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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bord der SEEWOLF wurde das Ersatzsegel aufgezogen. Bald schon nahm die SEEWOLF wieder gute Fahrt auf, Richtung Südosten.
    Am Tag orientierte man sich am Stand der Sonne, des Nachts an den Gestirnen.
    Von Bord des valuremischen Seglers, den die Darscha-Dosch gekapert hatten, waren sämtliche Seekarten mit von Bord genommen worden.
    Solamisch-Darrschon stellte schnell fest, dass sie von außergewöhnlicher Qualität waren. „Viel besser und genauer als alle valuremischen Seekarten, die ich je zu Gesicht bekommen habe”, erklärte er.
    „Es sind meine Karten”, erläuterte Barasch-Dorm. „Ich habe sie selbst angefertigt.”
    „Du bist ein Mann vieler Talente”, stellte Koschna fest. Man sah ihm nicht an, was er ansonsten noch über den Magier dachte.
    Hunderte von Meilen auf dem Meer der fünf Winde lagen vor den Männern der SEEWOLF.
    Die Tage vergingen einer wie der andere. Barasch-Dorm unterstützte die Darscha-Dosch bei der Navigation. Er schien auch auf diesem Gebiet über erstaunliche Kenntnisse zu verfügen, die selbst die erfahrenen Seemänner aus dem Norden in Erstaunen versetzten. Pet und Jule gingen ihm möglichst aus dem Weg, um seinen Anblick nicht ertragen zu müssen. Ansonsten durften sie jetzt ihr Gefängnis verlassen, wann immer dazu Lust hatten. Sie machten reichlich davon Gebrauch, denn sie langweilten sich schier zu Tode.
    „Ein Königreich für einen Gameboy!”, meinte Pet einmal.
    Jule machte eine gespielt finstere Miene:. „Halbwegs normales Essen wäre mir dabei schon lieber. Es muss ja nicht gleich 'ne Curry sein...”
    Der Wind kam günstig und nahm von Tag zu Tag zu.
    Nach einer Woche geriet die SEEWOLF schließlich in einen Sturm. Mehrere Männer gingen über Bord. Ihnen konnte nicht geholfen werden.
    Jule und Pet verbrachten die Zeit des Sturms lieber unter Deck in ihrem Gefängnis. Sie wunderten sich beide darüber, wieso sie nicht schrecklich seekrank wurden. Auf „ihrer” Erde wären sie das gewiss geworden, aber hier galten für sie gewissermaßen andere Gesetze.
    Da hätte mich ja auch dieser Dolchstoß zu Beginn getötet!, dachte Pet in diesem Zusammenhang...
    Einige Fässer mit Vorräten gingen ebenfalls verloren.  In der Folgezeit mussten aufgrund der bei dem Sturm erlittenen Verluste die Nahrungsmittel rationiert werden, was natürlich nicht gerade zur Verbesserung der Stimmung an Bord beitrug.
    Nur Jule und Pet beschwerten sich nicht darüber. Sie hatten für sich noch nicht völlig entschieden, ob ständiges Hungern nicht doch besser war als das, was die seemännische Kost eher gewöhnten Darscha-Dosch so mit der mehr als hochtrabenden Umschreibung „Lebensmittel” meinten.
    Immer wieder kam es zu Streitereien, mehrere Besatzungsmitglieder wurden krank. Es war zu vermuten, dass auch ein Teil der auf dem Schiff verbliebenen Vorräte schlecht geworden war.
    „Was Wunder?”, kommentierte Jule ein wenig gehässig, aber gottlob nur Pet zugewendet. Ansonsten hielten sie sich aus allem möglichst heraus, ehe sie auch noch - sozusagen als unerwünschte Mitesser - zum Zentrum des Zorns wurden.
    Groß war allerdings der Jubel unter der Besatzung, als endlich die Küste des Sultanats Hamasch am Horizont auftauchte. Damit war das Schlimmste offensichtlich überstanden: In Hamasch-Hafen wurden neue Vorräte aufgenommen, dann ging es zügig weiter an der Küste entlang, Richtung Osten.
    Dicker Wermutstropfen für Jule und Pet dabei allerdings: Sie wurden während der ganzen Zeit ihres Aufenthaltes im Hafen wohlweislich weg gesperrt! Zwar nahmen sie viele interessante Eindrücke mit ihren magischen Möglichkeiten auf, aber das war nicht dasselbe, als wären sie persönlich mit an Land gegangen. Ein Umstand, der sie ziemlich wütend auf Koschna machten, auch wenn ihm das offensichtlich egal war.
    „Dafür tu ich dem auch noch mal einen Gefallen!”, drohte Jule. Aber auch das hörte nur einer: Pet!
     
    *
     
    Die SEEWOLF erreichte den Hafen Dahn-Al-Quaddisch, der an der westlichsten jener unzähligen Mündungen gelegen war, in die sich der große Fluss Üruschil in seinem Delta verzweigte. Bevor sie einliefen, durften Jule und Pet diesmal noch mit an Bord bleiben.
    „Ich ahne, wie diese Stadt auf unserer Erde heißt, obwohl sie natürlich nicht die geringste Ähnlichkeit hat”, murmelte Pet vor sich hin.
    „Wie meinen?”, wandte sich Jule an ihn.
    Pet deutete mit dem Kinn nach vorn. „Ich tippe auf Kairo - oder das, was auf Dunkelerde ungefähr an dieser Stelle sich

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