Dunkelerde: Gesamtausgabe
einfacher darscha-doscher Raubfahrer, mehr nicht.
Einen Augenblick lang dachte Koschna darüber nach, dass es gewiss zahlungskräftige Interessenten für beides, das Juwel und die Schriftrolle, gab, aber andererseits gefiel ihm der Gedanke nicht, dass auf diese Weise so viel Macht in die Hände von jemandem geriet, der ähnlich düstere Ziele wie Barasch-Dorm verfolgte.
Nein, ging es Koschna durch den Kopf. Es ist gut, wenn beides, die Schriftrolle und das Juwel, hier im Sand von Paschasch zurück bleibt und nie wieder das Licht der Sonne erblickt.
„Das siehst du falsch, Koschna”, sagte Jule neben ihm. „Pet und ich sind nur zu einem Zweck gekommen: Beides an uns zu nehmen - und es war dein Schicksal, uns dabei zu helfen. Tut uns leid!”
Schauron Axtmann, der die Worte gar nicht vernommen hatte, war heran und klopfte seinem Kapitän auf die Schulter.
„Na, was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen, Kapitän?”
„Habt ihr die Männer von Norschamm-Al-Noschrun besiegt?”, fragte Koschna.
„Natürlich haben wir das. Hast du je daran gezweifelt? Aber ich muss zugeben, durch dein spurloses Verschwinden haben wir beinahe daran gezweifelt, dass du jemals wieder auftauchen könntest. Nur die beiden Grünschnäbel hier haben immer wieder hoch und heilig versichert, dass es dir gut gehe und dass du nur eine dringende Aufgabe zu erledigen hättest, nämlich diesen verruchten Magier zur Rechenschaft zu ziehen. Na, ist es dir gelungen - und das völlig allein, sogar ohne die Grünschnäbel?”
„Wäre ich denn sonst hier, vor dir, gesund und munter?”
„Wo ist denn dieser Magier?”
„Soll ich dir seine sterblichen Überreste vorführen, damit du mir glaubst?”
„Nein, nicht doch!”, grollte Schauron und zeigte wieder, wie sehr er sich freute, seinen Kapitän unversehrt wieder zu haben. Den magischen Stein und die Schriftrolle hatte er noch gar nicht bemerkt.
Er fuhr fort: „Und stell dir vor, tagelang waren wir auf der Suche nach dir und was haben wir gefunden?”
„Du wirst es mir sicher gleich sagen, Schauron.”
Schauron Axtmann lachte rau.
„Gold! Nicht so viel, wie dieser verdammte Magier versprochen hat, aber es ist Gold - zweifellos. Wir haben eine Reihe von Grabstellen gefunden, die nur so vollgestellt damit sind. Die Kamele werden einiges zu tragen haben.”
Koschna blieb ruhig. Er hob die Augenbrauen, wischte sich dann mit der Hand über das Gesicht.
„Nun, dann scheint sich diese Reise ja doch gelohnt zu haben.”
„Das kannst du laut sagen, Koschna. Komm, sieh dir an, was wir gefunden haben. Es tut mir in der Seele weh, dass wir diesem Schtusska etwas davon abgeben müssen, aber andererseits kämen wir ohne ihn nicht durch die Wüste.”
„Allerdings”, nickte Koschna-Perdoschna Wolfsauge. „Aber geh schon mal voraus, denn ich habe mit den beiden Grünschnäbeln noch was zu bereden...”
Widerstrebend georchte Schauron, aber nicht ohne zu versprechen: „Ich sage allen Bescheid, dass du diesen Dreckskerl besiegt hast. Alle werden sich darüber freuen!”
„Wollt ihr mich jetzt verlassen, ihr beide?”, fragte Koschna Jule und Pet, als Schauron weit genug weg war.
„Du bist mir nicht böse, dass ich das gesagt habe?” vergewisserte sich Jule.
Koschna schüttelte den Kopf. „Nein, obwohl Pet mir weis gemacht hat, ihr wärt meine Schutzengel.”
„Das war nicht gelogen, Kapitän, denn wir mussten dich beschützen und dir helfen, genauso wie du uns geholfen hast.”
„Und gemeinsam haben wir die Welt gerettet?”, vergewisserte sich Koschna.
„Nicht nur diese Welt, Kapitän, sondern auch die Welt, von der wir stammen.”
Koschna nickte ernst. „Ja, ich kenne sie. Ich komme gerade von dort.” Er wollte zu erzählen beginnen, aber Jule und Pet warfen sich einen kurzen Blick zu. Sie waren sich einig: Keine Geheimnisse mehr vor Koschna.
„Du brauchst es uns nicht zu erzählen. Die Eindrücke sind so heftig in deinem Kopf, dass wir alles schon wissen.”
„Ihr... ihr habt meine Gedanken belauscht wie dieser verfluchte Magier?”
„Nein, keine Vergleiche mit diesem, bitte! Aber ja, einen Teil zumindest haben wir stets gelesen”, gab Pet zu.
„Nicht nur von dir”, ergänzte Jule mit einem verlegenen Lächeln, „sondern auch von allen anderen. Ich muss sagen, das war alles nicht so ganz jugendfrei, wenn du verstehst, was ich meine. Immerhin, ich bin doch erst Dreizehn!”
Koschna wurde puterrot im Gesicht und vermochte es nicht zu verhindern. Ehe er
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