Dunkelerde: Gesamtausgabe
auf die Kämpfenden. Dann schritt er voran, geradewegs in das schimmernde Etwas hinein.
Einen kurzen Blick nur konnte Koschna sich erlauben. Er sah den Magier durch das Tor treten und verblassen.
Einen Augenaufschlag später war seine Gestalt nicht mehr zu sehen.
Mit wuchtigen Hieben schlug er auf seine Gegner ein. Die Beiden schienen für einen Moment verwirrt zu sein, so als ob der magische Einfluss, unter dem sie bis jetzt gestanden hatten, plötzlich nicht mehr präsent war.
Diesen Moment der Verwirrung nutzte Koschna, denn er wusste, dass diese beiden Männer sich auch ohne Barasch-Dorms Einfluss bald eines anderen besinnen würden. Schließlich sahen sie in Koschna-Perdoschna Wolfsauge und seinen Männern nichts anderes als Konkurrenten, die ihnen jenen Schatz streitig machen wollten, den der Magier wohl auch ihnen versprochen hatte.
Einem Schatz, bei dem es Koschna immer zweifelhafter erschien, ob er überhaupt existierte.
Den graubärtigen Baschiden tötete Koschna mit einem schnellen Schwertstreich. Ächzend sank sein Gegner zu Boden.
Den dritten Baschiden brachte Koschna mit einer raschen Kombination von Schlägen in arge Bedrängnis.
Nur mit Mühe konnte der Krieger sie parieren. Dann täuschte der Kapitän einen Vorstoß an. Der Baschide wich zurück. Koschna erwischte ihn an der Seite. Die Klinge drang tief in den Körper des Baschiden ein. Dem Stoß dieser wuchtigen Klinge hatte der Brustharnisch nichts entgegenzusetzen.
Die Schwertspitze drang hindurch. Röchelnd sank der Baschide zu Boden.
Koschna zog die Klinge aus dem Toten heraus, säuberte sie so gut es ging im Sand. Er überlegte, was er tun sollte, blickte in Richtung des noch immer blau schimmernden Tores.
„Geh schon!”, ächzte Pet.
Koschna schaute in Richtung der beiden. Sie erwachten soeben aus ihrer Trance und wirkten sehr erschöpft.
„Ja, geh schon, Kapitän!”, bat auch Jule. „Hab keine Angst. Er wird dir drüben nichts tun. Wenn du uns mit nimmst, schaffst du es nicht mehr!”
Was mag jenseits dieses blauen Schimmerns liegen?, ging es ihm indessen durch den Kopf. Der Ort, an dem sich jener Schatz befindet, von dem Barasch-Dorm gesprochen hat? Jedenfalls musste es einen Grund haben, dass der Magier durch dieses Tor getreten war, wohin immer es auch führen mochte.
Koschna registrierte, dass der Schimmer schwächer wurde. Möglicherweise bestand nur noch für kurze Zeit die Möglichkeit, Barasch-Dorm zu folgen.
„Geh!”, baten die beiden jetzt im Chor.
„Und ihr?”
„Wir - wir sind zu geschwächt. Wir haben uns ein wenig... übernommen. Du musst ohne uns... Schnell, ehe es zu spät ist!”
Koschna lief endlich auf das Tor zu, so schnell er konnte, hielt dann nur noch einmal kurz inne, vor dem entscheidenden Schritt. Er atmete tief durch, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Gedanken rasten durch seinen Kopf.
Was sollte er tun? Ohne die beiden dem Magier gegenüber treten - wo immer dies auch sein mochte?
Dann fasste er sich ein Herz und ging in den blauen Schimmer hinein. Ein eigenartiges prickelndes Gefühl erfasste ihn dabei.
Bei Pruschkar, vielleicht ist dies ein direkter Zugang ins Totenreich?, ging es ihm durch den Kopf. Schaudern erfasste ihn. Alles drehte sich vor seinen Augen. Ihm wurde schwindelig.
Er blickte zurück, sah aber nichts weiter als dieses eigenartige blaue Flimmern.
Kälte erfasste ihn, eine namenlose Kälte, wie er sie noch nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte.
Er wollte noch die Namen von Jule und Pet rufen, aber da wurde alles schwarz. Er hatte das Gefühl, zu fallen, in einen bodenlosen Schlund hinab zu stürzen.
*
Grelles Licht blendete Koschna. Er spürte festen Boden unter den Füßen. Er taumelte, versuchte mit der Hand, die Augen vor dem Licht zu schützen. Stimmengewirr umgab ihn.
Er atmete tief durch, ließ den Blick schweifen.
Mit seiner blutigen Klinge in der Rechten stand er da, umringt von Menschen mit leicht gebräunter Hautfarbe.
Ihre Kleidung bestand zumeist nur aus hellen Hüfttüchern oder tunikaartigen Gewändern.
Sie redeten laut durcheinander, aber ihre Sprache verstand Koschna nicht.
Einer dieser Menschen berührte ihn von hinten.
Koschna wirbelte herum.
Der Mann, der es gewagt hatte, ihn anzufassen, zuckte zurück, wich ein paar Meter von dem blonden Darscha-Dosch weg.
Koschna bemerkte das Tor, durch das er getreten war. Der blaue Schimmer war darin nicht mehr zu sehen. Dahinter befand sich die hoch aufragende Pyramide.
Dies ist
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