlitten hatten und sie begriffen sehr schnell, dass sie es mit einem Gegner zu tun hatten, gegen den nicht der Hauch einer Überlebenschance bestand. So begannen sie eine heillose Flucht.
    Jene Galeeren, auf denen die Wasserdämonen gewütet hatten, trieben hingegen führerlos dahin, dümpelten in der wieder spiegelglatt gewordenen See.
    „Sie wagen es nicht, uns zu folgen”, stellte Koschna fest.
    „Bei Pruschkar, dieser Mann wird mir immer unheimlicher”, murmelte Solamisch-Darrschon, halb an den Kapitän gewandt, halb zu sich selbst. „Was für ein Segen für uns, dass wir die Grünschnäbel haben!” Aber würden die eine solche Macht auch tatsächlich zu verhindern wissen, wenn sie sich gegen die Darscha-Dosch selber richtete?
    Koschna-Perdoschna trat an den Magier heran. Die Schwärze verschwand jetzt wieder aus dessen Augen.
    Sein Gesicht, durchzuckte es den Kapitän schaudernd. Es schien um Jahre gealtert zu sein. Wie ein ledriges Relief wirkte die Haut jetzt, bleich, fast pergamentartig.
    Das Gesicht eines Toten, dachte der Kapitän.
    „Ich danke dir für deine Hilfe”, sagte Koschna.
    Die Züge des Magiers blieben unbewegt. Ein Muskel zuckte unterhalb seines linken Auges. Dieser Mann wirkte sehr, sehr müde.
    „Sieh mich an, Kapitän!”, forderte der Magier. „Sieh mich an. Verstehst du jetzt? Begreifst du nun, warum ich meine magischen Kräfte nur dann anwende, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt? Es kostet Kraft, so viel Kraft.”
    „Jedenfalls hast du bei mir was gut”, erwiderte Koschna.
    Ein zynischer Zug erschien um die Mundwinkel Barasch-Dorms.
    „Möglicherweise werde ich eines Tages darauf zurückkommen,

Weitere Kostenlose Bücher