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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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befindet.”
    „Dann wäre der Üruschil... früher der Nil gewesen?”, wunderte sich Jule.
    „Es sind hier Jahrtausende vergangen, Jule, vergiss es nicht. Vor der Abkoppelung war Dunkelerde ganz genauso gewesen wie unsere Erde - als ihr unbelebter Schatten. Mit der Belebung wurde Dunkelerde zu einer selbständigen Welt und war künftig starken Veränderungen unterworfen. Das Meer der fünf Winde... das war früher sicher mal unser Atlantik.”
    „Und wir sind hier an Bord gekommen, als sich das Schiff vielleicht... im Ärmelkanal befunden hatte?”
    „Ich vermute es zumindest. Vieles deutet darauf hin, aber alles ist hier auf Dunkelerde dermaßen anders...”
    „Kein Wunder, so mit all der Magie und dergleichen...”, sinnierte Jule. „Obwohl nicht alle magisch begabt sind.”
    „Ganz im Gegenteil: Nur sehr wenige, Jule. Schau dich nur mal um. Keiner von der Besatzung hat eine Ahnung von Magie. Die erschreckt das höchstens. Wir beide sind denen im Grunde genommen genauso wenig geheuer wie dieser alte Knacker von Magier.”
    „Genau! Dabei sind wir her gekommen, um sie vor dem Schlimmsten zu bewahren.”
    „Zumindest, um das zu versuchen!”, schränkte Pet pessimistisch ein. Wenn er sich so umschaute und über ihre Situation nachdachte, konnte er gar nicht mehr anders als Pessimist werden.
    Sie hatten sich ein wenig abgesondert. Jetzt gingen sie in die Nähe des Kapitäns, hoffend, dass der sie nicht gleich wieder weg sperren ließ. Im Moment wurden sie von ihm genauso ignoriert wie von dem Magier und der übrigen Besatzung. Die hatten nur Augen für den Hafen weit vor ihnen.
    „Wir werden in Dahn-Al-Quaddisch anlanden müssen”, erklärte Barasch-Dorm gerade gegenüber Kapitän Koschna-Perdoschna Wolfsauge.
    „Ich persönlich allerdings sehe keinen Grund dafür”, meinte Koschna.
    „Das liegt daran, dass du die Gegebenheiten im Delta-Gebiet des Üruschil nicht kennst. Der Fluss verzweigt sich in Hunderte von kleinen Kanälen und Abflüssen. Jemand, der hier nicht zu Hause ist, sollte einen einheimischen Führer bemühen.”
    Der Magier machte eine kurze Pause, ehe er schließlich fortfuhr:
    „So ein Führer wird sein Geld wert sein, glaubt mir. Im Übrigen wäre zu überlegen, ob wir nicht an der Küste entlang weiter bis nach Schanni-Schann segeln.”
    Schanni-Schann - der Name dieser Weltstadt war auch Koschna ein Begriff. Ihr Hafen im Westen des Üruschil-Deltas war einer der wichtigsten Handelsplätze an der Küste des Meeres der fünf Winde.
    Vielleicht ist eher dieses Schanni-Schann das „hiesige Kairo”, überlegte Pet flüchtig, aber dann lauschte er weiter:
    „Vor langen Jahren bin ich einmal in Schanni-Schann gewesen”, erklärte Koschna. „Es war in jener Zeit, als ich an Bord des Handelsschiffes diente, das mein Onkel befehligte. Es ist eine gewaltige Stadt, gewaltiger als alles, was ich zuvor gesehen hatte.”
    Barasch-Dorm nickte. „Ja, das ist wahr. Eine der größten Städte der Welt und das seit langer Zeit.”
    Ein verlorener, in sich gekehrter Blick stand jetzt in Barasch-Dorms Gesicht. Er wirkte fast ein wenig entrückt, gefangen von Erinnerungen. Ein eigenartiges Lächeln spielte um seine dünnen Lippen.
    Barasch-Dorm schien seine ganz persönlichen Erinnerungen an Schanni-Schann zu haben.
    „Aber die Reise nach Schanni-Schann wäre ein Umweg”, stellte Koschna fest.
    „Das ist richtig”, bestätigte Barasch-Dorm. „Aber der Seitenarm des Üruschil, an dem Schanni-Schann liegt, erlaubt Schiffen einen wesentlich größeren Tiefgang.”
    Koschna machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Die Schiffe der Darscha-Dosch sind für ihren geringen Tiefgang bekannt und wenn es sein muss, ziehen wir sie sogar an Seilen über Baumstämme, wenn es darum geht, eine Landenge zu überwinden.”
    Barasch-Dorm hob die Augenbrauen.
    „Wie auch immer. Du musst mit Untiefen rechnen, Kapitän, aber wenn wir einen guten Führer finden, wird das kein Problem sein, wie ich hoffe.”
    Wenig später hatte die SEEWOLF an der Kaimauer des Hafens von Dahn-Al-Quaddisch festgemacht. Jule und Pet blieben an Bord und waren ganz aufgeregt. Einzige Auflage: Sie durften sich bloß nicht blicken lassen in ihrer fremdartigen Aufmachung, wie Koschna es einschätzte.
    Allerdings waren nicht nur sie auffallend: Selbstverständlich erregte das Darscha-Dosch-Schiff sowieso hier wesentlich mehr Aufmerksamkeit, als es im weltläufigeren Schanni-Schann der Fall gewesen wäre.
    „Ich schlage vor, du lässt deine

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