Dunkelerde: Gesamtausgabe
und deutete in Barasch-Dorms Richtung. Er konnte sich gar nicht beruhigen. Der Offizier machte eine ausholende Bewegung, woraufhin der Junge wieder weg geführt wurde.
„Dieser Mann da vorne ist es”, erklärte er. „Er wurde von unserem Zeugen eindeutig identifiziert und ist damit hinreichend verdächtig, die schwarze Magie angewandt zu haben. Die Frage, ob er als Dämonenbeschwörer, Anwender des bösen Blicks oder als Scharlatan anzusehen ist, mögen andere entscheiden.”
Barasch-Dorm trat weiter vor. Er sprach immer noch zu leise, als dass die Baschiden von dem, was er sagte, auch nur das Geringste verstehen konnten:
„Was wirst du jetzt tun, Koschna?”, fragte er. „Schließlich ist dies alles deine eigene Schuld. Wärst du nicht so verdammt neugierig gewesen... Na, was denn nun? Mich an diese Provinzbeamten ausliefern, damit sie mich einkerkern, um mich dann auf irgendeine grausame Art und Weise hinzurichten? Dein Traum vom Reichtum wäre damit auf jeden Fall geplatzt, denn ohne mich kämst du niemals an das Gold heran, von dem ich gesprochen habe.”
„Du hättest dem verdammten Lotsen ja auch ein richtiges Goldstück geben können, dann hätten wir jetzt nicht diese Probleme”, sagte Koschna düster. „Und gib nicht immer anderen die Schuld für dein eigens Versagen.”
Barasch-Dorm zuckte die Achseln. „Woher nehmen, wenn nicht stehlen?”
„Jedenfalls weiß ich jetzt auch, mit welch harter Währung du vermutlich die Passage auf diesem klapperigen, valuremischen Segler bezahlt hast.”
Koschna wandte sich wieder an den Offizier. „Mein Passagier bestreitet deine Vorwürfe entschieden”, erklärte der Kapitän.
Der Offizier hob die Augenbrauen.
„Nun, das mag am nächsten Gerichtstag entschieden werden.”
„Und wann ist dieser nächste Gerichtstag?”
„In einer Woche.”
„Wir haben dringende Geschäfte flussaufwärts zu erledigen”, entgegnete Koschna.
„Kein Geschäft ist so dringend wie die Aufklärung eines Verbrechens und genau darum handelt es sich hier. Ich persönlich habe keine Zweifel daran, dass die Vorwürfe des Zeugen stimmen. Bis zur abschließenden rechtlichen Klärung wird der Verdächtige im Kerker in Gewahrsam genommen, damit er sich nicht der Gerichtsverhandlung entzieht.”
„Wie wäre es mit einem kleinen magischen Kunststück?”, raunte Koschna dem Magier zu. „So etwas in der Art dieser Wasserdämonen, die uns vor den scho-lahnischen Kriegsgaleeren gerettet haben. Brauchst ja keine Angst zu haben, dabei drauf zu gehen, so lange die Grünschnäbel an Bord sind.”
Barasch-Dorm lächelte zynisch. „Damit mein Ruf als Magier tausend Meilen flussaufwärts dringt? Selbst wenn es gelänge, durch eine derartige Maßnahme von hier zu entkommen, so müssten wir damit rechnen, dass uns diese Geschichte flussaufwärts voraus eilt. Ein schwarzer Magier an Bord eines Darscha-Dosch-Schiffes. Man wird uns entsprechend erwarten, Kapitän. Das kann ich dir garantieren.”
„Dann beeinflusse zumindest entsprechend den Geist dieser Leute”, forderte Koschna. „Das wird dann nicht allzu offensichtlich - höchstens in den für uns positiven Auswirkungen.”
„Damit ich hinterher aussehe wie ein Greis? Das sind ziemlich viele. Und verlasse dich nicht zu sehr auf die beiden Grünschnäbel. Sie haben zwar gewisse Fähigkeiten, aber auch diese sind letztlich begrenzt. Die Möglichkeit bleibt viel zu groß, dass es sich eher negativ auswirkt, falls ich es versuche.”
„So resignierend? Verdammt, was sollen all diese Bedenken angesichts einer solch aussichtslosen Situation? Es scheint mir fast, du hättest deine Zuversicht, diesen Ruinenschatz zu bergen, schon verloren.”
„Und mir scheint es, du hättest den Kampfmut eines Darscha-Doschs verloren”, erwiderte Barasch-Dorm kalt.
Der Offizier wurde jetzt ungeduldig.
„Was tuschelt ihr da? Dieser Mann muss ausgeliefert werden.” Er zog seinen Krummsäbel aus dem Gürtel heraus. „Und wenn er nicht freiwillig herausgegeben wird, so werden wir ihn uns mit Gewalt holen.”
Sowohl bei den Darscha-Dosch als auch bei den Angehörigen der Hafengarde gingen die Hände jetzt zu den Griffen von Säbeln, Schwertern und Äxten.
Barasch-Dorm deutete auf Der-Große-Helle, der die ganze Zeit über scheinbar teilnahmslos dabei gestanden hatte. „Hier, fragt diesen Mann, ob ich ihn vielleicht betrogen habe, ob ich ihn verhext habe. Fragt ihn und er wird dir Auskunft geben.”
„Das glaube ich gerne”, sagte der
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