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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bisher kennen gelernt habe.”
    „Dich interessiert nur das Gold, nicht wahr?”
    „So ist es. Nicht nur für mich, sondern für all meine Leute, für die ich verantwortlich bin.”
    Barasch-Dorm nickte. „Gierige Menschen wie du haben einen Vorteil, Kapitän: Sie sind leicht zu berechnen. vor allem, wenn sie sich hinter zwei Kindern in geeigneter Deckung wähnen.”
    Das musste jetzt wohl sein, wie?, dachte Koschna - belustigt, nicht beleidigt und fügte hinzu: Wenn der Magier es nötig hat, gegen mich solche Spitzfindigkeiten los zu lassen, kann diese Deckung, wie er sie nennt, eigentlich gar nicht besser sein...
     
    *
     
    In den nächsten Tagen geschah nichts Besonderes.
    Die SEEWOLF setzte ihren Weg fort, Richtung Süden und die Kenntnisse vom Der-Große-Helle sorgten dafür, dass das Darscha-Dosch-Schiff nicht ein einziges Mal auf Grund lief.
    Anfangs war die Fahrt auf dem Üruschil, den Pet als den früheren Nil sah, noch halbwegs interessant, aber dann kam wieder jene grausame Langeweile auf, die sie beide schon auf See gequält hatte.
    „Na, wenigstens schmeckt hier das Wasser nicht mehr so brackig, weil es frisch aus dem Fluss stammt”, beruhigte Jule sich selber.
    Pet hatte wohl etwas dagegen, oder wieso hätte er sonst klar stellen sollen: „Einmal ganz abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was die Anwohner vorher flussaufwärts für Dreck hinein gekippt haben...”
    „Also, du...!”, schimpfte Jule und drohte ihm mit der flachen Hand. Pet lachte nur.
    Der Lotse indessen behielt die Orientierung. Die beiden standen in der Nähe und schauten ihm gelegentlich zu. Außer dem gleichmäßigen Rudern, vor dem der Kapitän sie gottlob bewahrte und was beim bloßen Zuschauen an Langeweile kaum noch zu überbieten war, bot gerade der Lotse die einzige Abwechslung neben der vorbei ziehenden, gleichförmigen Landschaft.
    Pet gähnte gespielt und wandte sich ab. „Ich gehe in unser Gefängnis eine Runde schlafen. Gehst du mit?”
    „Kann man denn hier etwas anderes als schlafen überhaupt?”
    „Ich kann ja beim Kapitän für dich fragen gehen, ob noch ein Platz auf der Ruderbank für dich frei wäre.”
    „Untersteh dich!”
    „Igitt, am Ende würde ich dann noch vor dir rudern müssen - als Mann.”
    „Ein Mann? Etwa... du? Machst du Witze oder was?”
    „Was, bitte schön, ist daran so witzig, hm?”
    „Das sage ich dir lieber nicht. Schließlich bist du meine einzige soziale Bezugsperson hier an Bord.”
    „Was, bitte, bin ich für dich? Diesen Ausdruck habe ich ja noch nie von dir gehört.”
    „Dann wurde es langsam Zeit, meinst du nicht auch?”
    Mit solchen Albernheiten versuchten sie, wenigstens ein wenig die Langeweile zu vertreiben oder sie zumindest besser zu ertragen.
    Keiner an Bord hatte dafür Verständnis, außer Koschna und das zählte. Außerdem hatten die rauen Gesellen, die das Schiff bevölkerten, ausreichend begriffen, dass die beiden durchaus nützlich werden konnten. Nicht nur hinsichtlich des Magiers. Sie brauchten sich nur daran zu erinnern, was die beiden für die Verletzten getan hatten - und schon genossen Jule und Pet auch bei ihnen so eine Art Narrenfreiheit...
    Die Fahrt ging weiter, völlig ungeachtet dessen, was Jule und Pet dachten und taten. Schließlich erreichten sie den am Ostufer gelegenen Flusshafen Quasch.
    Das Delta hatten sie nun endgültig hinter sich gelassen. Der Üruschil bildete hier einen breiten Strom.
    Der-Große-Helle ging in Quasch von Bord. Niemand sprach die Darscha-Dosch auf das an, was in Dahn-Al-Quaddisch geschehen war.
    Koschna zog daraus den Schluss, dass die Gerüchte über den Frevel, den Barasch-Dorm begangen hatte, ihnen doch nicht so schnell vorausgeeilt waren wie zunächst befürchtet werden musste.
    Sicher spielte bei diesem Umstand auch eine Rolle, dass Quasch am östlichen Ufer des Üruschil gelegen war und es keinerlei Landweg von Dahn-Al-Quaddisch aus gab. Nur wenige Schiffe verkehrten zwischen Quasch und Dahn-Al-Quaddisch. Die Meisten pendelten zwischen dem weitaus bedeutenderen Schanni-Schann und dem südlich von Quasch gelegenen Tschubat, der Hauptstadt des Sultans von Tschubat-Land.
    Ein paar Tage später erreichte die SEEWOLF dann den Hafen von Tschubat, was auf Deutsch übersetzt soviel wie 'Segen' hieß.
    Früher war Tschubat das Zentrum eines großen Reiches gewesen, inzwischen aber sagte man, dass der Einfluss des Sultans nicht über die nähere Umgebung der Stadt hinaus ging.
    Die SEEWOLF legte im Hafen nur kurz

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